Herne. Die Klinik für Gefäßchirurgie im Marien Hospital Herne hat einen neuen Chefarzt: Dr. Dominic Mühlberger. Das sind die Schwerpunkte seiner Arbeit.

Führungswechsel sind immer Anlass und Chance für eine Weiterentwicklung. Diesen Anlass hat das Marien Hospital Herne genutzt. Es hat seine Kompetenz in der Gefäßchirurgie erweitert. Eine zentrale Rolle spielt dabei der neue Leiter der Klinik für Gefäßchirurgie: Dr. Dominic Mühlberger.

Der gebürtige Österreicher ist in der St. Elisabeth- Gruppe alles andere als ein Unbekannter. In der Vergangenheit war er bereits im Marien Hospital Witten tätig, das ebenfalls zur Elisabeth-Gruppe gehört. Dort sei der heute 38-Jährige bereits aufgefallen, erzählt Simone Lauer, Mitglied der Geschäftsleitung. Dass Mühlberger zum 1. Februar vom Bochumer Josefs-Hospital an die Herner Uni-Klinik gewechselt ist, liege auch an der Tatsache, dass er dort die Chance bekomme, die Behandlung mit anderen Fachbereichen im Haus zu verzahnen. „Man muss den Patienten als Ganzes sehen“, so Mühlberger im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Im Marien Hospital könne er in einer Hand mit den Kliniken für Nephrologie und Geriatrie zusammenarbeiten, aber auch die Kooperation mit Hausärzten und Pflegediensten sei wichtig.

Rund 1500 Krampfader-Operationen spiegeln Mühlbergers Erfahrung wider

Mit Dr. Dominic Mühlberger übernimmt ein Mediziner, der trotz seines Alters bereits eine große Erfahrung bei der Diagnose und Behandlung der unterschiedlichsten Erkrankungen der Venen und Arterien aufweisen kann. Diese Erfahrung spiegelt sich unter anderem in 1500 Krampfader-Operationen.

Dr. Dominic Mühlberger legt neben der Behandlung von Patienten einen starken Fokus auf die Forschung.
Dr. Dominic Mühlberger legt neben der Behandlung von Patienten einen starken Fokus auf die Forschung.

Bei den Operationsmethoden hat Mühlberger zwei „Steckenpferde“: Einerseits venenerhaltende Verfahren, „die stehen noch zu wenig im Fokus“. Doch sie hätten einen großen langfristigen Vorteil. Diese Venen würden häufig als Ersatzgefäße genutzt, um andere Gefäßkrankheiten zu behandeln, wie die sogenannte Schaufensterkrankheit. Diese macht sich daran bemerkbar, dass Patienten typischerweise über anstrengungsunabhängige Beinschmerzen berichten, die nach kurzem Stillstehen wieder verschwinden. Betroffene haben ein sechsfach erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms. Etwa ein Viertel aller Diabetiker sind von dieser Krankheit betroffen, bei der es zu Wundheilungsstörungen am Fuß aufgrund von Gefäßverengungen kommt, die im schlimmsten Fall zur Amputation führen kann. Dominic Mühlberger und sein Team - er bringt drei Oberärzte mit - weiten die verengten Gefäße und verhindern so die Amputation.

Marien Hospital hat in einen Hybrid-OP-Saal investiert

Das führt zum zweiten „Steckenpferd“: Wann immer es geht, operiert Mühlberger minimalinvasiv. Falls sich während einer OP herausstellen sollte, dass doch offen operiert werden muss, ist dies nun kein Problem mehr. Im Zuge des Führungswechsels hat das Marien Hospital in den Bau eines Hybrid-OP-Saals investiert, der beide Methoden ermöglicht.

Darüber treibt Mühlberger die Spezialisierung mit Forschungstätigkeit voran, etwa zu neuen Materialien. Dazu passt, dass er inzwischen seine Habilitation eingereicht hat. Seine Position als Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie runden seinen Aktivitäten ab.

>>> UNIVERSITÄTSKLINIK MARIEN HOSPITAL

■ Das Marien Hospital am Hölkeskampring in Herne ist seit 1977 Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum.

■ Es wurde 1883 gegründet und gehört zur St. Elisabeth-Gruppe. Als Krankenhaus der Maximalversorgung verfügt es über 535 Betten. Pro Jahr werden dort etwa 72.400 Patienten stationär, ambulant oder teilstationär behandelt. Im Marien Hospital sind rund 1400 Mitarbeitende tätig.