Herne. Vom Tannenzapfen mit roter Mütze am Oberarm bis hin zum Rasenmäher im Intimbereich: Welche außergewöhnlichen Motive Herner Tätowierer so stechen.
Früher war es das berühmte „Arschgeweih“ - doch welche Motive lassen sich Hernerinnen und Herne heutzutage stechen? Wir haben bei Herner Tattoo-Studios nach den außergewöhnlichsten Motiven gefragt:
Aloha Ink: Tattoos in Handinnenfläche
Seit seinem 17. Lebensjahr sei für ihn klar gewesen, dass er Tattoo-Künstler werden will, sagt Sebastian Rother. „Im Alter von 23 oder 24 Jahren habe ich angefangen, bei verschiedenen Studios zu arbeiten und zu lernen“, so der Geschäftsführer des Herner Tattoo-Studios Aloha Ink an der Bahnhofstraße in Herne-Mitte. Eröffnet worden sei das Studio 2008, aber nicht von Sebastian Rother, er habe den Laden erst im Jahre 2017 übernommen. „Problematisch an der Ausbildung zum Tattoo-Artist ist, dass es keine vorgeschriebene Ausbildung gibt, da es auch keine Kammer gibt, die Vorschriften festlegt. Man kann nur bei anderen lernen und dadurch seinen Weg in den Beruf finden“, sagt Rother.
Für ihn gebe es keine Stelle am Körper, die zu skurril zum Tätowieren sei. Die Handinnenfläche, wo er auch selbst ein Tattoo habe, und Fußsohlen seien jedoch zwei sehr spezielle Stellen, weil diese besonders schmerzhaft seien.
Herzenswunsch Tattoo: Fliege über Popo-Ritze
Bei Jessica Kerzel aus dem Herzenswunsch-Tattoo-Studio an der Hauptstraße seien besonders drei außergewöhnliche Motive hängen geblieben: ein Rasenmäher-Männchen im Intimbereich, eine Fliege über der Po-Ritze und das Tattoo von zwei Körpern, wovon einer einen Schlangen- und der andere einen Reptilkopf habe. Skurrile Körperstellen seien für sie grundsätzlich der Intimbereich, die Achselhöhlen und die Schläfen.
Tattoo by Giorginio Art: Tattoos im Achselbereich
Für Serjoscha Tysiak sei ebenfalls der Rasenmäher im Intimbereich sehr speziell gewesen. Dazu sei für ihn der Achselbereich ungewöhnlich, um dort Tattoos zu stechen, erzählt der Tätowierer vom Studio „Tattoo by Giorginio Art“ an der Bochumer Straße.
Pott.ink Tattoo und Piercing: Bierkrug und Spongebob
Eines der wohl verrücktesten und außergewöhnlichsten Tattoos habe bestimmt sie gestochen, sagt Jana Wojczewski vom Tattoostudio „Pott.ink Tattoo und Piercing“ am Aschebrock. Nämlich: den Zeichentrick-Charakter SpongeBob - allerdings in Penisform. Und: „Ich habe einem Kunden mal einen Bierkrug auf den Popo tätowiert - und nein, der Kunde hatte keine Wette verloren“, erzählt sie auf Nachfrage der WAZ-Redaktion. Bereiche, die für Tattoos ungewöhnlich seien, gebe es für sie nicht wirklich; jedoch lehne sie es ab, Tattoos im Intimbereich und auf den Augenliedern zu stechen.
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Ein Organspendeausweis, der unter die Haut geht
Seit vergangenem Jahr gibt es das Organspende-Tattoo, das Menschen sich stehen lassen können, um zu zeigen, dass sie bereit sind, nach ihrem Tod Organe zu spenden. Ziel des Tattoos sei es jedoch nicht nur, dass Personen individuell zeigen können, dass sie Organspender seien, sondern auch, um, andere Menschen darauf aufmerksam zu machen, wirbt die Initiative Junge-Helden auf deren Website. Das Programm nenne sich „Opt.Ink“ und ist bei ausgewählten Tätowierern in Deutschland kostenlos. Eines dieser Studios ist in Herne zu finden. Das „Atelier Artemis“ ist Teil des Programms und sticht den künstlerischen Organspendeausweis.
Das „Atelier Artemis“ ist jedoch nicht das einzige Tattoo-Studio in Herne, das den Organspendeausweis tätowiert. In den anderen Studios müssen Gäste aber für das Tattoo bezahlen. „Wir berechnen alleine Materialkosten und nicht mehr“, sagt Jana Wojczewski vom Tattoo-Studio „Pott.ink Tattoo und Piercing“. An der Hauptstraße seien auch schon Anfragen für das Tattoo eingegangen, sagt Jessica Kerzel vom Herzenswunsch-Tattoo. „Wir sagen den Kundinnen und Kunden, die bezüglich des Organspende-Tattoos anrufen, dass sie die Kosten selber tragen müssen. Alternativ nennen wir ihnen die Standorte in der Umgebung, die Teil des Programms sind und das Tattoo kostenlos stechen“, sagt die Künstlerin.