Herne. . Der Herner Unternehmen Stiebling rüstet seit einigen Jahren ÖPNV-Unternehmen im Ruhrgebiet mit Reifen aus, die auch bei Schnee vorwärtsrollen. Dafür zieht Stiebling bei Runderneuerungen ein sogenanntes skandinavisches Profil auf. 1800 Busse macht das Unternehmen mit 6000 Reifen winterfest.
Folgender Witz gelangte am Mittwoch zu einiger Bekanntheit: Treffen sich zwei Schneeflocken. Sagt die eine: „Komm’, wir fliegen ins Ruhrgebiet und machen Schneechaos.“ Antwort der anderen: „Nee, lass mal. Das schaffst Du schon alleine.“ Bei der HCR dürfte sich die Heiterkeit in engen Grenzen gehalten haben, schließlich musste das Unternehmen zeitweise den Linienbusbetrieb einstellen.
„Physik kann man nicht überlisten, man kann nur versuchen, zu optimieren“, kommentiert Christian Stiebling das Geschehen am Mittwoch. Sein Unternehmen rüstet die HCR und zahlreiche andere ÖPNV-Betriebe mit Reifen - auch für den Winterbetrieb - aus.
Seitenwandverstärkung erfunden
Zum Hintergrund: In der Kooperation Östliches Ruhrgebiet haben sich die HCR, Bogestra, die Dortmunder DSW 21 und die Vestischen Straßenbahnen zusammengeschlossen, um Busse, Bahnen und Ausrüstung anzuschaffen. Die HCR ist dabei für die Reifen verantwortlich. Im Laufe der Zeit kamen unter anderem die Verkehrsbetriebe in Hagen sowie im Märkischen und Ennepe-Ruhr-Kreis hinzu. „Wir haben rund 1800 Busse in unserer Kundschaft“, sagt Hubertus Mönkemöller, Prokurist bei Stiebling.
Gerade die Kundschaft mit Fahrtrouten in den Höhenlagen habe in den vergangenen, schneereichen Wintern große Probleme gehabt - die Busse mussten im Depot bleiben. „Wir haben uns gefragt, wie wir helfen können. Und haben nach Skandinavien geschaut“, erläutert Mönkemöller. Dort haben die Straßen monatelang eine geschlossene Schneedecke, die Reifen der Busse sind mit entsprechendem Profil ausgerüstet. Es ist „luftiger“ und hat eine Vielzahl an winzigen Lamellen, so dass sich der Reifen besser mit dem Schnee verzahnen kann. „Vor drei Jahren haben wir damit einen umfangreichen Feldversuch im Sauerland gestartet“, so Mönkemöller.
6000 Reifen pro Jahr
Offensichtlich mit Erfolg. So produziert Stiebling pro Jahr 4000 Busreifen im Runderneuerungsverfahren und liefert 2000 Neureifen. Alle mit der M+S-Kennzeichnung und auf Wunsch mit skandinavischem Profil. „Wir könnten die Busse noch gezielter ausrüsten, wenn sie immer auf denselben Strecken fahren würden, doch das ist für die Unternehmen logistisch nicht realisierbar“, so Mönkemöller.
Noch eine Besonderheit weisen die Busreifen von Stiebling auf: Um ihre Lebensdauer zu verlängern, hat Stiebling eine Seitenwandverstärkung erfunden. Sie verhindert, dass beim Anfahren der Haltestellen, dass das Gummi am Bordstein abscheuert.