Herne. Dreck, Lärm, Konflikte mit Südosteuropäern - immer wieder stand das Herner Feldherrenviertel im Blickpunkt. So soll alles besser werden.

Alles soll besser werden: Quartiersforen, eine Quartiersanalyse, die Initiative „Wir Horsthausen“ oder die Zukunftsinitiative Feldherrenviertel. Das gleichnamige Quartier stand angesichts seiner diversen Probleme - Lärm, Dreck, Raser, Konflikte mit Südosteuropäern - in der jüngeren Vergangenheit immer wieder im Fokus. Nun startet ein weiterer Anlauf, um der Entwicklung eine positive Richtung zu geben.

Das Kommunale Integrationsmanagement der Stadt Herne eröffnet an der Lützowstraße 2 ein Büro, in dem sogenannte Fallmanager der Arbeiterwohlfahrt Beratung für die Menschen vor Ort anbieten. Ein Unterschied zu den Maßnahmen in der Vergangenheit: Diese Beratung sei nachhaltiger angelegt, so Claudia Heinrich, Leiterin des Fachbereichs Integration der Stadt Herne. Menschen, die Hilfe suchen, würden über einen längeren Zeitraum begleitet. Und Hilfe benötigten die zugewanderten Menschen vor Ort in vielerlei Hinsicht: sei es Arbeit oder Ausbildung, die Suche nach einer Wohnung und Kinderbetreuung. „Es geht um niederschwellige Hilfe und darum, dass die Fallmanager ein Vertrauensverhältnis zu den Menschen aufbauen“, so Heinrich. Da trifft es sich bestens, dass die beiden Ansprechpersonen in Horsthausen gemeinsam nicht weniger als acht Sprachen abdecken - und so eine große Zahl an Personen erreichen können.

Alexandru Dan Balan ist einer der beiden Fallmanager der Awo in Horsthausen. Gemeinsam mit seinem Kollegen kann er in nicht weniger als acht Sprachen beraten.
Alexandru Dan Balan ist einer der beiden Fallmanager der Awo in Horsthausen. Gemeinsam mit seinem Kollegen kann er in nicht weniger als acht Sprachen beraten. © FUNKE Foto Services

Dass dies möglich ist, haben die Fallmanager bereits bewiesen, seit sie im vergangenen Jahr in den anderen Stadtbezirken an den Start gegangen sind. Dort seien mittlerweile über 500 Menschen erreicht worden, mehr als 2000 Beratungen hätten stattgefunden.

Land fördert zehn Stellen bis zum Jahr 2030

Die Hoffnung auf einen nachhaltigen Erfolg nährt auch eine andere Tatsache: Insgesamt zehn Fallmanagerstellen werden bis zum Jahr 2030 vom Land gefördert.

Claudia Heinrich, Leiterin des Fachbereichs Integration Stadt Herne, freut sich dass das Land bis 2030 die Personalkosten für zehn Fallmanager finanziert.
Claudia Heinrich, Leiterin des Fachbereichs Integration Stadt Herne, freut sich dass das Land bis 2030 die Personalkosten für zehn Fallmanager finanziert. © FUNKE Foto Services

Diese Nachhaltigkeit freut Gisbert Schlotzhauer von der Zukunftsinitiative Feldherrenviertel. Er lebe seit über 70 Jahren in diesem Viertel und habe die vielen Aufs und Abs miterlebt. „In letzter Zeit war es ein Ab.“ Die Nachhaltigkeit der Maßnahme könne auch dazu beitragen, Sympathien für die AfD zurückzudrängen.

OB richtet den Blick auf ganz Horsthausen und kündigt weitere Maßnahmen an

Für Bezirksbürgermeister Mathias Grunert gibt es nicht die eine Maßnahme, die alle Probleme löst. Die verschiedenen Maßnahmen müssten miteinander verknüpft und sichtbar gemacht werden. Er hegt die Hoffnung, dass die zugewanderten Menschen nicht nur Hilfe bekommen, sondern später das Viertel auch bereichern können.

+++ Nachrichten aus Herne. Lesen Sie auch

Für Oberbürgermeister Frank Dudda ist jeder Beitrag zur Verbesserung der Situation erheblich. „Man kann nicht genug Aktivitäten entwickeln.“ Die Zuwanderung habe seit 2015 einen enormen Schub bekommen, deshalb müsse man handeln. Klar sei, „dass diese Menschen nicht außerhalb der Gesellschaft stehen wollen“. Die neue Beratung sei auch dazu da, ihnen die Hand zu reichen. Dudda kündigte an, dass sich der Blick der Verwaltung nicht nur auf das Feldherrenviertel richtet, sondern auch auf ganz Horsthausen. Schon am bei der offiziellen Eröffnung des neuen Büros kündigte er an, dass nach den Osterferien ein Angebot für Kinder im Stadtteil vorgestellt werde.