Herne. . Das skurrile „Gastspiel“ des „Circus Monti“ wird in Kürze beendet sein: Vor einigen Tagen taten sich die ersten Lücken auf in der Wagenburg im ehemaligen Autohaus Heilmann an der Dorstener Straße in Holsterhausen. Am Wochenende war ein Gutteil des Areals geräumt.

Offenbar räumt der „Circus Monti“ sein Winterlager in einem ehemaligen Autohaus und zieht weiter. In welche Richtung, ist nicht endgültig geklärt. Winfried Hoffmann, der als Lehrer der Zirkusschule der evangelischen Kirche Rheinland die Kinder vor Ort unterrichtete, nannte Gladbeck als Ziel - dort war der Zirkus schon einmal gestrandet. Beim Zirkus verweigerte man eine Antwort auf die WAZ-Anfrage. „Das spielt doch keine Rolle“, hieß es in barschem Ton.

Rückblende: Niedergelassen hatte sich der Zirkus im vergangenen September - auf zweifelhafte Weise. Der Besitzer sei damals gefragt worden, ob man einen Wagen für wenige Tage dort abstellen könne, berichtete seinerzeit Klaus Röttger als Geschäftsführer der 3R Immobilien GmbH aus Gelsenkirchen für das Objekt zuständig ist. Von 35 Wagen, geschweige denn Tieren, sei keine Rede gewesen. Zirkusbetreiber Gerd Kaselowsky hatte damals zugegeben, dass er „ein wenig geflunkert“ habe.

Besitzer scheute offenbar Räumung

Als Konsequenz stellte 3R-Immobilien Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung - der Zirkus hatte einen Teil der Tiere in den ehemaligen Verkaufsräumen untergebracht. Ende Oktober erließ das Amtsgericht Wanne eine Einstweilige Verfügung und legte die Räumung des Geländes fest. Doch die blieb aus. Ein Gerichtsvollzieher hätte für die Unterbringung von Tieren und Familie sorgen müssen, die Kosten wären an 3R hängengeblieben. Dort scheute man offenbar das finanzielle Risiko - der Zirkus hatte mit seiner schieren Masse Fakten geschaffen. Und das auch auf andere Weise: So waren die Stadtwerke als Grundversorger gesetzlich dazu verpflichtet, den Zirkus ans Stromnetz anzuschließen.

Die Fakten am Freitagmittag: Der Aufbruch war in vollem Gange, an manchen Stellen lag eine zehn Zentimeter dicke Schicht aus Streu und Mist. Für dessen Entsorgung soll der Recklinghäuser Landwirt Berthold Budde sorgen. Kostenlos, wie er der WAZ sagte. Das dürfte die Anwohner sprichwörtlich aufatmen lassen. Diese hatten sich im vergangenen Jahr über den Gestank der tierischen Hinterlassenschaften beklagt.