Herne. Die Hammerschmidtstraße in Herne ist in einem schlimmen Zustand, schimpfen Bürger. Folgen seien Lärm und Unfälle. Was die Stadt dazu sagt.
Die SPD kritisiert den Zustand der Hammerschmidtstraße in Herne. Die viel genutzt Verbindung zwischen A 42 im Norden und Wanne-Mitte im Süden sei in einem desolaten Zustand, außerdem werde dort viel gerast. Das Nachsehen hätten vor allem die Anwohnerinnen und Anwohner, schlägt die Bezirksfraktion Alarm.
In der Fahrbahndecke der Hammerschmidtstraße, berichtete der SPD-Bezirksverordnete Yücel Yilmaz nun in der Bezirksvertretung Wanne, gebe es zu viele Straßenschäden, darunter diverse Schlaglöcher. Anliegerinnen und Anlieger kritisierten massiv, dass es deshalb insbesondere durch Lkw erhebliche Lärmbelästigungen und Erschütterungen in den Häusern gebe. „Insbesondere im Teilstück zwischen Deutsche Straße und Wilhelmstraße ist es für die Anwohnerinnen und Anwohner spürbar lauter und die Erschütterungen sind kräftiger“, so Yilmaz. Das liege an der Verengung der Fahrbahn durch Verkehrsinseln und das damit einhergehende Abbremsen und Beschleunigen in Verbindung mit den Straßenschäden. Die Fahrbahndecke in diesem Abschnitt in Richtung Bochum sei vor einigen Jahren bereits erneuert worden, sei aber schon nach einem Jahr in Teilen wieder kaputt gewesen. Auch Menschen mit Rollator oder Kinderwagen hätten Probleme, die Straße zu überqueren.
Herner: „Die Fahrzeuge kommen angeschossen, da gibt es kein Halten mehr“
Hinzu komme, dass Fahrzeuge den ganzen Tag über mit erhöhter Geschwindigkeit auf der Straße unterwegs seien; erlaubt ist dort eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Wegen des Rasens habe es bereits zahlreiche Unfälle gegeben. Anliegerinnen und Anlieger, die an der Sitzung teilnahmen, bestätigten das und machten ihrem Ärger Luft. „Die Fahrzeuge kommen angeschossen, da gibt es kein Halten mehr“, sagte ein Gast. Folge sei ein Unfall pro Woche. Außerdem vibriere es in den Häusern, und es sei drinnen viel zu laut. Der Bezirksverordnete Yilmaz hakte bei der Stadt nach: Können auf der Straße Verkehrsdaten erhoben werden? Ja mehr noch: Kann der Schwerlastverkehr dort verboten und Tempo 30 eingeführt werden?
Der Zustand der Straße sei in der Tat kein guter, bekannte Eva Stieglitz-Broll vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr. Sie selbst sei neulich mit dem Fahrrad über die Hammerschmidtstraße gefahren und habe ob des Zustands „einen großen Schrecken“ bekommen, sagte sie in der Bezirksvertretung. Es seien Pflastersteine im Untergrund, die diese Probleme verursachten, deshalb träten die Schäden immer wieder auf. Diese würden aber regelmäßig vom Bauhof ausgebessert: „Das ist etwas, das wir wöchentlich machen.“ Nötig sei eine „großflächige Aktion“, um das Problem aus der Welt zu schaffen.
Stadt Herne: Kein Tempo 30 und Lkw-Verbot
Tempo 30 sei auf der Route nicht möglich, weil es dort keine „schützenswerten Einrichtungen“ wie Kitas oder Schulen gebe, und auch ein Durchfahrtsverbot für Lkw sei „nicht zielführend“; Lastwagen würden dann auf umliegende Nebenstraße ausweichen. Überhaupt: Bei Messungen und Verkehrsbeobachtungen vor Ort seien „keine auffällig hohen Geschwindigkeiten festgestellt“ worden, so Stieglitz-Broll. Auch könne sie nicht bestätigen, dass die Straße ein Unfallschwerpunkt sei.
Eine Verkehrsdatenerhebung sei aber durchaus möglich. Entsprechende Geräte sollen nach den Ferien für eine Woche aufgestellt werden, kündigte die Verwaltungsfrau an: „Aus diesen Kurzzeitzählungen lassen sich qualitative Ergebnisse ablesen und repräsentative Bemessungsverkehrsstärken errechnen.“ Lärmemissionen könnten damit aber nicht gemessen werden. Und was die Erschütterungen in den Häusern angeht: Ein Gutachten, das die Ursachen feststellt, müssten die Anwohner selbst vorlegen.
Yücel Yilmaz, aber auch die Anwohnerinnen und Anwohner, waren mit den Antworten der Stadt sichtlich unzufrieden. Die Straße, dabei blieb der SPD-Bezirksverordnete, sei eine „Gefahrenquelle“. Die Stadt, forderte er, sollte „sehr schnell agieren“, um diese Gefahren aus der Welt zu schaffen.
>> WEITERE INFORMATIONEN: „Smiley-Dialog-Display“ auf der Straße
Ist es kurzfristig möglich, ein „Smiley-Dialog-Display“ aufzustellen, um Autofahrerinnen und Autofahrer auf Geschwindigkeitsüberschreitungen auf der Hammerschmidtstraße hinzuweisen?, wollte der SPD-Bezirksverordnete Yücel Yilmaz von der Stadt wissen.
Nein, lautete die Antwort. Bei der Aufstellung sei ein solches Display, das Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer mit einem Smiley zeigt, ob sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten oder nicht, zuletzt auf der Horststraße mutwillig beschädigt und mit Graffiti beschmiert worden. Eine Reparatur sei aber bereits in Auftrag gegeben worden. Die Hammerschmidtstraße werde aber in eine entsprechende Liste mit Standorten aufgenommen.