Herne. Ein Herner soll von seiner Frau im Kinderzimmer beim Missbrauch der Tochter erwischt worden sein. Reden will er vor Gericht vorerst nicht.
Erschütternde Missbrauchsvorwürfe gegen einen 44-jährigen Mann aus Herne beschäftigen seit Freitag, 12. Januar, das Bochumer Landgericht. Der Angeklagte soll über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren hinweg regelmäßig nachts in das Zimmer seiner Stieftochter geschlichen und sich sexuell an dem Mädchen vergangen haben. Dann gab es im Sommer 2023 offenbar einen echten Schock-Moment.
Begonnen haben soll die Missbrauchsserie im Jahr 2019. Angeklagt sind vor der 8. Jugendschutzkammer insgesamt 37 Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs. Mindeststrafe pro Einzelfall: zwei Jahre Haft. Außerdem geht es in der von Staatsanwältin Katrin Gröne verlesenen Anklage um sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen und das Anfertigen kinderpornografischer Bilder.
Zu Beginn der Übergriffe im Jahr 2019 soll das Mädchen gerade neun Jahre alt gewesen sein. Der angeklagte Stiefvater lebte laut Staatsanwaltschaft im Tatzeitraum gemeinsam mit dem Mädchen und dessen leiblicher Mutter in einer Wohnung in Wanne-Eickel. Im Jahr 2022 heiratete der Angeklagte die Mutter des mutmaßlichen Opfers, veränderte im Zuge dessen auch seinen Nachnamen.
Nachts ins Kinderzimmer der Stieftochter geschlichen
Als das Mädchen die 4. Schulklasse besuchte, sollen die sexuellen Übergriffe ihres Stiefvaters begonnen haben. Der 44-Jährige soll nachts heimlich in das Zimmer des Mädchens geschlichen und es missbraucht haben. Über die Anzahl der weiteren mutmaßlichen Taten beschränkt sich die Anklageschrift auf eine Mindestzahl. „In der Folgezeit, jedenfalls von Juli 2020 bis zum 13. Juli 2023“, so heißt es vonseiten der Staatsanwaltschaft, sei es mindestens einmal im Monat passiert, dass der Angeklagte nachts in das Kinderzimmer der Stieftochter geschlichen und sich dann sexuell schwer an dem Kind vergangen hat. Auch Sex-Spielzeug soll der 44-Jährige im Laufe der Zeit angeschafft und verwendet haben.
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Am 16. Juli 2023 kam es in der Familienwohnung in Wanne-Eickel laut Anklage zu einem schockierenden Moment: Nachdem der Angeklagte offenbar nachts abermals heimlich das Elternschlafzimmer verlassen hatte und nach nebenan zu seiner Stieftochter (heute 13) geschlichen war, soll die Mutter des Mädchens „durch Geräusche erwacht“ und daraufhin zum Kinderzimmer gelaufen sein. „Zu einer Fortsetzung der Tat kam es nicht mehr“, heißt es dann in der Anklage wörtlich. Denn die Mutter soll ihren Ehemann sozusagen auf frischer Tat bei einer Kindesmissbrauchshandlung auf dem Bett der Stieftochter erwischt haben.
Zwei Nacktfotos auf dem Handy gefunden
Der Herner wurde festgenommen, sitzt seit Mitte Juli 2023 durchweg in Untersuchungshaft. Auf seinem beschlagnahmten Smartphone fanden die Kriminalermittler später zusätzlich belastendes Material. Laut Staatsanwaltschaft fertigte der 44-Jährige nämlich vermutlich im Mai und Juni 2023 auch zwei Fotos von dem nackten Kind unter der Dusche - eine Nah- und eine Ganzkörperaufnahme. Beide Bilder waren zum Zeitpunkt der Festnahme und Beschlagnahme noch auf dem Handy (Huawei P30) des Angeklagten gespeichert.
Zum Prozessauftakt wirkte der Angeklagte nervös, schirmte sein Gesicht permanent mit einer Hand ab. Zu den Vorwürfen äußern will der 44-Jährige sich nach Angaben seines Verteidigers erst frühestens am nächsten Prozesstag. Urteil: voraussichtlich am 26. Januar.