Herne. . Kanu- und Ski- Club und der Barakuda Diving Club Herne haben gemeinsam ein über fünf Meter langes Stahlboot aus einem Hafenbecken in Herne geborgen. Dazu musste sogar ein Bagger zur Hilfe geholt werden.
5,50 Meter lang, 1,50 Meter breit, 500 Kilogramm Stahl, bedeckt mit Schlick und Schlamm. Dergestalt präsentierte sich nun das Wrack, das der KSC Herne aus dem Hafenbecken holte. Vermutlich seit der Nachkriegszeit hatte es dort gelegen, unberührt von Zeit und Rost. Das berichtet Vorstandsmitglied Marcus Noreika, der bei der kuriosen Geschichte rund um die Bergung von Anfang an dabei war.
Zusammenarbeit zweier Vereine
Alles begann, als Michael Schröder, Mitglied des Barakuda Diving Clubs, sich an den KSC wandte, beschreibt Noreika den Hintergrund der Bergung. Schon vorher hatten die Taucher des Vereins bei Reinigungen und Bergungen mitgeholfen; im Gespräch mit dem Kanu- und Ski-Club entstand die Idee, sich für die Umwelt zu verbünden.
Die Task Force „Öko System Rhein-Herne Kanal“ war geboren, aus der Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Schulen und Wasserqualitätsmessungen hervorgingen. Außerdem setzten sich die Vereine das gemeinsame Ziel, das Hafenbecken des KSC von Unrat zu befreien. Als Tauch-Einsatzleiter stand Michael Schröder dem Team der Taucher vor, das in einem Vortauchgang das Becken erkundete.
Wegen der schlechten Sicht im Wasser waren außerdem Begleitboote unterwegs, die mit einem Echolot die Tiefe des Gewässers prüften. Aus den Tiefenmessungen des Echolots konnte daraufhin eine Schemazeichnung erstellt werden. Die Unregelmäßigkeit, die den Vereinsmitgliedern darauf auffiel, weckte sogleich die Abenteurerlust: Bei einem weiteren Tauchgang entdeckten die Taucher in fünf Metern Tiefe das Wrack im Hafenbecken.
Boot aufgrund des Gewichts schwer zu bergen
Die Bergung selbst stellte die Abenteurer noch einmal vor eine echte Herausforderung. Noreika spekuliert, dass das Boot bereits seit über 50 Jahren im Becken gelegen hat: In dieser Zeit hatte sich eine derart große Menge an Schlick und Schlamm in und auf dem Boot verteilt, dass es zum Zeitpunkt der Bergung mehrere Tonnen wog und selbst mit einem Bagger nur schwer aus dem Wasser zu hieven war.
„Bis Ende der 60er Jahre wurde das Hafenbecken als Umschlagplatz für Kohle benutzt“, erklärt Noreika, „das Wrack ist wahrscheinlich ein ehemaliges Beiboot der Berufsschiffe und wurde früher für Reparaturarbeiten der größeren Schiffe und zum Übersetzen genutzt.“
Wrack soll weiter untersucht werden
Mittlerweile liegt das Wrack an Land, trocknet aus und wartet darauf, vom KSC weiter untersucht zu werden. „Wir befinden uns noch in den Nachforschungen“, so Noreika weiter, „es könnte eine Typbezeichnung auf dem Boot stehen. Sollte es restaurationsfähig sein, werden wir es selbst als Hafenboot verwenden.“
Ganz im Sinne des modernen Recyclings soll das Boot dann ebenfalls für Reparaturen am Hafen genutzt werden. Bis dahin wird es im KSC, Rhein-Herne-Kanal km 37,4 in der Nähe der Schleuse Herne-Ost, ausgestellt. Besucher des Sommerfestes des KSC können nächsten Samstag (25. August) das Wrack inspizieren und die Abenteuergeschichte von den an der Bergung Beteiligten persönlich hören.