Herne. Die Hammerschmidtstraße ist marode. Aber ist sie auch gefährlich? Herne hat nun den Verkehr untersucht. Für die SPD ist das Ergebnisse eindeutig.
Auf der Hammerschmidtstraße in Herne werde zu viel gerast, außerdem sei die viel genutzte Verbindung zwischen A 42 im Norden und Wanne-Mitte im Süden in einem desolaten Zustand, kritisiert die SPD. Sie forderte im vergangenen Jahr eine Verkehrsdaten-Erhebung – um dann zu schauen, wie das Problem angepackt werden kann. Nun wurde die Analyse durchgeführt, und die Zahlen liegen vor. Ergebnis: Die meisten Autofahrerinnen und Autofahrer halten sich an Tempo 50. Zufrieden ist die SPD mit dem Ergebnis aber nicht. Im Gegenteil.
Alarm geschlagen hatte die SPD-Bezirksfraktion 2022. In der Fahrbahndecke der Hammerschmidtstraße, so berichtete der SPD-Bezirksverordnete Yücel Yilmaz im Sommer in der Bezirksvertretung Wanne, gebe es zu viele Straßenschäden. Anliegerinnen und Anlieger kritisierten, dass es deshalb insbesondere durch Lkw erhebliche Lärmbelästigungen und Erschütterungen in den Häusern gebe. Und vor allem: Fahrzeuge seien den ganzen Tag über mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Die Verwaltung bestätigte den schlechten Straßenzustand. Nötig sei eine „großflächige Aktion“, sprich: eine Grundsanierung. Wann diese stattfinden soll, sagte die Stadt nicht. Sie versprach aber, schon mal die Verkehrsdaten zu erheben.
Bezirksverordneter: Ergebnisse sind erschreckend
Das ist inzwischen geschehen, berichtete Thorsten Rupp, Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Verkehr, am Dienstag, 28. März, in der Bezirksvertretung Wanne. Aufgestellt worden seien Zählgeräte auf der Hammerschmidtstraße in beiden Fahrtrichtungen vor den Hausnummern 21 und 37.
Die Ergebnisse: In Fahrtrichtung Norden, also zur A 42, seien täglich rund 7760 Autos unterwegs, in den Süden, Richtung Kreisverkehr Wilhelmstraße, rund 7000 Fahrzeuge. Der Anteil der Lastwagen liege bei knapp vier beziehungsweise fünf Prozent. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Fahrzeuge betrage Richtung Norden 42 km/h und Richtung Süden 47 km/h. Raser gibt es demnach aber auch: Richtung Norden lag die Höchstgeschwindigkeit bei 90 km/h, Richtung Süden bei 104 km/h.
Auch wenn im Durchschnitt die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h nicht überschritten wird: Der SPD-Bezirksverordnete Yücel Yilmaz nannte die Ergebnisse „erschreckend“ und „schockierend“. Herausgekommen sei, dass in der Tat gerast werde. Außerdem bezweifelt er, dass die Ergebnisse repräsentativ seien. In einer Fahrtrichtung sei das Zählgerät vor einer Verkehrsinsel aufgestellt worden; dort bremsten Fahrzeuge aber meist automatisch ab. Außerdem kritisierte er, dass ein Gerät zeitweise verbotswidrig zugeparkt gewesen sei. Das hatte Thorsten Rupp mitgeteilt und angefügt, dass es dadurch „minimale Einschränkungen in der Auswertung gegeben habe.
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Fakt sei, dass die Hammerschmidtstraße ein großes Problem darstelle, so Yücel Yilmaz zur WAZ. Es gebe zahlreiche Unfälle, wisse er aus Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern. Außerdem seien Fahrerinnen und Fahrer aggressiv unterwegs, da sei es für Fußgängerinnen und Fußgänger oft schwierig, über die Straße zu kommen, selbst am Zebrastreifen. Nicht zuletzt bebten wegen des desolaten Zustands der Straße die Häuser, Bewohnerinnen und Bewohner würden verrückt. Der SPD-Bezirksverordnete fordert, einmal mehr, Abhilfe durch die Stadt. Sie könnte eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h einführen – so lange, bis die Straße endlich saniert sei. Das hatte die Verwaltung zuletzt abgelehnt – mit der Begründung, dass es dort keine „schützenswerten Einrichtungen“ wie Kitas oder Schulen gebe.
Thorsten Rupp, der Chef im Amt für Tiefbau und Verkehr, versprach aber zu prüfen, ob die Stadt dort regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen durchführen kann. Die Hoffnung: Wenn auf der Hammerschmidtstraße öfter geblitzt wird, nehmen die Raserinnen und Raser den Fuß vom Gas.
>>> WEITERE INFORMATIONEN: Smileys aufgestellt
Die Stadt Herne hat im Februar 2023 elektronische Smileys auf der Hammerschmidtstraße aufgestellt. Sie zeigen den Autofahrerinnen und -fahrern an, wie schnell sie unterwegs sind – und unterfüttern das mit einem freundlichen oder unfreundlichen Gesichtsausdruck.
Die Smileys seien „reine Anzeigemedien, die zur Verkehrserziehung beitragen sollen“, stellte Thorsten Rupp, Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Verkehr, klar. Eine Auswertung der Daten erfolge dabei nicht.