Herne. Nach dem Advents-Kalender kommt der Ramadan-Kalender. Die Kalender zum islamischen Fastenmonat sind heiß begehrt. Was sagen Herner Muslime?
Jetzt noch Advents-Kalender? Viele Kundinnen und Kunden stutzen erst einmal, als sie den Verkaufsstand in der Filiale des Drogeriemarktes „dm“ in Wanne-Eickel sehen. Die Kalender sind nicht von Weihnachten liegengeblieben, sie haben auch sechs Türchen mehr und sollen Kindern die Zeit im muslimischen Fastenmonat Ramadan verkürzen. Nicht nur „dm“ hat die Kalender ins Programm aufgenommen. Auch bei Kaufland liegen sie im Kassenbereich. Wie sehen Herner und Wanne-Eickeler Muslime den Ramadan-Kalender?
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30 Türchen statt 24: Der Ramadan beginnt in diesem Jahr am 10. März
„Ich finde es gut, dass es die Kalender gibt“, sagt Tuncay Nazik von der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen. Er erinnert aber daran, dass der Kalender in der Form wahrlich keine muslimische Tradition sei: „Es gibt Ramadan-Kalender vielleicht schon zehn Jahre, aber in anderer Form.“ Es habe sich in den vergangenen Jahren in vielen muslimischen Familien eine Tradition entwickelt, dass man den Kindern im Ramadan selbst Kalender gestalte: „Ich habe zum Beispiel selbst etwas gebastelt. Aber ich habe etwas zum Lernen hineingesteckt.“ Dass jetzt Firmen den Markt für fertige Kalender entdecken, begrüße er. Und aus Glaubenssicht sei auch nichts einzuwenden.
Der Kalender hat 30 Türchen statt 24 und entspricht damit exakt dem muslimischen Fastenmonat. Zur Erinnerung: Der Ramadan beginnt in diesem Jahr am Sonntag, 10. März, und endet am Dienstag, 9. April. Der Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime. Es ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Auf dem Motiv des Kalenders sind einige islamische Symbole zu sehen. Die Männer tragen klassische Gewänder, die Frauen Kopftuch.
Wie viele Kalender führt „dm“ in Herne und Wanne-Eickel im Sortiment?
Die Ramadan-Kalender gehören bei „dm“ seit Mitte/Ende Januar zum Sortiment, erklärt Marcel Rieser, dm-Bereichsverantwortlicher Sortiment im Ressort Marketing und Beschaffung. Die Kalender landen allerdings nicht in allen Filialen auch in den Regalen. Nimmt „dm“ besonders Städte mit hohem muslimischen Bevölkerungsanteil in den Fokus? Der Verantwortliche der Drogeriemarktkette antwortet eher allgemein: „Bei der Auswahl unseres Sortiments achten wir besonders auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden und tauschen uns hierzu auch mit unseren Mitarbeitenden in den dm-Märkten regelmäßig aus.“
Ob der Kalender in der Filiale angeboten werde, sei eine Entscheidung vor Ort: „Bei dm entscheiden die dm-Teams eigenständig, welche Produkte sie führen möchten. So entscheiden sie auch über das Angebot des Ramadankalenders.“ Die Filialen in Herne (zwei in der Fußgängerzone und eine in Wanne-Eickel) führen laut „dm“ 50 Kalender.
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Sorgt das neue Angebot auch für kritische Resonanz? „Wir erhalten täglich Feedback unserer Kundinnen und Kunden zu unserem Sortiment, welches wir zu schätzen wissen, da es uns stets hilft, uns zu verbessern“, antwortet „dm“ - ebenfalls eher allgemein.
Ramadan-Kalender: Was steckt hinter den Türchen?
Neben dem Titelmotiv unterscheidet sich der Ramadan-Kalender auch beim Inhalt etwas vom klassischen Schoko-Adventskalender: Neben Schokolade sind in dem Ramadan-Kalender kleine Süßigkeiten wie Weingummi und zuckrige Naschereien enthalten. Passt das überhaupt zum Gedanken des Fastens? Ja, sagt Tuncay Nazik von der islamischen Gemeinde. „Das ist mit dem Fasten zu vereinbaren. Es soll Kindern Freude vermitteln.“
Nazik hat festgestellt, dass der Ramadan für deutsche Einzelhändler immer mehr zum Geschäft werde. „Ich glaub Woolworth hatte vor ein paar Jahren zum ersten Mal Ramadan-Deko. Das war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.“