Gladbeck. Beim Zirkus Monti lachen nur noch die aufgemalten Clowns auf den Wagen: Dem seit den Sommerferien gestrandeten Familienunternehmen droht in Gladbeck die Zwangsräumung. Doch Zirkuschefin Cornelia Kaselowsky hat keinen Cent Spritgeld mehr - und auch die 30 Tiere müssen versorgt werden.

Zwei große bunte Clowns lachen vom großen Wagen mit dem Schriftzug „Monti“ herunter. Zirkuschefin Cornelia Kaselowsky ist aber wenig nach Lachen zumute: „Wir wissen momentan nicht mehr weiter, uns fehlt selbst das Geld für Dieselkraftstoff, um von hier wegzukommen.“

Mit den letzten Tropfen Sprit ist der zwölfköpfige Familienzirkus samt seiner 30 Tiere – Kamele, Ponys, Esel, Pferde und Hunde – an der Stadtgrenze zu Bottrop an der Heinrich-Hertz-Straße gestrandet. Der zum Sommerferienbeginn bunt zusammengewürfelten Wagenburg auf Wendehammer und Freiflächen im Gewerbegebiet gegenüber der Firma Lenord und Bauer droht jetzt die Zwangsräumung, die Stadt will den illegalen Zustand nicht länger dulden.

Problem soll mit Fingerspitzengefühl gelöst werden

Natürlich sehe die Stadt eine sozialen Pflicht den Menschen gegenüber – und man lasse niemanden verhungern oder verdursten, sagt Tim Deffte vom Presseamt der Stadt. Nur stelle das nicht genehmigte Zirkuscamp ein Problem dar, das es nun mit Fingerspitzengefühl zu lösen gelte. Etwa, indem man auch prüfe, ob Sozialleistungen gewährt werden können. Zugleich

Lachende Clowns auf dem im Gewerbegebiet illegal abgestellten Zirkuswagen.
Lachende Clowns auf dem im Gewerbegebiet illegal abgestellten Zirkuswagen. © WAZ FotoPool

bestätigt Deffte, dass die Stadt eine gerichtliche Verfügung zur Räumung des Areals beantragt habe.

Ob es eine Masche sein könnte, dass der Zirkus die Kommune vor vollendete Tatsachen stellt, um auch finanzielle Hilfe zu erhalten? Auf solche Spekulationen will Deffte nicht eingehen, das Vorgehen wie in Gladbeck sei aber wohl kein Einzelfall. Die Recherche via Internet ergibt, dass der Zirkus Monti offenbar schön öfter in Geldschwierigkeiten steckte.

„Es ist für uns halt schwierig, eine Spielstätte zu finden, wenn im Prinzip kaum Geld für die Platzmiete da ist“, sagt die 48-jährige Zirkuschefin, die nicht nur die existenziellen Sorgen um ihre zwölf Kinder, Enkel und die pflegebedürftige Mutter im Zirkus-Trupp drücken. Auch die Tiere (deren guten Zustand das Veterinäramt überprüfte) müssen mit Futter und Wasser versorgt werden. Zudem ist der

Das Veterinäramt des Kreises hat den Zustand und die Unterbringung der Zirkustiere untersucht.
Das Veterinäramt des Kreises hat den Zustand und die Unterbringung der Zirkustiere untersucht. © WAZ FotoPool

Anlasser eines Lkw defekt und in ihrem Wohnwagen liegen unbezahlte Rechnungen; allein 1000 Euro für die Versicherung von Fahrzeugen, Zelt und Tieren sind fällig.

„Wir freuen uns über jede Hilfe, wie beispielsweise Futterspenden“, sagt Cornelia Kaselowsky (0152-54036531). Die Artistin hofft auf eine schnelle Lösung mit der Stadt, „damit wir von hier wegkommen, zu einem Platz, wo wir auftreten können.“ Mülheim stehe in Aussicht. „Nur da hinzukommen, das schaffen wir aus eigener Kraft zurzeit nicht.“