Herne. 43 Maine-Coon-Katzen wurden bei einer Razzia beschlagnahmt. Das Tierheim Herne Wanne stand vor einem großen Problem. Was wurde aus den Tieren?
So groß war der Andrang noch nie: Die 43 Maine-Coon-Katzen, die das Herner Tierheim vor einem Jahr plötzlich zu versorgen hatte, wurden im Laufe des Jahres alle vermittelt. Nicht alle Katzen haben überlebt – ein generelles Problem in der Maine-Coon-Zucht.
- Das Tierheim Herne musste Katzen aus einer vernachlässigten Zucht übernehmen
- 43 Katzen suchten ein neues Zuhause
- Alle Katzen fanden neue Besitzerinnen und Besitzer
- Ein Teil der Katzen ist allerdings zwischenzeitlich verstorben
Jährlich 200 Katzen im Tierheim Herne-Wanne
„Wir können nicht von allen Tieren sagen, was aus ihnen geworden ist“, sagt Tierheim-Geschäftsführerin Veronika Wolff. „Wir vermitteln im Jahr 200 Katzen, da lässt sich das nicht immer nachverfolgen.“ Es habe aber etliche der neuen Halterinnen und Halter gegeben, die im Nachhinein Fotos oder Erfahrungsberichte an das Tierheim geschickt haben – oft mit schönen Nachrichten, manchmal auch mit traurigen.
So gebe es einen Fall, da habe der neue Halter gleich drei Tiere übernommen, nachdem absehbar war, dass eine Katze versterben wird. Das sei dann leider auch so passiert. Die anderen beiden Katzen seien aber nun weiter zu zweit, so dass es keine Probleme gebe.
Katzen-Drama im September 2022 – Katzen im Jahr 2023 vermittelt
Dem Fall war ein wahres Katzen-Drama vorausgegangen. Im September 2022 mussten die insgesamt 43 Maine-Coon-Katzen aus einer Privatzucht in Castrop-Rauxel gerettet werden. Das Veterinäramt hatte eingegriffen, nachdem die Zucht den Besitzern offenbar völlig über den Kopf gewachsen war.
Bei der Räumung sollen die Ermittler die Tiere in furchtbarem Zustand vorgefunden haben, hieß es. Drei Katzen waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot, andere so krank, dass sie es nicht geschafft haben. Ein Tier bekam ein Bein amputiert, fand aber ein neues Zuhause.
Die vor einem Jahr noch verbliebenen elf Tiere seien letztlich alle vermittelt worden. Nachdem die WAZ über den Fall berichtet hatte, interessierten sich plötzlich Menschen aus der ganzen Republik für die Tiere. Mehrere hundert Anfragen gingen ein. Sogar aus der Alpenregion kamen Anfragen. Soweit wollte der Verein die Tiere aber nicht weggeben. Viele waren bereits gesundheitlich angeschlagen.
Probleme bei Maine-Coon-Katzen – Inzucht, Katzenschnupfen
„Maine-Coon-Katzen haben häufig gesundheitliche Probleme“, sagt Wolff. „Es wird oft keine Rücksicht auf Inzucht genommen.“ Das zeige sich dann beim Zustand der Tiere. Bei den Fundtieren kamen Infektionen mit dem sogenannten Katzenschnupfen, einer teils lebensbedrohlichen Infektionskrankheit, dazu.
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„Es sind alle Katzen zum Glück vermittelt worden“, erklärt Wolff. Das gelte grundsätzlich für die Fundtiere. „Es möchte ja niemand, dass ein Tier seinen Lebensabend im Tierheim verbringen muss.“
Bei den Maine-Coon-Katzen war das Tierheim Herne-Wanne übrigens Retter in der Not. „Wir sind nur eingesprungen, obwohl wir vertraglich dazu gar nicht verpflichtet sind“, erinnert sich Wolff. Das bei Beschlagnahmungen zuständige Veterinäramt Recklinghausen hat Verträge mit dem Tierheim in Recklinghausen, das sich auch über diese Verträge finanziert. Dort war aber kein Platz, so dass das Tierheim Herne-Wanne einsprang.
Die früher mal übliche und unerfreuliche Nachweihnachts-Welle bleibt im Tierheim dieses Jahr übrigens aus. Es sei kein Weihnachtsproblem mehr, dass sich Menschen Tiere anschaffen, die sie nach kurzer Zeit nicht mehr halten können, sei es aus Kostengründen oder Überforderung. „Wir haben leider über das ganze Jahr verteilt das Problem, dass sich die Leute unüberlegt Tiere anschaffen“, sagt Wolff. Dabei seien die Folgekosten ein ganz großer Faktor. Wer schon bei der Vermittlung an den Kosten für die Übernahme eines Fundtieres zweifle, sei mit den dauerhaften Kosten sehr sicher überfordert.