Herne. In Herne hat die zweite Anti-AfD-Demo vor dem Rathaus stattgefunden. Die demokratischen Parteien unterzeichneten das „Herner Versprechen“.

Mehr als tausend Menschen haben am Dienstagabend eine Kundgebung gegen Rechts vor dem Herner Rathaus verfolgt. Nach der ersten Demonstration Ende Januar reißt das Interesse offensichtlich nicht ab. Das Bündnis Herne lud ab 18 Uhr zu der Kundgebung auf dem Friedrich-Ebert-Platz ein. 1400 Menschen sind laut Veranstalter gekommen.

  • Vor dem Herner Rathaus begann am Dienstag, 20. Februar, eine Demo gegen die AfD und Rechtsradikalismus
  • Parteien unterschreiben „Herner Versprechen“
  • Auch die CDU ist dieses Mal dabei
  • Viele Parteienvertreter zeigen Fahnen

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Mit dabei ist zum Beispiel Peter aus Recklinghausen. Er sieht seine eigenen Freiheiten und Menschenrechte durch „Für mich ist es das Einstehen für die demokratischen Grundwerte.“ Er vertritt „151, die autonome, extremistische Aktion“. Das sei eine Kunstaktion. Er hat einen Echsenkopf auf der Stirn und will damit aufs Korn nehmen, dass viele AfD-Anhänger und Rechtsextremisten in den USA daran glauben, „dass reptiloide Menschen die Weltherrschaft übernehmen“.

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Die WAZ war zum Start der Demo live dabei und hat mit einigen Teilnehmern gesprochen. Hier geht‘s direkt zum Live-Video auf Instagram!

Kim aus Münster hat die 18. Demo in diesem Jahr hinter sich. Ervertritt die queere Community. „Für mich ist wichtig, soweit das Deutschlandticket reicht, überall Farbe zu bekennen“, sagt der Mann mit der Regenbogenfahne. „Mit der Demokratie ist es so wie mit einem Reh. Wenn man es nicht pflegt, dann ist es irgendwann weg.“

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Nach Redebeiträgen und mehreren Auftritten der Trommelgruppe der Hans-Tilkowski-Schule gaben die demokratischen Parteien das „Herner Versprechen“ ab. Nach der Ratssitzung unterzeichneten sie auf der Bühne das Versprechen, dass sie in Zukunft nie mit der AfD kooperieren werden.

CDU-Fraktions- und Parteichef Christoph Bußmann nahm ebenfalls an der Kundgebung teil und unterschrieb das „Herner Versprechen“. Der Christdemokrat war Ende Januar in die Kritik geraten, weil er nicht zur Herner Demonstration gegen AfD und Rechtsextremismus aufrufen wollte. Die CDU rufe nicht zu Antifa-Demos auf, hatte Bußmann damals gesagt und die Veranstalter – die Herner Initiative „Schirme gegen Rechts“ – als Linksextreme bezeichnet. Letztere Aussage zog er kurz darauf zurück.

Auf dem Platz vor dem Herner Rathaus wurde es schnell voll.
Auf dem Platz vor dem Herner Rathaus wurde es schnell voll. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Den Hintergrund der Demonstration hatten die Veranstalter vorher in einer Pressemitteilung bekanntgemacht: „Seit den verstörenden Enthüllungen über die wahren Absichten der AfD, massenhaft gegen das Grundgesetz verstoßen zu wollen, gibt es überall im Land große und großartige Demos gegen rechtsextreme Strömungen, insbesondere gegen deren parlamentarischen Arm, die AfD.“ Sie wollten nun einen Schritt weitergehen und von der Stadtpolitik das „Herner Versprechen“ einfordern. „Alle im Rat der Stadt vertretenen demokratischen Parteien sind aufgerufen, eine Kooperation mit der AfD für die Zukunft auszuschließen“, heißt es. Unternehmen, weitere Institutionen und Privatpersonen seien eingeladen, sich diesem Versprechen anzuschließen.

Eine Sprecherin des 2019 gegründeten Bündnisses erklärt: „Die Zivilgesellschaft kann mit ihren Demonstrationen allein die AfD nicht in die Schranken weisen. Es braucht den Zusammenhalt aller demokratischen Kräfte.“ Daher sei ihnen das Signal, das vom „Herner Versprechen“ ausgehe, so wichtig. loc + lewi