Herne. . Die Landesbehörde Straßen.NRW informierte den Planungsausschuss in Herne über den geplanten Ausbau der A 43 von vier auf sechs Spuren - ein Großprojekt in Herne. Die wichtigste Botschaft: Ein Baubeginn ist noch nicht in Sicht. Die Finanzierung ist noch nicht gesichert.
Etwas Licht ins Dunkel sollte Straßen.NRW im Planungsausschuss beim Thema „Ausbau der A 43 auf sechs Spuren“ bringen, so der Wunsch der Ausschussvorsitzenden Anke Hildenbrand. Das ist in einigen Punkten auch gelungen. Die für Bürger entscheidende Frage konnten die Vertreter der Landesbehörde aber beim besten Willen nicht beantworten: Wann fällt in Herne der Startschuss für dieses seit langem geplante Großprojekt?
Absehbar ist, dass die Bezirksregierung in Kürze das mehrstufige Planfeststellungsverfahren einleitet, durch das überhaupt erst einmal Baurecht geschaffen werden muss. „Wenn es sehr gut läuft, dauert dieses Verfahren zwei Jahre“, sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek (Straßen.NRW) – und rief damit die Skeptiker im Ausschuss auf den Plan, die von einem deutlich längeren Zeitraum ausgehen.
100.000 Fahrzeuge täglich
Und selbst die Herstellung von Baurecht führt nicht automatisch zum Anrücken der Bagger, denn: Die Finanzierung dieser Maßnahme ist noch nicht gesichert, wie Straßen.NRW auf Nachfrage einräumte. Auch eine Prognose hinsichtlich der möglichen Bauzeit gab die Behörde nicht ab. Aus gutem Grund, denn: Das auch schon mal als „Operation am offenen Herzen“ bezeichnete Mega-Projekt stellt die Planer vor riesige Herausforderungen – sind doch nicht nur zahlreiche Anpassungen bzw. Neubauten von (Bahn-)Brücken und Lärmschutzwänden nötig, sondern am Herner Kreuz auch der Bau eines 560-Meter-Tunnels.
Weitere Eckpunkte: Insgesamt rund 180 Millionen Euro soll der sechsspurige Ausbau der A 43 kosten. In vier Teilabschnitten soll die Maßnahme zwischen dem Autobahnkreuz Bochum/Witten und der Anschlussstelle Recklinghausen/Herten durchgeführt werden. Für Herne bedeutet dies: 4,2 Kilometer auf der A 43 und – im Bereich des Herner Kreuzes – rund 1,2 Kilometer auf der A 42.
Erwartete Zunahme des Schwerlastverkehrs
An der Notwendigkeit des Ausbaus gibt es aus Sicht von Straßen.NRW keinen Zweifel. Eine Analyse aus dem Jahr 2008 ergab, dass dieser Abschnitt der A 43 täglich über 100.000 Fahrzeuge verkraften muss. Bis 2025, so die Prognose, wird es ein Plus von fünf Prozent geben – vor allem durch die erwartete Zunahme des Schwerlastverkehrs. Und wer wie sie täglich im Stau auf der A 43 stehe, so Elfriede Sauerwein-Braksiek, der wisse um den schon jetzt bestehenden Handlungsbedarf.
Auf Nachfrage von Manuela Lukas (SPD) erklärte die Behörde, dass eine Vollsperrung der für zahlreiche Gewerbebetriebe wichtigen A 43-Anschlussstelle Eickel während der Bauzeit nicht beziehungsweise nur tageweise erfolgen soll. Jeder weitergehende Eingriff hätte erhebliche Folgen nicht nur für Herne, sondern fürs gesamte Ruhrgebiet, so Sauerwein-Braksiek.
Belastung für Anwohner soll sich in Grenzen halten
Während der mehrjährigen Bauzeit soll es möglichst keine Sperrungen auf der A 43 geben, so das Ziel der Planer.
Die von Ausschussmitgliedern wie Ulrich Finke (CDU) befürchteten Belastungen für Herner Anwohner – zum Beispiel auf der Bochumer Straße – durch Ausweichverkehre erwartet Straßen.NRW nicht.
Es werde zu zusätzlichen Belastungen kommen, die man aber „auf ein Minimum“ reduzieren wolle, erklärte Straßen.NRW. Auch der Bochumer Straße drohe keine Überlastung, so die Prognose.
Und auch mit Baustellenverkehren in angrenzenden Wohngebieten sei nicht zu rechnen. Man wolle von der Autobahn aus bauen, hieß es.