Herne. Die Zeltstadt in Herne für bis zu 1000 Flüchtlinge öffnet im Januar. Land und Stadt laden Bürger nun vor Ort zu einer Infoveranstaltung ein.
- Zwischen 5. und 15. Januar soll die Großunterkunft für Flüchtlinge in Wanne in Betrieb gehen.
- Zeltstadt an der A 42 bietet Platz für bis zu 1000 Menschen.
- Interessierte werden am 4. Januar vor Ort informiert.
Das Land richtet sich auf weitere Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ein und will nun im Januar die Großunterkunft an der A 42-Anschlussstelle Crange in Herne öffnen. Die ersten Menschen, sagte Sozialdezernent Johannes Chudziak im Rat, sollen zwischen dem 5. und 15. Januar in die Zeltstadt einziehen.
Schon knapp einen Monat nach Beginn des Ukraine-Kriegs hatte das Land Ende März – auf Vorschlag der Stadt – seine Pläne zum Bau der Großunterkunft für 1000 Flüchtlinge auf der Freifläche Dorstener Straße/Corneliusstraße/Wasserstraße vorgestellt. Und im April wurden die zeltähnlichen Leichtbauhallen aufgestellt. Auf dem Gelände soll in den kommenden Jahren die neue Feuer- und Rettungswache Wanne-Eickel gebaut werden, aktuell liegt sie brach. Schon vor sechs Jahren stand dort eine Zeltstadt für Geflüchtete.
Bei einem Besuch von Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne) in der noch geschlossenen Zeltstadt seien nun das Eröffnungsdatum und weitere Details bekannt gegeben worden, sagte Sozialdezernent Chudziak zuletzt. Genutzt werden solle die Landeseinrichtung demnach zunächst „als Überlaufeinrichtung“ für eine Flüchtlingsunterkunft in Bochum. Wenn dort der Andrang zu groß sei, dann kämen Menschen für ein bis zwei Tage nach Herne, nach ihrer Registrierung würden sie anschließend auf Kommunen verteilt. Rund 200 Geflüchtete, so die Schätzung, sollen anfangs in der Einrichtung leben.
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Ab März soll dann der „Regelbetrieb“ starten mit einer Kapazität von 500 Personen. Je nach Lage könnten aber auch bis zu 750 aufgenommen werden. Die Obergrenze von 1000 Menschen ist demnach aktuell nicht geplant. Die Organisation der Zeltstadt liege in der Hand des Landes, konkret: der Bezirksregierung Arnsberg, die vor Ort auch die Einrichtungsleitung stelle. Betreut und verpflegt würden die Geflüchteten vom DRK.
„Und was hat die Stadt Herne davon?“ Das fragte Sozialdezernent Chudziak im Rat rhetorisch – und gab direkt die Antwort: Mit einer Landeseinrichtung in Herne würden der Stadt 50 Prozent auf die Geflüchteten, die sie aufnehmen müsse, angerechnet. Das helfe Herne sehr, denn das „Verteilungssystem“ übe aktuell einen „großen Druck“ aus: „Es werden viele Menschen in die Kommunen verteilt.“ Chudziak hofft, dass Geflüchtete wegen dieser Notunterkunft diesmal nicht in Turnhallen untergebracht werden müssen.
Am Mittwoch, 4. Januar, sollen auch die Anwohnerinnen und Anwohner bei einer Bürgerveranstaltung über die Notunterkunft informiert werden. Die Bezirksregierung Arnsberg werde gemeinsam mit Vertretern der Stadt Herne über die Nutzung dieser Einrichtung berichten. Ort ist die Notunterkunft an der Dorstener Straße 360, Zeit: 15 Uhr.
Ende November waren in Herne 1475 Ukrainerinnen und Ukrainer gemeldet, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. Zum Vergleich: Im Juli waren es 1108, im Oktober 1353.