Herne. Herne winken 4,5 Millionen Euro für die Entwicklung der Blumenthal-Brache. Dabei handelt es sich um eine Art Anschubfinanzierung.
Herne hat ganz offensichtlich seine Hausaufgaben gemacht, wenn es um die Fördergelder aus dem sogenannten 5-Standorte-Programm geht. Ende vergangenen Jahres war Herne die erste der fünf Städte, die eine konkrete Projektförderung erhielt: 44 Millionen Euro für den Aufbau eines „Transformationszentrums für Georessourcen und Ökologie“ im Funkenberg-Quartier. Nun winken 4,5 Millionen Euro, die bei der Entwicklung Blumenthal-Brache eine Rolle spielen.
Man kann es nicht anders beschreiben: Die Beantragung und die Vergabe der insgesamt 662 Millionen Euro aus dem 5-Standorte-Programm ist umfangreich und für Außenstehende teilweise sogar verworren. Eine zentrale Rolle spielt auf jeden Fall der Strukturstärkungsrat, der die verschiedenen Projekte und Strategien bewertet. Die Entwicklungsstrategie Hernes für Blumenthal kommt offenbar bestens beim Stärkungsrat an, denn der verlieh ihr drei Sterne - die beste mögliche Bewertung.
Mit dem Fördergeld soll Personal eingestellt werden
Für die Stadt bedeutet dies, dass sie nun Fördergelder in Höhe von 4,5 Millionen Euro beantragen kann. Wenn man davon ausgeht, dass der Antrag positiv beschieden wird, kann Herne mit dieser Summe erstmals Personal im Zusammenhang mit der Blumenthal-Entwicklung einstellen und verschiedene Gutachten finanzieren. Es handelt sich also um eine Art Anschubfinanzierung. Themen für Gutachten gibt es einige: Sei es die Frage, ob Gebäude des stillgelegten Kraftwerks genutzt werden können, wie die Beschaffenheit des Bodens ist, denn das entscheide, wo überhaupt gebaut werden könne auf dem 28 Hektar großen Gelände, so Hernes Kämmerer Hans Werner Klee. Auch Fragen des Artenschutzes würden Gutachter untersuchen.
Positive Signale für die Machbarkeit einer Seilbahn
Die ersten Gutachten sind bereits in Arbeit - zum Beispiel zur Machbarkeit einer Seilbahn. Es gebe erste positive Zwischenergebnisse, so Carolin Wolter aus dem städtischen Planungsdezernat. Die erste Zwischenergebnisse seien positiv, technisch sei eine Seilbahn realisierbar. Es gehe aber auch um die Frage, ob der Nutzen im richtigen Verhältnis zu den Kosten stehe, sprich: Nutzen genug Menschen die Seilbahn. Die ersten Schätzungen gehen davon aus, dass auf dem Gelände zwischen 4000 und 5000 Arbeitsplätze entstehen könnten, allerdings wohnen ja bereits jetzt zahlreiche Menschen rund um das Gelände, die eine Seilbahn Richtung Wanne nutzen könnten.
Oberbürgermeister Frank Dudda, dem durchaus bewusst ist, dass viele Menschen eine Seilbahn von Blumenthal zur Wanner Innenstadt für ein Hirngespinst halten, wies zudem darauf hin, dass sich die Deutsche Bahn, deren Gleise überquert werden müssen, im Laufe der Zeit vom Skeptiker zu einem aktiven Mitgestalter gewandelt habe.
Dudda: Öffentlichkeit wird weiter am Entwicklungsprozess beteiligt
Eins betonte Dudda: Mit der Beantragung der 4,5 Millionen Euro gebe es in keiner Weise ein Festlegung, würden keinesfalls Pflöcke eingeschlagen. Politik, Öffentlichkeit und der extra gegründete Kommunale Entwicklungsbeirat würden auch im weiteren Verlauf in den Prozess einbezogen.
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Hernes Wirtschaftsförderer Dirk Drenk wies bei der 3-Sterne-Präsentation darauf hin, dass erst nach Beantwortung aller gutachterlichen Fragen Mittel für die Umsetzung der Strategie und zur Realisierung eine „Techno Ruhr International“ beantragt werden könnten. Die Ziele: Schaffung neuer Arbeitsplätze, unter anderem durch die Ansiedlung von Unternehmen im Green-/High-Tech-Bereich und Firmen mit einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Ausrichtung; Schaffung eines wegweisenden Hightech-Quartiers mit breitem Spektrum an wissens-, technologieorientierten und höherwertigen Dienstleistungsnutzungen und Räume für unternehmerische Kreativität. Bei all dem soll die Techno Ruhr International einen hohen Grünanteil haben und Entwicklungsimpulse für die angrenzenden Quartiere liefern.
Im Fall der angrenzenden Quartiere verfolge die Wohnungswirtschaft die Blumenthal-Entwicklung aufmerksam, so Klee. Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich unter anderem um die LEG handelt, die Bestände auf der Landgrafenstraße und der Bielefelder Straße besitzt, die deutlich in die Jahre gekommen sind. Bei einer früheren Analyse hatte die LEG diese Bestände bereits in den Blick genommen.