Herne. Herne-Süd hat in unserem WAZ-Stadtteil-Check gute Noten bekommen. Eine Fahrradtour mit Anwohnern zeigt, warum der Stadtteil so beliebt ist.
- Herne-Süd hat in unserem Stadtteil-Check gute Noten erhalten.
- Eine Fahrradtour durch den Stadtteil zeigt, warum er so beliebt ist.
- Vor allem bei der Naherholung kann Herne-Süd punkten.
Grüne Wiesen, ein kleiner Teich und viele Einfamilienhäuser ziehen während der Fahrt vorbei. Wir sind unterwegs auf dem Fahrrad durch Herne-Süd, das – wie ein Anwohner selbst sagt – einer der privilegierteren Stadtteile in Herne ist. Warum das so ist, zeigt Peter Windhäuser auf der fünf Kilometer langen Tour durch den Stadtteil. Mit dabei ist Birgit Ruwe, die bereits ihr ganzes Leben in Herne-Süd lebt und jede Ecke ganz genau kennt. Windhäuser selbst ist 1987 in den Stadtteil gezogen – aus Sodingen. Zurück möchte er heute definitiv nicht mehr. „Wir sind hier sehr glücklich“, sagt der 68-Jährige.
Los geht die Tour an den Flottmann-Hallen, einer Kulturstätte, die nicht nur für die Anwohnerinnen und Anwohner in Herne-Süd ein Anziehungspunkt ist. Das Flottmann-Tor, das inzwischen neben den Hallen steht, habe eine weit zurückreichende Geschichte und sei aufwendig in Schuss gehalten worden, weiß Windhäuser. Die angrenzende Flottmann-Kneipe sorge für etwas Leben im Stadtteil, sagt Ruwe.
Herne-Süd: Ententeich ist bei Jung und Alt beliebt
Durch den Flottmann-Park geht die Tour weiter. Hier sei einiges gerodet worden, früher habe es hier ein Waldgebiet gegeben, was für sie als Kind toll gewesen sei, erklärt Ruwe. „Aber inzwischen erobern sich die Kleinen immer mehr von der Natur zurück“, sagt sie und lacht. Durch den Kleingartenverein geht es in Richtung Familienzentrum H2Ö, vorbei am Marienhospital. An der Grundschule Bergstraße kommen Erinnerungen hoch: „Früher war das hier im Stadtteil die beliebteste Grundschule“, weiß Ruwe. Und auch am Schwimmbad Südpool schwelgt Windhäuser von früher. Damals gab es an der Stelle noch das Sommerbad. Das 25 Meter lange Schwimmerbecken des neuen Südpools wurde dem damaligen Hobby-Triathleten dann zu kurz für sein Training.
Nach einigen Metern kommt die nächste Grünfläche: der Ententeich. „Der ist für jede Generation toll“, sagt Ruwe. Sowohl für die Seniorinnen und Senioren, die im Sommer Schatten unter den Bäumen suchen, aber auch für die Kinder, die auf dem nahe gelegenen Spielplatz spielen. Bei der Radtour zeigt sich: Naherholung findet man in Herne-Süd an einigen Ecken. Nicht nur die vielen Grünflächen innerhalb des Stadtteils, sondern auch die vielen kurzen Wege in Naturgebiete hinein sprechen dafür. Bei unserem Stadtteil-Check bekommt die Naherholung in Herne-Süd die Note 2,8.
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„Wir leben hier wirklich sehr gerne“, sagt Windhäuser. Und er setzt sich dafür ein, dass auch die Nachbarinnen und Nachbarn sich wohlfühlen. So organisierte die Bürgerinitiative, in der Ruwe und Windhäuser aktiv sind, 2019 und 2022 den Altenhöfener Advent – gemeinsam mit dem Roten Kreuz und dem SPD-Stadtverordneten Kai Gera.
Gemeinschaftsgefühl wird im Stadtteil-Check nicht sehr gut bewertet
Das Gemeinschaftsgefühl wurde im WAZ-Stadtteil-Check nur mit einer 3,3 bewertet. „Das wundert mich sehr“, sagt Ruwe. „Ich finde, dass wir eine gute Gemeinschaft haben. Hier achtet man noch aufeinander.“ Bei den Einkaufsmöglichkeiten habe sie allerdings noch eine schlechtere Note erwartet, gibt die 57-Jährige zu. Hier gibt es für Herne-Süd nur eine 3,5. Im Vergleich zu anderen Stadtteilen – zum Beispiel Röhlinghausen, wo Ruwe in einer Apotheke arbeitet – mangele es in Herne-Süd an Nahversorgung. „Wenn man ein Auto hat, ist das kein Problem. Für ältere Nachbarn ist das allerdings schwierig.“
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Mit dem Gastronomie-Angebot ist Ruwe zufrieden. „Wir haben die Wildrose hier, die Flottmann-Kneipe und das Bergschlösschen – da kann man schon nicht meckern.“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stadtteil-Checks sehen das nicht ganz so positiv: Die Gastronomie wurde mit einer 3,3 bewertet. Die Frage „Welche Gesamtnote geben Sie ihrem Stadtteil?“ wurde mit einer 2,2 sehr gut bewertet. Damit landet Herne-Süd hinter Börnig (2,1) mit Eickel (2,2) auf einem der ersten Plätze des Stadtteil-Checks.
Aber gibt es auch etwas, was gar nicht gut läuft im Stadtteil? Wenn nicht gerade erst sauber gemacht wurde, komme es häufig vor, dass die Container überfüllt seien und Kleidung oder Papier einfach daneben gelegt werde, sagt Windhäuser. „Das ist für uns Anwohnerinnen und Anwohner dann natürlich nicht so schön.“