Herne. Die Polizei steuert den Einsatz auf der Cranger Kirmes zum ersten mal aus einem neuen Lageraum in Herne. Wie ist die Sicherheitslage vor Crange?
Auf den großen Bildschirmen lässt sich fast jeder Winkel der Cranger Kirmes heranzoomen. Ein Taschendiebstahl? Eine Schlägerei? Oder etwas ganz Schlimmes? Einsatzleiter Felix Horn kann sich schnell im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild machen, um eine Fußstreife loszuschicken oder im Zweifel ganze Hundertschaften nach Crange zu beordern. Die Monitore stehen gut drei Kilometer Kilometer vom Kirmesplatz entfernt im neuen Lageraum der Polizei. Auf dem Kirmesplatz erfassen Kameras das Geschehen.
+++ Reportage: Ein Blick hinter die Kulissen der neuen Polizeiwache +++
Auf alle Szenarien vom Taschendiebstahl bis Anschlag vorbereitet
„Wir sind schon lange in der Vorbereitung“, erklärt Polizeisprecher Frank Lemanis. Die Cranger Kirmes ist auch für die Polizei ein Großereignis. Es gilt zu verhindern, dass irgendwer den Kirmesspaß verderben will und dadurch andere Menschen in Gefahr bringt. Und dabei ist vom Taschendiebstahl bis zum Anschlag erst einmal alles denkbar. „Auf sämtliche Szenarien, die nach heutiger Vorstellung passieren könnten, sind wir planerisch gut vorbereitet.“
Vor der Cranger Kirmes zeichnet sich laut Polizei keine konkrete Gefahr ab. „Konkrete neue Gefährdungsszenarien gibt es nicht“, sagt Lemanis. „Wir haben aber immer ein abstraktes Gefährdungsrisiko.“ Die Polizei sei darauf vorbereitet, darauf reagieren zu können, „immer in der Hoffnung, dass nichts passiert“.
20 Kräfte alleine in der neuen Zentrale
Der neue Lageraum soll es der Polizei einfacher machen und die Kirmes damit noch sicherer. Bis zu 20 Kräfte werden alleine den Einsatz koordinieren, mit den unterschiedlichsten Aufgaben, die dort anfallen. Dazu sind auf dem Kirmesplatz dann eben auch zahlreiche Kräfte unterwegs. Das sind die gut erkennbaren Fußstreifen, aber auch zivile Kräfte, die man nicht auf den ersten Blick erkennen kann. Dazu kommen etliche Bereitschaftskräfte, die sofort da sein können, wenn etwas passiert.
Der Führungs- und Lageraum wird seit Wochen eingerichtet. „Je näher das Ereignis rückt, umso mehr wird der Raum besetzt“, sagt Lemanis. Er lobt auch die Kooperation mit der Stadt Herne, die für Sicherheitsmaßnahmen wie die Terrorsperren sorgt. Auf solche Maßnahmen werde man wohl auch in Zukunft nicht mehr verzichten können.
Informationen zur Cranger Kirmes:
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Keine dauerhafte Aufzeichnung der Videobilder
Die intensive Videoüberwachung rund um das Kirmesgelände habe übrigens auch ihre Grenzen, betont die Polizei. „Aufgezeichnet würde erst dann, wenn wir strafbares oder gefährliches Verhalten erkennen“, sagt Frank Lemanis. Außerhalb dieser Situationen werde nur ein Livebild übertragen. Es müsse sich niemand sorgen, unberechtigt bei der harmlosen Karussellfahrt gefilmt und gespeichert zu werden. Es gebe dort strenge Datenschutzrichtlinien, die eingehalten würden.
Die Polizei setzt bei der Cranger Kirmes auch wieder auf eine Drohne. „Die Drohne steht zur Verfügung, wenn es notwendig werden sollte.“ Das könne eine Lage sein, aber auch eine angespannte Verkehrssituation, die es zu entspannen gelte.
Kirmeswache als Ansprechpartner vor Ort
Für die Menschen auf der Kirmes ist die Polizei in diesem Jahr wieder mit einer eigenen Kirmeswache vor Ort. Die Wache ist in diesem Jahr zum ersten Mal in vier Containern untergebracht. Diese stehen aber neben der Jugendkunstschule an der Dorstener Straße, wo die Wache in den vergangenen Jahren eingerichtet war.
Auch das Ordnungsamt der Stadt setzt in diesem Jahr auf eine Innovation. Die Einsatzkräfte werden zum ersten Mal mit sogenannten Bodycams auf dem Gelände unterwegs sein.