Herne. Die Stadt Herne schafft ein Amt für Integration. Das sei nötig, heißt es im Rathaus: „Die Herausforderungen ebben nicht ab.“

In Herne gibt es ab Januar 2024 einen neuen Fachbereich: den Fachbereich Integration. Das Thema Integration habe in den vergangenen Jahren ein immer stärkeres Gewicht bekommen, begründet die Stadt. Grund seien die Wanderungsbewegungen durch die EU-Erweiterung, aber auch durch Krisen und Kriege. Neu aufgebaut werden muss der Fachbereich aber nicht: Die Stadt löst das Kommunale Integrationszentrum (KI) aus dem Fachbereich Schule und Weiterbildung heraus und verleiht ihm den Status eines Fachbereichs. Auf diese Weise, sagt der zuständige Dezernent Andreas Merkendorf, werde die Integrationsarbeit in Herne erstens sichtbarer und zweitens gestärkt. Das sei auch nötig, sei Integration doch längst eine „gewaltige Aufgabe“ für die Kommune: „Die Herausforderungen ebben nicht ab.“

Das zeigt auch ein Blick in die Historie. „Regionale Arbeitsstelle zur Förderung der Kinder und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA)“ hieß die neue städtische Anlaufstelle mit dem sperrigen Namen, die 1981 in Herne gegründet wurde - mit damals gerade mal drei Mitarbeitenden. Das Kommunale Integrationszentrum (KI) wurde dann 2013 eingerichtet, durch die Zusammenlegung der RAA und des städtischen Integrationsbüros. In den folgenden Jahren, nicht zuletzt durch die erste große Flüchtlingsbewegung 2015, bekamen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer mehr Arbeit und übernahmen immer neue Aufgaben. Aktuell arbeiten 27 Menschen im KI, die in der Michaelschule in Bickern untergebracht ist. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren gab es dort nur 16 Mitarbeitende.

Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums und bald auch des städtischen Fachbereichs Integration in Herne.
Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums und bald auch des städtischen Fachbereichs Integration in Herne. © Stadt Herne | Thomas Schmidt

Leiterin des neuen Fachbereichs wird Claudia Heinrich. Die 45-Jährige arbeitet seit 2015 im Kommunalen Integrationszentrum, 2020 übernahm sie dort den Chefposten. Schwerpunkte ihres Hauses sind Integration durch Bildung, interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklungsprozesse, Kommunales Integrationsmanagement und die Qualifizierung von Fachkräften. Auch der Integrationsrat ist dort angedockt. Ihr Team sei multiprofessionell und multiethnisch zusammengesetzt, viele Mitarbeitenden seien mehrsprachig, sagt die Recklinghäuserin. Das sei ein großer Vorteil und erleichtere die Arbeit.

Mit dem Start des neuen Fachbereichs werde das KI nicht aufgegeben, sagen Merkendorf und Heinrich. Es erhalte auch keinen neuen Namen. Das Kommunale Integrationszentrum bekomme „nur“ den Status eines Fachbereichs. Was sich ändert, ist für knapp die Hälfte der Mitarbeitenden die Adresse. Wenn das Ausländeramt im Januar von Wanne-Mitte in den Shamrockpark umzieht, gehen 15 der 27 KI-Beschäftigten mit. Zwei Standorte seien ein Vorteil, meint Heinrich, die das Lehramt für die Sekundarstufe II für die Fächer Geschichte und Katholische Theologie besitzt. „Ganz wichtig ist es uns, in die Stadtteile zu kommen.“ Künftig sei der Fachbereich in Herne und Wanne-Eickel vertreten.

Stärken das Thema Integration: Claudia Heinrich, Leiterin des städtischen Fachbereichs Integration Herne, und Andreas Merkendorf, Dezernent für Schule und Weiterbildung.
Stärken das Thema Integration: Claudia Heinrich, Leiterin des städtischen Fachbereichs Integration Herne, und Andreas Merkendorf, Dezernent für Schule und Weiterbildung. © WAZ | Thomas Schmidt