Herne. Der Bund unterstützt in einem Sonderprogramm die Sanierung von national bedeutsamen Denkmälern. Dazu zählt auch der Förderturm Teutoburgia.

Das schreit doch geradezu nach einem „Glück auf“: Der denkmalgeschützte Förderturm Teutoburgia in Herne-Holthausen muss schon seit Jahren umfassend saniert werden. In diesem Jahr kann es losgehen. Die Bundesregierung fördert die Renovierung, weil sie den Turm als „national bedeutsames Denkmal“ einstuft.

Rund 1,6 Millionen Euro überweist der Bund nach Herne - doch dies würde für die nötigen Arbeiten längst nicht reichen. Die Stadt macht in etwa die gleiche Summe locker, das Ziel: nicht nur die Landmarke im Osten der Stadt wieder in neuem (alten) Glanz erstrahlen lassen, sondern auch das Areal des Kunstwalds deutlich aufwerten und die Aufenthaltsqualität für Besucherinnen und Besucher steigern.

Herner Fördergerüst ist in diesem Zustand einmalig

Dass es sich bei dem Teutoburgia-Förderturm tatsächlich um ein bedeutendes Denkmal handelt, offenbart diese Tatsache: Bei der Bauart handelt es sich um ein sogenanntes Promnitz-1-Exemplar. Davon gibt es zwar noch weitere Stücke in Aschenbach, Wattenscheid und Ibbenbüren, doch nur das Herner ist vollständig erhalten und spiegelt die ursprüngliche Konstruktionsidee wider. Errichtet 1907/1908, wurde der Turm nach der Stilllegung der Zeche Teutoburgia 1925 noch bis 1983 als Wetter- und Seilfahrtschacht für die Castroper Zeche Erin genutzt. Schon 1984 folgte die Unterschutzstellung als Denkmal. 1994 fand eine erste Sanierung statt, und die Stadt Herne wurde Eigentümer. Doch dann geschah lange nichts. Erst 20 Jahre später leitete die Stadt einige Teilreparaturen in die Wege, um die Standsicherheit aufrechtzuerhalten. Danach ging es beständig bergab. Seit einigen Jahren schirmt ein unschöner Bauzaun den Turm ab, zusätzlich gibt es seit 2022 einen Schutz gegen Kletterer...

Michelle Müntefering und Oberbürgermeister Frank Dudda beim Ortstermin am Fördergerüst.
Michelle Müntefering und Oberbürgermeister Frank Dudda beim Ortstermin am Fördergerüst. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

...denn die Stiftung Industriedenkmalpflege ermittelte 2019 einige Schäden: Verformungen der Gerüstprofile, Rost, fehlende Nieten, Schäden an der Beschichtung. All diese Schäden sollen in den kommenden zwei Jahren beseitigt werden. Dazu muss der komplette Turm eingerüstet und verhüllt werden. Damit der Turm wieder neuen Glanz bekommt, wird der ursprüngliche Farbton des Anstrichs ermittelt, um ihn erneut aufzutragen, die Beleuchtung wird erneuert - und schließlich verschwindet das Baugerüst und die Fläche unter dem Turm wird erneuert.

+++ Nachrichten aus Herne. Lesen Sie auch +++

Für Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda lohnt diese Anstrengung auf jeden Fall, der sanierte Turm werde als Landmarke nicht nur an die für Herne gute Bergbauzeit erinnern, sondern auch in die Zukunft weisen. Hernes Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering (SPD) sprach beim Ortstermin am Mittwoch davon, dass endlich gut werde, was lange gewährt hat - in der Sodinger Politik wurde lange für die Sanierung gekämpft. Müntefering wies auch darauf hin, dass die Förderung des Bundes keineswegs selbstverständlich gewesen sei, denn für das Programm hätten viele Projektanträge vorgelegen.

Der Förderturm Pluto nach dem Abriss der Schachthalle.
Der Förderturm Pluto nach dem Abriss der Schachthalle. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Neben dem Förderturm in Teutoburgia gibt es einen weiteren stählernen Zeugen der Bergbaugeschichte in Herne: den Förderturm der ehemaligen Zeche Pluto in Wanne. Auch er steht unter Denkmalschutz und ist dringend sanierungsbedürftig. Die Schachthalle darunter musste bereits wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Der Förderturm befindet sich noch im Besitz der RAG, allerdings gibt es dem Vernehmen nach Gespräche mit der Stadt über einen Kauf. So ist eine Sanierung dieses Turms zurzeit nicht absehbar.