Herne. Viele Jugendliche haben kurz vor ihrem Schulabschluss kaum Vorstellungen, welchen Beruf sie ergreifen sollen. Warum Linda Rahn eine Ausnahme ist.
Trotz Berufsfelderkundungstagen, Berufswahlmessen oder Azubi-Speeddatings: Vielen Jugendlichen fehlt trotz zahlreicher Angebote auch kurz vor dem Schulabschluss eine genaue Vorstellung, welchen Weg sie einschlagen sollen: Studium? Oder doch Ausbildung? Aber welche? Linda Rahn bildet in dieser Hinsicht eine große Ausnahme. Ihr Beispiel zeigt, wie sie Schülerinnen und Schüler Stück für Stück an einen möglichen Beruf herantasten können.
Am Beginn stand die Berufsfelderkundung
Die 16-Jährige besucht die Einführungsphase in der Oberstufe am Haranni-Gymnasium, mit der Frage ihrer beruflichen Zukunft beschäftigt sie sich aber schon länger. Schon im Zuge der Berufsfelderkundung habe sie überlegt, was sie gerne macht. Das Ergebnis ihrer Überlegungen: Kindertagesstätte, weil sie die Arbeit mit Kindern interessiert; Tierarzt, weil sie in den Sommerferien auf dem Bauernhof viel mit Tieren zu tun hat. Auch Kirche sei ein Kandidat gewesen. Alle drei Berufsfelder hat Linda schließlich auch besucht. Danach hatte sie ein kleines Luxusproblem: Alle drei Schnuppertage haben ihr viel Spaß gemacht.
Die Gymnasiastin bestätigt im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion, dass zahlreiche ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler auch in den oberen Jahrgangsstufen noch gar keine Ahnung hätten, was sie später einmal werden wollen. Manche seien auch nach dem Abitur noch etwas planlos.
Duales Verwaltungsstudium oder Studium auf Lehramt
Lindas Plan dagegen wird immer konkreter: Zu Beginn der Oberstufen-Einführungsphase habe sie ein einwöchiges Praktikum absolviert - im Kinder- und Jugendparlament. Das lag nahe für Linda, denn sie ist selbst Mitglied des „KiJuPa“. Im Rahmen des Praktikums habe sie von der Möglichkeit erfahren, ein duales Studium in der Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre zu absolvieren. Da traf es sich bestens, dass bei der Berufswahlmesse, die das Haranni-Gymnasium vor wenigen Wochen veranstaltet hat, auch der Herner NWB-Verlag über die Möglichkeit des dualen Studiums informiert hat. „Ich fand es toll, dass der Verlag ein familiär geführtes Unternehmen ist, und der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht nur das Wirtschaftliche.“ Also rückte das duale Studium in die engere Auswahl.
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Es gibt aber noch eine zweite Alternative: „Ich habe mich auch immer sehr für das Lehramt interessiert“, so Linda. Deshalb hörte sie sehr genau zu, als zwei Studentinnen bei der Berufswahlmesse genau darüber Auskunft gaben. „Die haben uns super Informationen zu ihren Studiengängen gegeben“, so Linda. Deutsch und Pädagogik habe sie brennend interessiert, weil sie in diesen Fächern ab dem nächsten Schuljahr ihre Leistungskurse habe.
Die kommenden sechs Wochen Sommerferien wird Linda Rahn komplett genießen, doch danach werde sie sich weiter informieren, um nach dem Abitur mit großer Sicherheit ihren Traumberuf auszuwählen.
>>> DIE BERUFSWAHLMESSE
Das Haranni-Gymnasium hat zum fünften Mal eine breit angelegte Berufswahlmesse organisiert, bei der Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit hatten, sich über ganz verschiedene Berufsfelder zu informieren. Unternehmen und Organisationen wie die Herner Feuerwehr, das Finanzamt, der IndustriedienstIeister Ifürel, das LWL-Museum, der NWB-Verlag, die Polizei, das IT-Unternehmen rku.it, die Stadt Herne, die St. Elisabeth-Gruppe, das Talentkolleg Ruhr und die Herner WAZ-Redaktion vermittelten einen intensiven Einblick in ihre Arbeit. Auch verschiedene Hochschulen waren zu Gast, außerdem konnten sich auch Eltern über die Anforderungen für Ausbildung oder Studium informieren.