Herne. In Herne muss der Wanner Kanu-Verein sein Grundstück räumen. Nach der XXL-Bürgerinitiative kritisieren nun auch Grüne und Linke die Stadt.

In Herne schalten sich die Grünen und die Linken in den Streit zwischen dem Wanner Kanu-Verein (WKV) und der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) ein. Bis Ende April muss der Club sein Grundstück am Kanal im Ortsteil Unser Fritz räumen, weil dann das Vereinsheim abgerissen werden soll. „Holter die Polter“ und „ohne realistische Interimslösung“ müsse der WKV sein Areal verlassen, kritisiert die Grünen-Fraktion in einer Mitteilung. Sie fordert zu dem Thema einen Bürgerinnen- und Bürger-Dialog. Bei den Linken heißt es: SEG und Stadt sollen Lösungen für die Probleme des Vereins finden, „statt diesem immer nur Steine in den Weg zu legen.“

Wie berichtet, müssen die Kanuten ihr gepachtetes Grundstück nahe der Künstlerzeche in Unser Fritz mit Vereinsheim, Bootshaus sowie Jugend- und Fitnessraum aufgeben, weil die Herner Skiba-Gruppe dort, aber auch rundherum, das Wohnquartier Grimberger Pier mit 90 Wohnungen bauen will. In Räumen dort soll der Verein später auch als Mieter unterkommen. Als Zwischenlösung soll der Verein ab Mai in der Nähe vier Seecontainer bekommen - für Umkleiden, Dusche und Toiletten, für den Aufenthalt sowie für die Lagerung der Boote.

Bedient: Yvonne Fuhrmann, Vorsitzende des Wanner Kanu-Verein.
Bedient: Yvonne Fuhrmann, Vorsitzende des Wanner Kanu-Verein. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Räumen soll der Club sein Vereinsheim bis Ende April, weil der Artenschutz das verlange, sagen Stadt und Investor. Ohne Baulärm würden sich dort Fledermäuse ihre Schlafplätze suchen; das müsse verhindert werden. Die neue XXL-Bürgerinitiative „BI Herne - für mehr Lebensqualität“ hatte dem zuletzt widersprochen, und der Club machte klar, dass er so kurzfristig und ohne Hilfe gar nicht umziehen könne.

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Die Grünen fordern, dass die Verwaltung die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ernst nehme. Sie begrüßten das Bauvorhaben Grimberger Pier, sagt Ratsherr Peter Liedtke. Allerdings kritisierten sie, dass der Verein kurzfristig seine Räume verlassen soll. Den plötzlichen Handlungsdruck aufgrund von Fledermäusen könnten sie nicht nachvollziehen.

Kritisiert die Stadt beziehungsweise deren Tochter Stadtentwicklungsgesellschaft: Grünen-Ratsherr Peter Liedtke.
Kritisiert die Stadt beziehungsweise deren Tochter Stadtentwicklungsgesellschaft: Grünen-Ratsherr Peter Liedtke. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Linken-Ratsfrau Klaudia Scholz nennt den Umgang der Stadt Herne mit dem Kanu-Verein in einer Mitteilung „schon länger empörend“. Die geplante Lösung der Standort- und Umzugsproblematik sei für den Verein unpraktikabel. Der Club habe dieser Lösung „nur deswegen zähneknirschend zugestimmt, weil es Druck von Seiten der Verwaltung gab“. Dass der Verein nun auch noch „so überrumpelt wird mit dem Umzug, schlägt dem Fass nun aber den Boden aus.“ Dominik Knorn, sachkundiger Bürger im Sportausschuss, ergänzt: „Bereits die Ziellösung, den Kanu-Verein mit in der ehemaligen Dannekamp-Schule zwischen Apartments und einer Kita unterzubringen, ist Mist.“ Der Verein, sagt er, hätte ein eigenes Vereinsheim direkt am Wasser verdient. M.M.