Herne. Entsorgung Herne hat Schmutzwasser aus einem Reinigungsfahrzeug auf die Straße und in einen Gully laufen lassen. Ist das ein Umweltdelikt?

Ein Anwohner aus Herne ist skeptisch: Dürfen Straßenreinigungsfahrzeuge das Schmutzwasser, das sie bei ihrer Tour durch die Straßen im Tank sammeln, nach der Schicht einfach in den nächsten Gully kippen? Der Anwohner hatte Mitarbeiter von Entsorgung Herne dabei beobachtet, wie sie das Schmutzwasser aus ihrem Fahrzeug mitten auf der Straße abgelassen haben.

„Möglicherweise liegt ein Umweltdelikt vor“, fürchtet der Anwohner aus dem Stadtteil Unser Fritz. In der Einfahrt zur Siedlung Im Emscherbruch habe die Besatzung eines Straßenreinigungsfahrzeugs den aufgesammelten Straßendreck „mitsamt dem Schmutzwasser in einem Fluss von brauner Brühe in der Siedlung abgelassen“, berichtet der Anwohner. Er fragt: Warum machen die Mitarbeiter das ausgerechnet in der Siedlung und nicht etwa auf den Entsorgungsstützpunkten des städtischen Unternehmens? Und: Handelt es sich um das übliche Prozedere bei der Straßenreinigung?

Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch:

Kein Verstoß: Barbara Nickel, Sprecherin von Entsorgung Herne.
Kein Verstoß: Barbara Nickel, Sprecherin von Entsorgung Herne. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Entsorgung Herne sieht bei dem Vorgehen kein Problem: „Ein Verstoß gegen die Vorgaben der Entwässerungssatzung der Stadt Herne zur Einleitung von Abwasser in die Kanalisation ist hier nicht ersichtlich“, teilt Barbara Nickel, Sprecherin von Entsorgung Herne, dem Anwohner mit. Bei dem Schmutzwasser, das in den Gully geleitet wurde, handele es sich um Oberflächenwasser aus der Straßenreinigung. Die darin enthaltenen Feststoffe – also etwa Laub und Müll – würden über eine so genannte Sedimentabscheidung im Straßenreinigungsfahrzeug zurückgehalten, erklärt sie. „Der Kanalisation wird also nur gesiebtes und unproblematisches Wasser zugeführt, welches sich bereits auf der Straße befand“, stellt sie klar.

Mehr noch: Ohne die Straßenreinigung wäre das Oberflächenwasser unmittelbar in die Gullys gelangt. Nicht zuletzt wandere das eingeleitete Schmutzwasser über die Kanalisation in eine Kläranlage. Dort werde es nochmals umweltverträglich behandelt. Im Übrigen hätten die aktuell starken Regenfälle auch Auswirkungen auf die Straßenreinigungsfahrzeuge – ihr Schmutzwassertank fülle sich jetzt schneller.