Es ist noch nicht vorbei, auch wenn mildere Temperaturen einen Hauch von Frühling vorgaukeln. Der Winter – er wird zurückkommen. Wer in der kalten Jahreszeit auf sein Fahrrad angewiesen ist, sollte auf eine gute Beleuchtung, eine geeignete Kleidung achten und ein paar Fahrtipps beherzigen.

Spikes, beheizte Schuheinlagen - die Fahrradbranche bietet einige Hilfsmittel, damit Radler selbst bei Schmuddelwetter sicher und verhältnismäßig komfortabel in die Pedale treten können. Was muss, was kann - einige Tipps:

Beleuchtung

Die im Dunkeln sieht man nicht. Was bei Mackie Messer vielleicht gewünscht ist, kann für Radfahrer fatal enden, falls sie von den mit viel Knautschzone ausgestatteten motorisierten Verkehrsteilnehmern schlicht übersehen werden. Verkehrsrechtlich vorgeschrieben ist ein Dynamo als Energielieferant für ein weißes Vorder- und ein rotes Rücklicht.
Dynamos: An älteren Fahrrädern ist zumeist der gute, alte und zuweilen schnarrende Seitenläuferdynamo installiert, der mit seinem Rädchen beharrlich an Reifen und Felge reibt. Doch gerade bei Nässe, aber auch bei Matsch kann ein Wasserfilm problematisch sein und für Aussetzer sorgen.

Moderne Räder verfügen zumeist über einen Nabendynamo, dem Nässe und Kälte nur wenig ausmachen. In Deutschland nicht zugelassen sind Induktionsdynamos, die sich bei unseren niederländischen Nachbarn großer Beliebtheit erfreuen. Bei dieser Technik sind Magnete in den Speichen angebracht, die bei jeder Radumdrehung Strom in eine am Rahmen befestigte Spule induzieren.

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Von Martin Spletterund Claudia Pospieszny

Auf dem Index stehen zudem Batterielampen. Ausnahme: Fahrräder, die weniger als elf Kilogramm wiegen, dürfen damit durch Deutschland kurven. Zugelassen sind sie auch als rotes Rücklicht. Doch aufgepasst: Bei Eiseskälte geht den Batterien rasch der Saft aus.
Lampen: Wer die Straße etwas stärker ausleuchten möchte, dem seien Fahrrad-Lampen mit LED-Leuchten empfohlen, die erheblich höhere Lux-Werte erreichen als herkömmliche Lampen. Bei der Lichtanlage sollte nicht gespart werden. So gibt es Lampen, die den vom Dynamo erzeugten Strom speichern und somit auch im Stand leuchten.
Reflektoren: Pflicht sind Reflektoren in den Speichen an Vorder- und Hinterrad, an den Pedalen sowie rote Reflektoren am Heck und ein weißer Reflektor an der Vorderlampe.

Kleidung

Schwarz ist schick – aber für das Outfit des Radlers vor allem in der Dunkelheit völlig ungeeignet. Helle Kleidung ist vor allem im Winter das A und O, um sicher durch den Verkehr zu kommen. Kleidung mit Reflektor-Bändchen ist sinnvoll, wie auch das Tragen einer Warnweste in besonders düsteren Gegenden.

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Wasserabweisend, winddicht und atmungsaktiv sollte die Kleidung sein und nicht zu eng sitzen, damit die Bewegungsfreiheit auf dem Velo nicht eingeschränkt wird. Dünnere Textilien haben sich hier bewährt – statt der dick aufgeplusterten Daunen-Jacke. Und darunter gilt das Zwiebelprinzip. Die Wäsche sollte vor allem Feuchtigkeit aufnehmen und regulieren können. Handschuhe sind bei Kälte ebenfalls ein Muss, wobei Fäustlinge länger Wärme speichern können. Bei Dauerregen sind überdies wasserdichte Überziehhosen empfehlenswert.

Ein Tipp vom ADFC: Im Handel gibt es beheizbare Einlegesohlen für die Schuhe. Die kleinen Heizungen lassen sich sogar fernsteuern..

Winterreifen

Die gibt es doch nur für Autos und Motorräder – oder? Keineswegs. Auch für das pedalbetriebene Zweirad bietet der Handel entsprechende wintertaugliche Pneus, die mit einem speziellen Profil einen besseren Grip auf regennassen und rutschigen Fahrbahnen bieten. Ein Muss sind diese Reifen aber nicht – und ebenso wenig gesetzlich vorgeschrieben.
Spikes: Was dem Autofahrer im Winter ausdrücklich verboten ist, darf der Radfahrer: Reifen mit Spikes aufziehen. Bewährt haben sich die kleinen Metallstifte bei festgefahrenen Schneedecken und bei Eis. „Damit fährt man wie auf Schienen“, sagt Fahrradexperte Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad. Das einzige Problem: An frostfreien Tagen müssen die normalen Pneus wieder aufgezogen werden. Wem das zu lästig ist: Es gibt auch Semi-Spikes (Preis: rund 50 Euro), deren Mittellauf frei von den Metallstiften ist und die sowohl bei Frost als auch an schnee- und eisfreien Tagen gefahren werden können.

Fahren im Winter

…bei Nässe: Wegen der frühen Dunkelheit und beschlagener Scheiben bei nasskaltem Wetter werden Radler von Autofahrern schnell übersehen. Vorsichtiges, vorausschauendes Radfahren mit reduziertem Tempo ist unerlässlich.
…bei Schnee: Radfahrer sollten bei Schnee ihr Zweirad besser in Garage oder Keller lassen und auf den Öffentlichen Personennahverkehr ausweichen, raten die Experten der Unfallforschung der Versicherer (UDV) in Berlin. Vor allem die Radwege werden in vielen Kommunen bei Eis und Schnee stiefmütterlich behandelt und verspätet geräumt. In diesem Fall muss der Radfahrer nicht den ausgeschilderten Radweg benutzen. Der ADFC empfiehlt, auf der Fahrbahn zu fahren. Autofahrer sollten beim Überholen einen Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Meter zum Zweiradfahrer halten, raten die UDV-Experten.

Bei Matsch und festgefahrener Schneedecke sollten Radfahrer besondere Vorsicht walten lassen, die Geschwindigkeit reduzieren, genügend Abstand halten und in Kurven nicht treten, bremsen oder allzu hektisch lenken. „Entweder vor oder nach der Kurve bremsen“, sagt Gunnar Fehlau. Er rät, im Winter eher die Rückbremse zu benutzen. Bei einem möglichen Ausbrechen des Hinterrades hat der Radler bessere Chancen, wieder Halt zu bekommen.

Tipp des ADFC: Den Sattel ein paar Zentimeter absenken, damit der Radler mit den Füßen schneller Bodenkontakt bekommt. Und: Der Luftdruck in den Reifen kann auf das Mindestmaß reduziert werden (dieser Wert ist auf dem Reifen angegeben), damit liegen die Pneus besser auf schlüpfrigem Untergrund.
...bei Glatteis: Am besten absteigen und schieben. Wer überrascht wird und über eine spiegelglatte Fläche schliddert, sollte möglichst nicht lenken und ohne zu bremsen langsam ausrollen.