Herne. Der Herner Shamrockpark hat eine ungewisse Zukunft. Die Fakt AG als Eigentümer ist insolvent. Die Neubauprojekte liegen wohl erstmal auf Eis.

Es ist keine zwei Wochen her, als der zum 1. November ausgeschiedene Fakt-Vorstandsvorsitzende Hubert Schulte-Kemper der Herner WAZ-Redaktion mit dem Brustton der Überzeugung erzählte, dass man im Herner Shamrockpark mit Hochdruck an der Realisierung eines Hilton-Hotels arbeite. Darüber hinaus versicherte er, dass man die beiden geplanten Hochhäuser „hundertprozentig“ bauen werde. Doch daraus wird erstmal nichts. Die Fakt AG ist zahlungsunfähig und hat am Donnerstag beim Essener Amtsgericht Insolvenzantrag gestellt. Die Zukunft des Shamrockparks ist damit ungewiss.

Fakt-Vorstand will mit Stadt Herne das Gespräch suchen

„Wir haben unmittelbar nach der Beschlussfassung des Gerichts mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter gesprochen, geben diesem derzeit einen umfassenden Überblick über die sehr komplexe Situation und arbeiten mit aller Kraft an einer Stabilisierung des Unternehmens. Trotz der aktuell kritischen Lage ist es unser Ziel, gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, dem Sanierungsteam und der Belegschaft unser Unternehmen zu erhalten, eine Liquidation zu vermeiden und auf Basis unserer bislang erfolgreich angestoßenen Sanierung schnellstmöglich eine Fortführungslösung für die Fakt AG und die Fakt-Gruppe zu finden“, teilt der Vorstand der Fakt AG mit. Aus Kreisen der Führungsebene der Fakt AG heißt es zudem, man wolle zeitnah ins Gespräch mit den betroffenen Städten gehen. Weitere Angaben zu den einzelnen Standorten wurden nicht gemacht.

Laut Mitteilung der Fakt AG werde der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fortgeführt. Das bedeutet, dass sich für die Mieter des Shamrockparks zunächst nichts ändert. Doch alle Neubaupläne dürften hinfällig sein. Ebenso wie das Hotelprojekt. Hilton hat auf mehrfache Nachfrage der Herner WAZ nicht reagiert. Auch die Umsetzung des Ectogrids, einer innovativen und vom Bund geförderten Wärme- und Energieversorgung, ist fraglich. Aber vielleicht steht ja irgendwann auch der Verkauf des kompletten Shamrockparks auf der Tagesordnung.

Die im Shamrockpark geplanten Hochhäuser sind erstmal auf Eis gelegt.
Die im Shamrockpark geplanten Hochhäuser sind erstmal auf Eis gelegt. © Christian Kohl Architekten

„Das ist keine gute Nachricht“, kommentierte Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda die Insolvenz-Mitteilung im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Für die Mitarbeiter sei diese Entwicklung tragisch. Die Fakt AG habe viele Beiträge zum Strukturwandel im Ruhrgebiet geleistet. Allerdings werfe die Insolvenz der Fakt AG Herne in seiner gesamten Entwicklung nicht aus der Bahn, es gebe zahlreiche andere Projekte, die auf dem Weg der Realisierung seien, zum Beispiel das Musikzentrum, das in das Polizeigebäude am Friedrich-Ebert-Platz einziehen soll oder die Zahnklinik, „Denta1“, die gerade an der Ecke Westring/Behrensstraße entsteht.

Nun müsse man abwarten, wie es mit der Fakt AG - und mit dem Shamrockpark - weitergehe. Die Stadt Herne werde mit dem Unternehmen sicher intensive Gespräche über die Zukunft führen. In einem Punkt sieht Dudda durchaus Perspektiven: Die Stadt Herne stehe auch mit anderen Projektentwicklern in Gesprächen für ein Hotel.

Schulte-Kemper: Viele Ankündigungen - keine Umsetzung

Die Fakt AG hatte 2017 das Areal der ehemaligen RAG-Unternehmenszentrale 2017 gekauft und die Stadt nach dem Umzug des Bergbaukonzerns nach Essen vor einem unangenehmen und großen Leerstand in Innenstadtnähe bewahrt. Schulte-Kemper warf mit Plänen und großen Ideen nur so um sich: Schon damals war von einem Hotel die Rede, aber auch von einem Konferenzzentrum, Wohnbebauung, Kita und Seniorenresidenz. Für die Bestandsflächen gebe es bereits Anfragen von internationalen Unternehmen, hieß es damals. „Wenn wir alle Ideen hintereinander bekommen, dürfte das Investitionsvolumen in den kommenden vier bis fünf Jahren zwischen 80 und 100 Millionen Euro liegen“, hatte Schulte-Kemper im WAZ-Interview gesagt - doch außer vollmundigen Ankündigungen wurde so gut wie nichts umgesetzt. Auch die angestrebte 100-Prozent-Vermietungsquote wurde nie erreicht.

Dafür, dass die Fakt AG in eine Schieflage geraten war, gab es für Kenner bereits vor einiger Zeit Indizien. So wurde Dirk Buttler in den Vorstand berufen. Der Rechtsanwalt war in den vergangenen Jahren ein ums andere mal in prekären Situationen bei Unternehmen und Vereinen in die Verantwortung gegangen.