Essen. Plötzliche Kälteeinbrüche können das Autofahren im Winter zur gefährlichen Schlitterpartie werden lassen. Noch bis Anfang April kann es je nach Region regelmäßig zu Schneefällen oder Eisglätte kommen. Mit diesen Tipps fahren Sie sicher bei jedem Wetter.

Wenn Schnee und eisige Kälte die Straßen fest im Griff haben, sind Sie gut beraten, das Auto nach Möglichkeit stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Sind Sie allerdings auch bei winterlichen Straßenverhältnissen auf Ihr Fahrzeug angewiesen, spielt die Qualität der Reifen eine entscheidende Rolle für Ihre Sicherheit.

Angemessene Bereifung - im Idealfall Winterreifen - sind bei Schnee und Eis ein Muss. Doch auch die besten Reifen geraten auf glatten Fahrbahnen an ihre Grenzen und können nicht mehr ausreichend Traktion gewährleisten. Dann hilft es nur, die Fahrweise entsprechend der Witterungsverhältnisse anzupassen.

Bremsprobe

Kurz nach Fahrtantritt empfiehlt sich eine behutsame Bremsprobe. So erhalten Sie ein Gefühl für die aktuelle Straßenlage. Wer mit ABS unterwegs ist, kann in Notsituationen auch bei Glätte kraftvoll auf die Bremse treten. Hat Ihr Auto jedoch keinen Bremsassistenten, sollten Sie auf jeden Fall die oftmals empfohlene Stotterbremse vermeiden. Besser ist es, durchgängig, aber gefühlvoll zu bremsen, empfiehlt Gerhard von Bressendorf, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände.

Neben einem gefühlvollen Umgang mit der Lenkung Ihres Autos sollten Sie zudem nur behutsam Gas geben. Andernfalls können die Reifen durchdrehen - insbesondere, wenn Ihr Pkw nicht über ESP, die elektronische Stabilitätskontrolle verfügt. Sanftes Anfahren und untertouriges Weiterfahren erhöhen den Grip der Winterreifen auf glatter Straße. Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) rät sogar dazu, im zweiten statt im ersten Gang anzufahren und dann jeweils rasch in den nächsten Gang zu schalten.

Sicherheitsabstand einhalten

Ein hohes Unfallrisiko entsteht beim Autofahren im Winter häufig dann, wenn Sie nicht genügend Abstand zum Vordermann halten. Der Sicherheitsabstand sollte bei rutschigen Straßenverhältnissen etwa drei Mal so groß sein wie auf trockener Straße. So bleibt Ihnen genügend Zeit, auf plötzliche Brems- oder Ausweichmanöver des vorausfahrenden Wagens zu reagieren, ohne dass Sie sich dabei selbst in Gefahr bringen.

Abrupte Lenkbewegungen oder andere plötzliche Fahrmanöver könnten nämlich dazu führen, dass die Reifen blockieren oder das Heck des Fahrzeugs ausbricht. Sollte Ihr Auto trotz aller Vorsicht doch einmal ins Schleudern geraten, nehmen Sie den Gang heraus und lenken Sie entschieden gegen.

Längere Fahrtzeit einplanen

Häufig beginnen die Probleme allerdings schon vor Fahrtantritt: Das Auto ist über Nacht in der Parklücke eingeschneit und schafft es nicht aus eigener Kraft wieder heraus. Hier kann Ihnen die Schaukel-Methode helfen. Fahren Sie ein kleines Stück den Schneehügel vor sich hoch, lassen Sie sich zurückrollen und schalten Sie schnell in den Rückwärtsgang. Durch das Vor- und Zurückrollen kombiniert mit einem Tritt auf das Gaspedal im richtigen Moment schaffen Sie es aus den meisten Parklücken, wenn vorn und hinten ausreichend Platz ist.

Alternativ können Sie Fußmatten unter die Antriebsräder legen, auf denen die Reifen dann nicht rutschen. Aber nicht nur für das Ausparken gilt: Planen Sie für das Autofahren im Winter deutlich mehr Zeit ein als bei normalen Straßenverhältnissen. Mit der nötigen Ruhe und Vorsicht kommen Sie am ehesten sicher an Ihr Ziel.