Herne. Die Krisen haben den Wohnungsmarkt durchgerüttelt. Preise für Häuser und Mieten bewegen sich. Was in Herne teurer und was günstiger geworden ist.
Egal ob Eigenheim oder zur Miete: Wohnen wird immer teurer. Diese Aussage war über viele Jahre wie in Stein gemeißelt. Nun aber wurde der Höhenflug bei den Immobilienpreisen in vielen Städten beendet. Inflation, Energiekrise und Zinswende – das sind die Gründe. Auffällig: Während es in den großen Ruhrgebietsstädten meist abwärts ging mit den Verkaufspreisen, stiegen sie in den kleineren oft weiter. In Herne zeigt sich ein unterschiedliches Bild: Die Preise für Eigenheime steigen weiter, der für Eigentumswohnungen sinkt. Auch Mieterinnen und Mieter zahlen immer mehr.
Krisen hin oder her: 340.000 Euro kostet laut aktuellem Preisspiegel des Immobilienverbands Deutschland (IVD) im ersten Quartal 2023 ein frei stehendes Eigenheim mittlerer Lage und Qualität in Herne. Das sind 5000 Euro mehr als vor einem Jahr. Ein Eigenheim in guter Lage/Qualität kostet 465.000 Euro, das sind sogar 15.000 Euro mehr. Ähnlich sieht es bei Reihenmittelhäusern aus: 245.000 Euro kosten sie in mittlerer und 260.000 Euro in guter Qualität – jeweils 5000 Euro mehr als vor einem Jahr. Ein Ende der Preisspirale sei in Herne nicht abzusehen, meint der Verband. Während die Preise für Eigenheime und Reihenmittelhäuser in den meisten Städten stagnieren, werden sie in Herne weiter nach oben klettern, so die IVD-Prognose.
Herne: Eigentumswohnungen sind preiswerter, Mieten teurer geworden
Bei den Eigentumswohnungen zeigt sich ein anderes Bild. 2100 Euro kostet der Quadratmeter nun in mittlerer Lage/Qualität; vor einem Jahr waren es noch 2200. Eine 80-Quadratmeter-Wohnung in dieser Ausstattung kostet in Herne demnach aktuell 168.000 Euro, vor einem Jahr waren es noch 176.000 Euro. Ähnlich sieht es bei den Eigentumswohnungen in höherer Qualität aus: In guter oder sehr guter Lage kostet der Quadratmeter nun 2450 beziehungsweise 2650 Euro, das sind jeweils 50 Euro weniger als vor einem Jahr. Der Verband prognostiziert, dass sich an diesen Preisen zunächst nichts ändert.
Weiter aufwärts geht es vor allem auch bei den Mieten. 6,70 Euro kostet der Quadratmeter durchschnittlich monatlich in mittlerer Lage/Qualität in Herne, das sind 30 Cent mehr als vor einem Jahr. in guter Qualität kostet der Quadratmeter 7,30 Euro, das sind sogar 40 Cent mehr. Wer also in einer 80-Quadratmeter großen Wohnung in Herne wohnt, zahlt aktuell durchschnittlich monatlich 536 Euro (mittlerer Wohnwert) beziehungsweise 584 Euro (guter Wohnwert). Vor einem Jahr waren es „nur“ 512 beziehungsweise 552 Euro. Tendenz: Die Mieten in Herne steigen weiter, so der Verband.
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B & B Immobilien in Wanne spricht von einem insgesamt sehr turbulenten Jahr 2022. Inhaberin Iris Böddeker sieht bei den Eigenheimen in Herne aber erste Anzeichen für eine Stabilisierung des Marktes: „Der Markt scheint sich zu beruhigen und sucht ein neues Gleichgewicht“, sagt sie zur WAZ. Ob es dabei bleibe, hänge aber „natürlich von verschiedenen makroökonomischen, aber auch geopolitischen Bedingungen ab“. Hinzu komme: Immobilien in Herne lägen weit unter den durchschnittlichen Immobilienpreisen in Deutschland und auch unter denen einiger angrenzender Städte, auch das könnte ein Grund für eine solche Stabilisierung sein.
Anders sieht es bei den Mieten aus. „Einen Anstieg der Mietpreise in Herne beobachten wir momentan enorm“, sagt die Immobilien-und Finanzierungsfachfrau. Grund: In Herne gebe es einen enormen Mangel vor allem an großen Wohnungen für Familien mit mehr als vier Personen sowie an barrierefreien, altengerechten Wohnungen. Was Letztere angeht, verweist sie auf einen Neubau an der Edmund-Weber-Straße in Röhlinghausen, wo B & B Immobilien acht barrierefreie Wohnungen verkaufe. Da gebe es Mietinteressenten, die sofort bereit wären, eine Kaltmiete von 12 Euro pro Quadratmeter zu zahlen.