Herne. . Der Grundstückseigentümer, auf dessen Gelände der Circus Monti siedelt, hat einen Eilantrag vor dem Amtsgericht Herne-Wanne gestellt. Ob und wie der Zirkus dann tatsächlich geräumt wird, ist unklar. Mittlerweile wird die Schausteller-Familie aber mit Strom und Wasser versorgt.

Dem Misthaufen vor dem Autohaus kann man beim Wachsen zusehen, auf den Wegen liegen Pferde- und Kameläpfel. Den unfreiwilligen Nachbarn des „Circus Monti“ stinkt’s gewaltig – im wahrsten Sinne des Wortes. „Das hat manchmal ganz schön gestunken als es noch so warm war, an einigen Tagen konnten wir gar nicht die Fenster aufmachen“, sagt ein Nachbar, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er zeigt auf die Fläche hinter dem Garagenhof, wo gerade zwei Zirkuspferde grasen. Vor wenigen Tagen hätten dort auch noch Kamele gestanden und sich die Brombeerhecke schmecken lassen.

Wie lange das skurrile Schauspiel am früheren Autohaus Heilmann noch andauert, weiß niemand genau. Doch das Gastspiel könnte schneller enden, als gedacht. Dass der Zirkus dort tatsächlich überwintert, scheint ausgeschlossen. „Die letzte Frist ist verstrichen, wir haben jetzt einen Antrag auf Durchführung eines Eilverfahrens zur Räumung gestellt“, sagt Klaus Röttger, Geschäftsführer der Gelsenkirchener Immobiliengesellschaft, der das Objekt in Wanne-Süd gehört.

Räumung wäre kompliziert

Schon in der kommenden Woche soll eine Verhandlung vor dem Amtsgericht Herne-Wanne stattfinden. Danach könnte Röttger einen Titel zur Räumung in den Händen halten. Die praktische Durchführung sei aber eine ganz andere Sache, so Röttger. Ein Gerichtsvollzieher müsste dafür sorgen, dass Familie, Tiere und Fahrzeuge untergebracht werden, die Kosten blieben zunächst an der Immobiliengesellschaft hängen.

Derweil hat sich die Zirkusfamilie mehr oder weniger häuslich im Autohaus eingerichtet, fließendes Wasser gibt es schon länger, seit Montag auch Strom – obwohl das Gelände unrechtmäßig genutzt wird. „Wir sind als Grundversorger gesetzlich dazu verpflichtet, sie ans Netz anzuschließen und haben das nicht rechtlich zu bewerten“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa.

Drei Esel und ein Pony ausgebüxt

Wie es sich für neue Nachbarn gehört, hätten sich die Zirkusleute sogar persönlich vorgestellt, als sie vor rund einem Monat plötzlich auftauchten, erzählen die Anwohner. Viel bekämen sie im Alltag aber nicht mit von dem ganzen Zirkus nebenan. Nur, dass Polizei und Ordnungsamt häufiger vor Ort seien. Einmal seien auch drei Esel und ein Pony in Richtung Dorstener Straße ausgebüxt. Vielleicht haben sie ja schon nach dem Weg in eine neue Bleibe gesucht.