Herne. Herne bekommt einen „Mitmach-Weinberg“. Bürgerinnen und Bürger können ihn mit der Winzerin bewirtschaften. Die Rebsorte ist sehr widerstandsfähig.
Der Klimawandel macht’s möglich: In Herne entsteht ein Weinberg. Auf einer Fläche von bis zu 1000 Quadratmetern werden in den kommenden Wochen auf einem Hang im Revierpark Gysenberg 500 Reben gepflanzt. Bei den Rebstöcken handelt es sich um die Rosé-Sorte Cabernet Cortis. In drei bis vier Jahren soll dann erstmals gekeltert werden, herausspringen sollen anschließend rund 600 Flaschen Wein – jährlich.
Der Weinbau kommt zurück ins Ruhrgebiet. Das sagte Uli Paetzel, Chef der Emschergenossenschaft, am Montag bei der Vorstellung der Pläne im Revierpark Gysenberg. Die Emschergenossenschaft ist bei dem Projekt federführend, sie hat die Weinproduktion im Revier vor rund zehn Jahren angestoßen. Früher, so Uli Paetzel, sei der Weinanbau hier gang und gäbe gewesen, durch die Erderwärmung könne er nun wieder aufgenommen werden. In Dortmund testete der Verband erfolgreich einen Weinberg an zwei Stellen, nun nimmt das Projekt Fahrt auf. In Castrop-Rauxel, am Wasserkreuz, und, etwas kleiner, in Herne, entstehen weitere Weinberge.
Herne: Motto heißt „Lernen, Arbeiten und Genießen“
Der Herner Weinberg entsteht auf einer städtischen Fläche zwischen Streichelzoo und Minigolf-Anlage, nur ein paar Schritte entfernt vom Parkplatz des Restaurants Forsthaus Gysenberg. Er ist gedacht als Mitmach-Weinberg, sagte Oberbürgermeister Frank Dudda. Bürgerinnen und Bürger seien unter dem Motto „Lernen, Arbeiten und Genießen“ eingeladen, sich einzubringen und mit anzupacken. Konkret: Ehrenamtliche Hobbywinzerinnen und -winzer arbeiten künftig unter der Anleitung von Winzerin Tina Krachten, die im Auftrag der Emschergenossenschaft die Weinberge des Verbandes bewirtschaftet. Dabei hätten die Ehrenamtlichen die Möglichkeit, mehr über Wein, Weinanbau, aber auch über die Rolle der Reben als Nutzpflanze und im Naturschutz zu lernen.
Nach einem ersten Aufruf, so sagte der OB, hätten sich schon über 100 Interessierte bei der Stadt gemeldet. Weitere Helferinnen und Helfer seien aber willkommen. Vorkenntnisse, so die Stadt, seien nicht nötig. Mitbringen müssten sie nur Interesse für Weinanbau – und Spaß am Gärtnern.
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Wenn es nun warm wird, sollen die Reben im April und Mai auf einer heutigen Wiese gepflanzt werden. Die Rebsorte Cabernet Cortis zeichne sich durch ihre besondere Widerstandsfähigkeit gegen Pilze aus, so die Stadt. In vollem Ertrag seien die Reben, bei guter Pflege, dann nach drei bis vier Jahren, aber spätestens im zweiten Standjahr tragen sie schon einige Trauben, sagen die Initiatoren.
Und wie soll der Rosé dann heißen? Was steht einmal auf dem Etikett? Uli Paetzel, der Chef der Emschergenossenschaft, schmunzelt. Das sei noch nicht klar. Vielleicht Château Herne? Oder Château Gysenberg?, schlägt er spontan vor. Das werde noch geklärt. Klar sei aber, dass die Flaschen zunächst nicht vermarktet werden. Zu trinken geben soll es den Herner Rosé aber natürlich trotzdem, etwa im künftigen Hof Schemhof, einem alten Bauernhof im Castrop-Rauxeler Stadtteil Pöppinghausen, den die Herner Wewole-Stiftung übernehmen und zu einem Gutshof mit Ausschankbetrieb umbauen will. Dort sollen dann alle Weine – weiß, rot und rosé – der Emschergenossenschaft verkauft werden.
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Die Wewole, die ehemaligen Werkstätten für Behinderte, ist auch darüber hinaus beim Weinberg mit im Boot. Sie will bei gärtnerischen Tätigkeiten und bei Bedarf in der Zusammenarbeit mit den Hobbywinzerinnen und -winzern unterstützen, kündigte Wewole-Chef Rochus Wellenbrock an.
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Die Stadt Herne engagiert sich bei der Pflege des Weinbergs ebenfalls, sagten OB Frank Dudda und Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl. Sie erhoffen sich davon auch, dass die Ausbildung bei Stadtgrün attraktiver wird. Denn: Die städtischen Azubis erwerben künftig auch Kenntnisse im Weinanbau. Das sei schon eine Besonderheit.
Bürgerinnen und Bürger, die im Weinberg helfen wollen, können sich per Mail an image@herne.de anmelden.