Herne. In Herne werden Patienten im Marien Hospital nun bei ambulanten OPs auf Wunsch abgelenkt: Sie können eine 3D-Brille mit Videofilme nutzen.
- Während ambulanter Operationen werden Patienten im Marien Hospital nun abgelenkt.
- Möglich macht das eine Videobrille, die Patienten die Angst nehmen soll.
- Zur Auswahl steht ein breites Angebot an Filmen und Musik.
Viele Patienten sind nervös oder fühlen sich bei dem Gedanken unwohl, einen Eingriff im wachen Zustand mitzuerleben. Um ihnen diese Angst zu nehmen, nutzt die Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospitals Herne eine Videobrille, die die Patienten während ambulanter Operationen audiovisuell, also mit Bild und Ton, ablenkt - Hollywoodstreifen im OP-Saal.
Zur Auswahl für die Patientinnen und Patienten steht ein breites Angebot an Filmen, Unterhaltung und Musik – auch für Brillenträger. Die Videobrille befindet sich bereits seit einem Jahr im Besitz der Klinik für Gefäßchirurgie und kommt drei bis vier Mal pro Woche bei ambulanten Eingriffen zum Einsatz. Hierzu zählen besonders Operationen im Bereich des Beckens und bei Dialyse-Kathetern.
„Um den Patienten zu schonen, möchten wir nur dann eine Vollnarkose bei Operationen anwenden, wenn es zwingend notwendig ist. Bei einer lokalen Anästhesie kann die Videobrille verwendet werden, damit der Eingriff trotzdem so angenehm wie möglich ist“, erklärt Dr. Dominic Mühlberger, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie.
Videobrille verfügt über eine eigene Festplatte mit einer großen Filmauswahl
Die Videobrille setzt sich aus einer 3D-Brille mit Kopfhörern zusammen, die über eine eigene Festplatte verfügt. Auf dieser Festplatte befindet sich eine große Auswahl an Unterhaltungsprogrammen wie beispielsweise Fernreisen, Tierdokumentationen, Konzerte oder Spielfilme. Auch Kinderfilme sind für jüngere Patienten und Jugendliche im Programm enthalten. Der Patient kann sich vor dem Eingriff aussuchen, was er schauen möchte. Auch Brillenträger können die Videobrille benutzten, da die Dioptrie bei Bedarf eingestellt werden kann.
Studie belegt Wirksamkeit für Patienten und Mitarbeiter
Laut einer Studie des Austrian Institute of Management wurde die Angst bei Patienten, die die Videobrille während eines ambulanten Eingriffs trugen, reduziert. 70 Prozent der 88 Patienten fühlten sich während des Eingriffes unter Anwendung der Videobrille entspannter, und 75 Prozent der Mitarbeiter empfanden die Behandlungssituation als entspannter, wenn der Patient die Videobrille nutzte. Aus Sicht der Mitarbeiter haben über 85 Prozent der Patienten vom Einsatz der Videobrille profitiert. „Auch in unserer Klinik erhalten wir durchgehend positives Feedback. Die Patienten sind froh darüber, dass das Angebot zur Verfügung steht“, berichtet Dr. Mühlberger.
Dr. Dominic Mühlberger ist seit 1. Februar Leiter der Klinik für Gefäßchirurgie. Er verfügt über eine große Erfahrung bei der Diagnose und Behandlung der unterschiedlichsten Erkrankungen der Venen und Arterien. Diese Erfahrung spiegelt sich unter anderem in 1500 Krampfader-Operationen.