Herne. Die marode Brücke der A43 über den Rhein-Herne-Kanal wird abgerissen. Die spektakuläre Aktion startet vom Wasser aus – Zeitplan und alle Infos.
Nach etlichen Vorarbeiten ist jetzt der Hauptteil des sogenannten Emschertal-Brückenzugs an der A43 an der Reihe. Die Osthälfte der Brücke über den Rhein-Herne-Kanal wird im Zuge der A43-Erweiterung abgerissen. Die Arbeiten starten am Mittwoch, 17. Januar, mit einer spektakulären Aktion. Die Brücke war marode.
Autobahn-Sprecher Anton Kurenbach spricht von einem „Meilenstein“ im Rahmen des Projektes. Mehrere große Spezialkräne sollen die 320 Tonnen schwere Brücke nach und nach anheben und aus ihrer Position bewegen. Einer der Kräne werde dabei auf einer schwimmenden Plattform mitten im Kanal stehen. Kurenbach rechnet vor, dass das Gewicht von 25 Reisebussen dabei bewegt werden müsse.
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Brücke wurde „filigran“ gebaut – Schaden schon 1986
Die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal wurde 1965 gebaut. Die Autobahn GmbH spricht von einer sehr „filigranen“ Bauweise, „ohne kompakte Stahlhohlkästen“. Es sei „materialsparend mit Versteifungen und Lamellen“ gebaut worden. Einen ersten Schaden, angeblich ohne Auswirkungen, gab es bereits 1986.
Die Arbeiten sollen am Mittwochnachmittag gegen 13 Uhr starten. Kern der Arbeit ist das Ausheben der Brücke. Im Nachgang müssen noch die Fundamente entfernt werden. Wer neugierig ist, wird die Aktion nicht aus nächster Nähe verfolgen können. Die Baustelle ist aus Sicherheitsgründen nicht direkt zugänglich. Ein ungefährlicher Aussichtspunkt ist der Kanalweg im Bereich des Ostbachs.
„Eine der anspruchsvollsten Baustellen“ der Autobahn in NRW
Für Anton Kurenbach ist der Neubau des Brückenzugs „sicherlich eine der anspruchsvollsten Baustellen, die die Autobahn Westfalen derzeit zu bieten hat“. Der Abriss der letzten Brücke auf der einen Seite markiert auch einen Wendepunkt im Sperrungsdrama, das Autofahrerinnen und Autofahrer eiskalt erwischt hatte, als bekannt wurde, dass die Brücken marode sind.
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Direkt nach dem Abriss entsteht auf der Osthälfte der neue Brückenzug. Wenn dieser fertig ist, dann soll der Verkehr auf die Osthälfte verlegt werden. Dann kann auch wieder der Last-Verkehr ungehindert über die A43 fließen. Bei dem sich anschließenden Bau des westlichen Brückenzugs sollen entsprechend die Verkehrsprobleme geringer ausfallen. Die Koordination der Bauarbeiten sei „eine hochkomplexe Angelegenheit“, betont Kurenbach. „Wo sonst müssen Bahnstrecken, Wasserstraßen, Autobahnen, Brücken und Tunnel in Einklang gebracht werden, damit der Verkehr künftig besser fließt?“ Die neue östliche Brückenhälfte soll bis Ende 2025 fertig sein.
Was Autofahrer freuen wird: Die Arbeiten sollen dieses Mal keinen Einfluss auf den Verkehr haben. Die zuständige Autobahn GmbH hatte den Verkehr im vergangenen Jahr gänzlich auf die andere Brückenhälfte verlegt. Seitdem fahren die Autos in beide Richtungen über den westlichen Teil der Kanalbrücke. Die durchhängende Brücke wurde deshalb zuvor extra noch mit langen Stangen unter dem Brückenboden verstärkt. So erhielt die Brücke wieder eine gewisse Spannung und hängt weniger durch.
Brückenzug ist schwer beschädigt – Ampel-Anlage bremst Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen
Ende 2021 war festgestellt worden, dass die Kanalbrücken – ähnlich wie aktuell die Bottroper Brücke – schwer beschädigt sind. Daraufhin musste die Brücke für den Lastwagen-Verkehr gesperrt werden. Seitdem sorgt in beiden Richtungen eine Ampel-Anlage dafür, dass keine Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen die Brücken nutzen. Erst wenn die Ampel-Anlage abgebaut ist, kann auch der Ausbau in Richtung Bochum weitergehen.
Zum Emschertal-Brückenzug gehören auch die Stahlbrücken über die Bahnschienen, die sich in Fahrtrichtung Recklinghausen direkt an die Kanalbrücke und die kleinere Emscherbrücke anschließen. Die Osthälfte der Bahnbrücken war bereits im Sommer in einer ähnlich spektakulären Aktion aus ihrer Position geschoben und gehoben worden.