Wanne-Eickel/Herne. . 2003 legte die DLRG den Grundstein, jetzt, achteinhalb Jahre später, konnte die neue Rettungswache am Rhein-Herne-Kanal eingeweiht werden.

Manchmal braucht gut Ding eben Weile. Dass gut Weile aber gleich achteinhalb Jahre sein würden, damit hatte der DLRG Bezirk Herne/Wanne-Eickel nicht gerechnet. Um so glücklicher waren alle Beteiligten, dass sie nun gemeinsam mit Vertretern anderer Hilfsorganisationen, mit Gästen aus Politik und Verwaltung ihre neue Rettungswache am Rhein-Herne Kanal, vis-a-vis der Künstlerzeche Unser Fritz, offiziell einweihen konnten.

Jahrelang hatte die Wanne-Eickeler Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Mark um Mark, Euro um Euro zur Seite gelegt, um einen finanziellen Grundstock schaffen. Rund 320 000 Euro sind letztlich in das zweigeschossige Gebäude geflossen, aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden von Privatleuten, Organisationen, Firmen, Zuschüsse von der Stadt ebenso. Mindestens einen ebenso großen Wert an Eigenleistungen haben die Mitglieder investiert, an Feierabenden, an Wochenenden und in den Ferien mitangepackt, „sonst wäre das alles gar nicht möglich gewesen“, so OG-Vorsitzende Ursel Müller.

Manch böse Überraschung hat es während der Bauzeit gegeben. Müller erinnert nur an eine: Die Decke war gerade gegossen, als das Fundament für die nahe gelegene Brücke über den Kanal gerammt wurde - und bei der DLRG hing der Eingang schief. „Alles weg, alles noch einmal“, sagt Ursel Müller. Doch für all die Mühen gibt es nun eine Wache, die den Namen verdient: Unten die Garagen für die vier Boote und eine Werkstatt, Funk- und Sanitätsraum, Umkleiden und Toiletten für Frauen und Männer, oben ein großer Raum für Fort- und Ausbildung, Vorträge und - auch das muss sein - Feiern wie gestern zur Einweihung.

In einem launigen, kleinen Film ließ die DLRG ihre Geschichte Revue passieren, vom Transparent „Kampf dem nassen Tod“, das die Mitglieder Ende der 50er Jahre vor dem Eingang des Hallenbades Eickel angebracht hatten, von dem ausrangierten Bahnwaggon, in dem die DLRG am Kanal anfangs hauste und dessen Platz 1980 ein winterfestes Baubüro einnahm. Immer mal wurde ein Schuppen angebaut oder eine Garage.

Oberbürgermeister Horst Schiereck hob vor allem auch heraus, wie sehr sich die DLRG um die Schwimmausbildung gerade von Kindern verdient mache: Unter dem Namen „Quietschfidel“ schließt die DLRG Kooperationen mit Grundschulen, mit dem Ziel, dass alle Kinder spätestens zum Schulwechsel schwimmen können.

Höchst ärgerlich bleibt für die DLRG jedoch die Kanal-Dauerbaustelle vor ihrer Tür: Seit 2009 kann deshalb dort kein Boot anlegen und auch nicht zu Wasser gelassen werden. Die DLRG muss ihre Boote deshalb über die Straße zu einem Behelfssteg bei der Steag bringen, dort zu Wasser lassen und abends auch auf diesem Wege wieder zur Wache bringen. Es reiche langsam, sagt Ursel Müller. Denn ein Ende der Situation sei nicht abzusehen -- obwohl die Arbeiten schon im vergangenen Jahr eigentlich abgeschlossen sein sollten.

Der DLRG Bezirk Herne/Wanne-Eickel gründete sich 1949, erste Mitglieder gab es jedoch schon 1925. Allein die Ortsgruppe Wanne-Eickel zählt heute rund 900 Mitglieder, die Herner etwa 200. Zwei Drittel der Wanne-Eickeler Ortsgruppe sind Kinder und Jugendliche. Die Wachsaison wird heute (5.) ab 14 Uhr mit einem Fest auf dem Gelände der neuen Wache am Kanal eröffnet.