Wanne-Eickel. Erst im Mai war die neue DLRG-Wache am Rhein-Herne-Kanal eröffnet worden, schon gab es Schwierigkeiten. Ein Bauzaun der Kanal-Baustelle versperrte den Rettern den Weg zum Wasser. WAZ-Recherchen bewirkten nun einen Kompromiss zwischen der zuständigen Baufirma und den Lebensrettern.

Erst im Mai dieses Jahres weihte die Wanne-Eickeler Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft ihre neue Wache am Rhein-Herne-Kanal ein, direkt gegenüber der Künstlerzeche Unser Fritz. Doch nun meldete uns Roland Schönig, dass die Lebensretter „zur Untätigkeit verdammt“ seien. Der Grund: die Kanal-Baustelle.

Das Problem, so Schönig, sei, dass die Arbeiten zur Verbreiterung des Gewässers – die seit 2009 andauern und bereits 2011 beendet sein sollten – die DLRG gleich zweifach behinderten. „Nicht nur, dass der Hafen, der zum Einlassen der Boote erforderlich wäre, noch nicht fertiggestellt ist, jetzt hat man auch noch das ganze Gelände eingezäunt“, schreibt Schönig. So müssten die Retter im Notfall tatenlos zusehen, da sie das Wasser momentan nicht erreichen könnten. „Das stimmt. Wir gucken von der Terrasse der Wache direkt auf den Zaun und kommen nicht rein“, bestätigte die Vorsitzende der betreffenden Ortsgruppe (OG), Ursel Müller, den Bericht des besorgten Bürgers. Das sei vor allem bei den hohen Temperaturen ein großes Problem, da viele das gute Wetter nutzten, um im Kanal zu schwimmen. „Wir haben schon so viel Theater gemacht, aber keiner fühlt sich zuständig“, so Müller.

Kompromiss: Schlüssel für Tor vom Bauzaun

Acht Tage haderte die DLRG-Ortsgruppe schon mit dem Zaun, als die WAZ den Hinweis bekam und sich die Beobachtung Schönigs von Ursel Müller bestätigen ließ. Die OG-Vorsitzende wandte sich nach dem Telefonat mit der E-Mail von Roland Schönig und dem Hinweis auf die WAZ-Recherche direkt an den Bauleiter vor Ort. Daraufhin habe dieser eingelenkt und den Schlüssel für das Bautor herausgegeben, so Müller. „Wir dürfen das Tor vom Bauzaun nun offen lassen, während wir Wachdienst haben.“

Das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich sagt auf Anfrage zur Situation vor Ort: „Von unserer Seite wurde alles Mögliche getan und Informationen frühzeitig bekannt gegeben, um die Arbeit der DLRG nicht zu behindern“, so ein Sprecher. Bezüglich der „Ungereimtheiten“ mit der DLRG verweist das Amt auf die ausführende Firma vor Ort: die Alpine Bau Deutschland.

Die bestätigt in einer E-Mail die Schlüsselübergabe an die DLRG und rechtfertigt ihr Vorgehen: „Dieser Zaun ist zur Sicherung einer vier Meter tiefen Baugrube unbedingt notwendig [...]. Wir sind stets bemüht, jegliche Beeinträchtigungen für die Anwohner zu vermeiden. Aber die Sicherheit geht vor.“

Ende der Bauarbeiten ungewiss

Obwohl zumindest das dringendste Problem durch den Schlüssel-Kompromiss gelöst werden konnte, ist Roland Schönig nicht ganz zufrieden. Denn an der Gesamtsituation habe sich nichts geändert. Die DLRG könne wegen der Verbreiterung des Kanals ihre Boote immer noch nicht von der Wache aus ins Wasser lassen. Wie lange die Bauarbeiten aber noch andauern werden, wissen weder das Wasser- und Schifffahrtsamt, noch die Baufirma Alpine.