Herne. Die Modernisierung im Herner Revierpark soll 2022 endlich starten. Die WAZ war vor Ort um festzuhalten, wie es im Park vor dem Umbau aussieht.

Der Umbau im Herner Gysenbergpark rückt in greifbare Nähe. Nach dem Abriss des alten Kiosks am Haupteingang im September 2021 und den Rodungen im Januar 2022 sollen in den kommenden Monaten weitere Sanierungs- und Baumaßnahmen folgen. Mit der Modernisierung wolle man einerseits dem veränderten Freizeitverhalten der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden, aber auch eine ökologische Aufwertung erzielen, sagt Petra Bartkowiak, Leiterin des Projekts „Zukunft und Heimat Revierparks 2020“ des Regionalverbands Ruhr (RVR). Ökologische Aufwertung soll heißen: Mehr Artenvielfalt, neue Lebensräume, weniger versiegelte Flächen, überhaupt „der Natur mehr Raum bieten“, wie Johanna Mines, Umweltbildende im Projekt, sich ausdrückt.

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Nach zweijähriger Planungsphase soll die Modernisierung nun von Mitte Mai 2022 bis Ende März 2023 umgesetzt werden. Kostenpunkt: 5,5 Millionen Euro. Man sei gerade noch in den Ausschreibungen für die großen Freianlagen, so Projektleiterin Bartkowiak. Bevor es damit so richtig losgeht, war die WAZ Herne vor Ort und hat sich angesehen, was sich im Park genau verändern soll.

Die Grafik zeigt, was im Gysenbergpark so alles geplant ist.
Die Grafik zeigt, was im Gysenbergpark so alles geplant ist. © funkegrafik nrw | Anda SinnMarc Büttner

Tivoli an der Nordpromenade: „Pump-Track“ und Themenspielplatz

Das alte Basketballfeld wird zugunsten der „Pumptrack-Anlage“ abgerissen. Ein weiteres Highlight an der Nordpromenade ist der Themenspielplatz, der ganz in der Nähe entstehen soll.
Das alte Basketballfeld wird zugunsten der „Pumptrack-Anlage“ abgerissen. Ein weiteres Highlight an der Nordpromenade ist der Themenspielplatz, der ganz in der Nähe entstehen soll. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die Nordpromenade soll künftig ganz im Zeichen von Spiel und Freizeit stehen. Hier sind gleich zwei Highlights geplant: Das alte Sportfeld wird abgerissen, an seiner Stelle soll der „Pumptrack“ entstehen, ein etwa 100 Meter langer Fahrrad-Rundkurs mit Wellen und Hügeln, an dem sich Zweiradliebhaber austoben können. Speziell für Kinder wird daneben der Themenspielplatz Bionik/Mechanik inklusive neuem Spielturm zu finden sein. Links von der Anlage wird ein Durchgang zur Sodinger Straße geschaffen, der Fahrradfahrern und Fußgängern den Zugang zum Park erleichtern soll. Den neuen Eingang wird ein 4,5 Meter großes „R“ für Revierpark markieren.

Spiel- und Sportachse: Dieser Bereich an der Nordpromenade wird umgestaltet

Der Bereich am Veranstaltungszentrum soll auch zukünftig dem Sport gewidmet sein.
Der Bereich am Veranstaltungszentrum soll auch zukünftig dem Sport gewidmet sein. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Der große Sandplatz neben dem Veranstaltungszentrum soll erhalten bleiben, der Bereich darum herum wird aber umgestaltet. Hier soll es bald eine „Omnisportanlage“ geben, die Platz bietet für alle möglichen Ballsportarten. Auch eine Bocciabahn und neue Tischtennisplatten sind geplant und sollen die alten Schachtische am Veranstaltungszentrum ersetzen. Die alten Tischtennisplatten im Eingangsbereich des Parks haben ebenfalls ausgedient – der Bereich wird entsiegelt und soll Wiese werden.

Dekor: Lampen und Beschilderung werden erneuert

Die Beschilderung im Park wird komplett erneuert, ebenso die Beleuchtung.
Die Beschilderung im Park wird komplett erneuert, ebenso die Beleuchtung. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Im Zuge der Umbaumaßnahmen wird die Beschilderung im Park auf den neusten Stand gebracht. Und auch die Beleuchtung wird erneuert. Das habe nicht nur rein optische Gründe, erklärt Johanna Mines: „Die alten Lampen richten das Licht nach oben, dadurch gibt es eine große Lichtstreuung, die am Abend oder in der Nacht die Tiere und Pflanzen stört.“ Die neuen Lampen seien Grashalmen nachempfunden, die ihr Licht nach unten richten und außerdem weniger grell leuchten.

Nachhaltigkeit und Denkmalschutz: Historisches soll erhalten bleiben

Originale Strukturen, wie die Sitzquader links unten im Bild oder auch das charakteristische rot-graue Pflaster, sollen im Sinne der Nachhaltigkeit und des Denkmalschutzes unbedingt erhalten bleiben.
Originale Strukturen, wie die Sitzquader links unten im Bild oder auch das charakteristische rot-graue Pflaster, sollen im Sinne der Nachhaltigkeit und des Denkmalschutzes unbedingt erhalten bleiben. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Im Sinne der Nachhaltigkeit wird nur Baumaterial angeschafft, das unbedingt notwendig ist“, betont Mines, die als Umweltbildende eng am Planungsprozess beteiligt ist. „Was wir weiterhin verwenden können, wird auch verwendet.“ Darunter fallen auch die Strukturen im Park, die noch aus den 70ern stammen. An der südlichen Promenade, die der Ruhe und Naturerfahrung gewidmet ist, gibt es davon besonders viele: Die Steinquader oder auch das charakteristische rot-graue Pflaster sollen als ein Stück Parkgeschichte unbedingt erhalten bleiben. Wo das Pflaster Schäden oder Unebenheiten aufweist, wird es herausgenommen und neu verlegt, und auch die Sitzgelegenheiten werden restauriert.

Barrierefreiheit: Den Gysenbergpark sollen alle Herner nutzen können

Der Park soll für alle Menschen zugänglich sein - Barrierefreiheit wird bei der Planung deshalb groß geschrieben.
Der Park soll für alle Menschen zugänglich sein - Barrierefreiheit wird bei der Planung deshalb groß geschrieben. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Soziale Teilhabe ist eine Grundidee des Umbaus“, erklärt Projektleiterin Petra Bartkowiak. Dazu gehöre auch die Barrierefreiheit. Der Zugang zum Park an der Südpromenade soll daher mit einer breiteren Rampe ausgestattet werden. Im neuen Themenspielplatz wird es Spielgeräte für Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen geben. Auch bei den Outdoor-Fitnessgeräten, die entlang der Verbindungswege zwischen den Promenaden aufgestellt werden, setze man auf barrierearme Geräte, betont Johanna Mines.

Entsiegelung: Umbau soll der Natur wieder mehr Raum verschaffen

Am Beispiel der alten Skate-Anlage wird besonders deutlich, was sich im Park verändern wird.
Am Beispiel der alten Skate-Anlage wird besonders deutlich, was sich im Park verändern wird. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Der Umbau soll nicht nur dem Menschen, sondern auch der Natur im Park zugute kommen. Deshalb werden ihr einige Flächen zurückgegeben: Am Waldrand werden Wege zurückgebaut, und die Promenade wird an einigen Stellen verschmälert, um dem Wald mehr Platz zu bieten und auch die Versickerung von Regenwasser zu erleichtern. An anderen Stellen wird begrünt, so sollen etwa die Sandkästen gegenüber dem Spielplatz an der Südpromenade zu Pflanzbeeten umfunktioniert werden. Am meisten Fläche entsiegelt wird allerdings am alten Skate-Park. Der wird zugunsten von Insekten und Kleintieren vollständig abgerissen. Hier sollen einmal eine Blühwiese und Blumenbeete entstehen.

Ökopark: Parkplatz soll Obstwiese mit Naschhecke Platz machen

Auf dieser freien Fläche am Waldrand, die noch als Parkplatz genutzt wird, soll eine Obstwiese mit „Naschhecke“ entstehen.
Auf dieser freien Fläche am Waldrand, die noch als Parkplatz genutzt wird, soll eine Obstwiese mit „Naschhecke“ entstehen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Ein weiterer wichtiger Teil des Umbaus ist der Ökopark etwas abseits vom eigentlichen Parkgelände. Zum Ökopark soll auch ein Areal gehören, das alteingesessenen Hernern noch als „Vosswiese“ bekannt sein dürfte. Da, wo sich Gysenbergstraße und Landwehrweg treffen, befindet sich zurzeit noch ein Parkplatz. Der soll aber bald einer Streuobstwiese mit dazugehöriger „Naschhecke“ weichen. An der Hecke, welche die Wiese von der Straße abschirmen soll, können die Bürgerinnen und Bürger künftig Johannisbeeren und dergleichen sammeln. Auch der geplante Naturlehrpfad wird hier entlangführen.

Umweltbildung: Auf den Spuren der Insekten durch den Ökopark

Auch im Ökopark sollen Bänke und Beschilderungen erneuert werden. Hier wird einmal der Naturlehrpfad entlangführen.
Auch im Ökopark sollen Bänke und Beschilderungen erneuert werden. Hier wird einmal der Naturlehrpfad entlangführen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Ähnlich wie der Themenspielplatz und das „Grüne Zimmer“, das an der Südpromenade entstehen und Schulklassen als Unterrichtsort oder Ausflugsziel dienen wird, ist auch der Ökopark der Umweltbildung gewidmet. Hier können Naturliebhaber und vor allem Kinder künftig einem Lehrpfad folgen, der ihnen die Welt der Tiere und Pflanzen näherbringt. Anderen soll der Ökopark ein Ort der Erholung sein – dazu sollen auch hier Bänke erneuert und Schilder ergänzt werden.

>>> PARK-ERLEBNIS-TOUREN

  • Johanna Mines bietet als Umweltbildende Führungen durch den Gysenbergpark an, in denen Interessierte mehr über den Umbau und die Natur im Park erfahren können.
  • Die Führungen werden vom Regionalverband Ruhr (RVR) kostenlos angeboten, lediglich eine Anmeldung ist erforderlich. Alle Infos und Termine gibt es auf www.rvr.ruhr. Anmeldungen bitte an biostation@biostation-ruhr-ost.de oder telefonisch unter 02323 229641-6.