Herne. . Das Amtsgericht Herne-Wanne hat in einem Eilverfahren eine Einstweilige Verfügung gegen den „Circus Monti“ erlassen, der ein ehemaliges Autohaus belagert. Ein Gerichtsvollzieher kann jetzt die Zwangsräumung durchsetzen. Zirkus-Chef Gerhard Kaselowsky zeigt sich von der Nachricht unbeeindruckt.

Das skurrile Gastspiel des „Circus Monti“ in Herne könnte schon in Kürze endgültig beendet sein. Das Amtsgericht Wanne hat in einem Eilverfahren ohne mündliche Anhörung eine Einstweilige Verfügung erlassen und die Räumung des Geländes festgelegt.

Das bestätigte Axel Röttger, der Geschäftsführer der Gelsenkirchener Immobiliengesellschaft, der das Grundstück gehört, gegenüber der WAZ. Der Zirkus belagert seit rund einem Monat ohne Genehmigu ng das ehemalige Autohaus Heilmann an der Dorstener Straße und wollte dort sein Winterquartier aufschlagen.

Nach Informationen der Funke Mediengruppe soll dem Zirkus die Verfügung bis Dienstagmittag durch einen Gerichtsvollzieher zugestellt werden. Dieser kann zu einem späteren Zeitpunkt auch die endgültige Räumung durchsetzen.

Bleibt die Familie uneinsichtig, müssten die Tiere und Fahrzeuge aufwändig abtransportiert und an anderer Stelle untergebracht werden. Auch für die Familie selbst müsste eine neue Bleibe gefunden werden. „Die Frage ist, ob sie klein beigeben und mitspielen“, sagte Axel Röttger.

Zirkus-Chef Kaselowsky gibt sich gelassen

Ansonsten bliebe er vorläufig auf den hohen Kosten sitzen und müsste sie nachträglich einklagen. Theoretisch kann der Zirkus auch Widerspruch gegen die Verfügung erheben. Weil auch das mit Kosten verbunden wäre, hält Röttger ein solches Vorgehen aber für wenig wahrscheinlich.

Mit der Nachricht konfrontiert, zeigte sich Zirkus-Chef Gerhard Kaselowsky am Montag relativ unbeeindruckt. „Da wissen Sie mehr als wir“, sagte er. Dass nun die Räumung droht, kommentierte er mit einem knappen: „Gut“.

Das Amtsgericht Wanne wollte die Entscheidung am Montag noch nicht offiziell bestätigen, weil der Form halber die Zustellung durch den Gerichtsvollzieher abgewartet werden müsse. Erst danach sei eine Stellungnahme möglich.

Zwangrsäumung droht nicht zum ersten Mal

Circus Monti „gastiert“ seit gut einem Monat in Herne, nachdem er erst in Bottrop und zuletzt in Gladbeck gestrandet war. Auch dort drohte die Zwangsräumung. Nachdem die Stadt finanzielle Hilfe bereit gestellt hatte, verschwand der Zirkus über Nacht.

Seitdem belagert er das ehemalige Autohaus Heilmann an der Dorstener Straße. Weil es sich um ein Privatgelände handelt, sah die Stadt Herne keine Handhabe gegen die Besetzung, ließ aber die Situation der Kinder und Tiere vom Jugend- bzw. Veterinäramt prüfen. Die Gelsenkirchener Immobiliengesellschaft als Grundstückseigentümer stellte umgehend Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung sowie den jetzt bewilligten Antrag auf Durchführung eines Eilverfahrens zur Räumung.