Herne. In Herne sollen im Shamrockpark ein Hilton-Hotel, zwei Wolkenkratzer sowie Wohnhäuser gebaut werden. So sieht der aktuelle Zeitplan aus.

Im Shamrockpark, auf dem ehemaligen RAG-Gelände in Herne, geht es ruhig zu. Ein Haus an der Grundstücksgrenze zum Chemieunternehmen Ineos wurde gerade abgerissen, und vorne, an der Brunnenstraße, steht seit Wochen ein Baukran. Ansonsten ist noch wenig zu sehen von den großen Umbauten, die die Fakt AG, die den Park am Rande der Herner Innenstadt betreibt, angekündigt hat. Zwei Hochhäuser sollen kommen und ein Hilton-Hotel – unter anderem. Hubert Schulte-Kemper, Chef der Fakt AG (Essen), beschwichtigt: Alles laufe nach Plan, schon vieles sei eingestielt. In Kürze soll es losgehen mit den Bauarbeiten.

Nach dem Umzug der RAG-Zentrale nach Essen 2018 übernahm Schulte-Kemper das etwa 100.000 Quadratmeter große Areal an der Brunnenstraße, gab ihm den Namen Shamrockpark und baut es seither zu einem Dienstleistungs- und Wohnstandort aus. Nach und nach will er dabei die 26 Gebäude der ehemaligen RAG-Zentrale vermieten und neue Gebäude, darunter besagte Hochhäuser, bauen. 80 Prozent der ehemaligen RAG-Flächen auf dem Gelände seien bereits an Firmen und Organisationen vermietet, so das Unternehmen.

Herne: Hilton soll spätestens Ende Februar 2023 starten

Das Hilton-Hotel, hier eine Animation, soll spätestens Ende Februar 2023 öffnen.
Das Hilton-Hotel, hier eine Animation, soll spätestens Ende Februar 2023 öffnen. © Christian Kohl Architekten

Darunter das siebenstöckige Gebäude an der Brunnenstraße, das die Fakt AG umbauen und an Hilton vermieten will. „Die Baugenehmigung haben wir“, sagt Schulte-Kemper, bekennt aber, dass er im Zeitplan zurückliegt. In diesem Jahr, so die Pläne aus 2021, sollte das „Hilton Garden Inn“ eröffnen, nun werde es Anfang 2023. Der Termin sei fix, sagt der 76-Jährige: Spätestens am 28. Februar, so der Vertrag mit der Hotelkette, müsse alles fertig sein. „Die zentrale Botschaft ist: Hilton kommt“, sagt er deshalb. Die Arbeiten in dem ehemaligen RAG-Bürohaus müssten also zügig starten. 161 Zimmer soll das Hilton bekommen, neben Standardzimmern auch 14 Suiten, außerdem eine Bar. Der Haupteingang, so der Fakt-Chef, werde an die Brunnenstraße verlegt, und zwischen Hotel und Straße werde ein großer Platz angelegt.

Ebenfalls starten soll in den nächsten Monaten der Bau von zwei Parkhäusern für über 1200 Autos. Parkplätze fielen durch die Neubauten weg, begründet Schulte-Kemper, deshalb müsse Ersatz her. Neubauten, das sind vor allem ein „Vision Tower“ und ein „Future Tower“. Der Vision Tower, 60 Meter hoch und mit 18 Etagen, soll zentral auf dem Gelände gebaut werden und Platz bieten für Büros und Tagungen, außerdem soll er eine Sky Bar bekommen. Der zwölfgeschossige Future Tower soll neben dem Hilton an der Brunnenstraße entstehen und ebenfalls an Firmen vermietet werden. Priorität habe der Future Tower, sagt Schulte-Kemper. Den Bebauungsplan dafür erwarte er im Herbst, dann will er den Bauantrag stellen – und so bald wie möglich mit dem ersten Hochhaus loslegen, sagt er. Der zweite soll so schnell wie möglich folgen.

Religionsgemeinschaft nutzt Eingangshalle des alten Vorstandsgebäudes

Noch Bauschmerzen bereitet Schulte-Kemper das schmucke, ehemalige Vorstandsgebäude im Zentrum des Areals: „Es fällt uns schwer, das Gebäude zu vermieten.“ 6500 Quadratmeter sei es groß, nun sei ein Architekt beauftragt worden zu schauen, ob Bereiche abgetrennt und einzeln vermietet werden könnten. Die große, imposante Eingangshalle habe aber inzwischen einen (Zwischen-)Nutzer gefunden: Eine Religionsgemeinschaft wolle sie nutzen; weitere Details will der Fakt-Chef vor der Unterzeichnung des Mietvertrags noch nicht nennen.

Unter Dach und Fach sei dagegen der Verkauf des Geländes nördlich der Brunnenstraße an einen Investor, sagt Schulte-Kemper. Dieser wolle auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen ehemaligen Kokereigelände über 150 Wohnungen bauen. Den Bebauungsplan dafür erwartet er im ersten Quartal 2023. Zuletzt hatte die Stadt angekündigt, dass sie mit Hilfe des Plans den Rahmen dafür setzen wolle, um an diesem Standort „gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu schaffen“. Hintergrund: Die Böden enthalten hochgiftige Schadstoffe und müssen ausgetauscht werden.

>>> WEITERE INFORMATIONEN: Neues Konzept für die Wärme- und Kälteversorgung

Hubert Schulte-Kemper: Chef der Fakt-AG.
Hubert Schulte-Kemper: Chef der Fakt-AG. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ebenfalls auf dem Gelände in der Planung: ein „Growing Place“, ein bis zu vier Meter hohes Gebäude, voraussichtlich für Fortbildungen, Einrichtungen für Gesundheit und Wellness oder eine Kita, sowie ein zweites, zweistöckiges Hotel neben der Mulvany-Villa und ein Grillrestaurant, E-Ladesäulen und Car-Sharing-Möglichkeiten. Nicht zuletzt will der Fakt-Chef den Shamrockpark energetisch hochwertig aufstellen. Dazu will er ein neues Konzept für die Wärme- und Kälteversorgung umsetzen, mit dem unter anderem die Abwärme des benachbarten Ineos-Werks genutzt und der Energieverbrauch dadurch massiv gesenkt wird.