Herne. Die in Herne-Mitte geplante Zahnklinik soll neue Maßstäbe setzen. Bei einer live im Netz übertragenen „Bauparty“ wurde das Projekt vorgestellt.
- Die in Herne-Mitte geplante Zahnklinik soll neue Maßstäbe setzen.
- Bei einer live im Netz übertragenen „Bauparty“ wurde das Projekt vorgestellt.
- Zwölf Millionen Euro wollen die Betreiber investieren.
Besondere Projekte erfordern einen besonderen Rahmen: Mit einem live auf YouTube, TikTok, Facebook und Instagram übertragenen Event und mit Oberbürgermeister Frank Dudda als Gast hat Dr. Stefan Helka am Sonntag praktisch den Startschuss für den Bau seiner neuen Zahnklinik an der Ecke Westring/Behrensstraße gegeben und auch den künftigen Namen verraten. „Denta 1“ soll die Einrichtung heißen, die ab dem 1. Quartal 2024 Patientinnen und Patienten aus ganz Deutschland nach Herne-Mitte locken soll.
Hernes OB Dudda räumt anfängliche Zweifel ein
Zwölf Millionen Euro wollen Helka (39) und sein Praxis-Partner Philipp Poss (34) nach eigenen Angaben in die Klinik am ehemaligen Standort des Sozialkaufhauses der Diakonie investieren. Oberbürgermeister Frank Dudda räumte am Sonntag ein, dass es bei der Stadt am Anfang durchaus Skepsis gegeben habe. Diese Zweifel seien auch durch die „kleinen Unterschiede“ entstanden, die es zwischen der bisherigen Praxis mit Implantatzentrum in einem unscheinbaren Flachbau an der Steinstraße in Wanne-Süd und den künftigen Dimensionen von „Denta 1“ gebe. „Wir haben uns lange unterhalten und ich habe Stück für Stück das Zutrauen gewonnen, dass er dieses Projekt tatsächlich schultern wird“, so der OB.
Nach dem Teil-Abriss des Gebäudes – stehen bleibt nur das statische Gerüst – wollen Helka und Poss in dem Neubau eine „der modernsten Zahnkliniken wahrscheinlich weit über Nordrhein-Westfalen hinaus“ (Dudda) errichten. Zu diesem Zentrum sollen nicht nur zwei OP-Säle, 15 Behandlungszimmer, sechs Prophylaxeräume und ein Eigenlabor gehören, sondern unter anderem auch eine Gastronomie, zwei Appartements mit Übernachtungsmöglichkeiten und ein „Eventzentrum“.
Mutter von Dr. Stefan Helka übernahm 1982 die Praxis in Wanne-Süd
Fünf Behandlungsschwerpunkte sind geplant: Neben Implantologie & Oralchirurgie sind dies Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, ästhetische Zahnmedizin, Kinderzahnheilkunde und Kieferorthopädie. Mit sieben bis acht Ärzten und weiteren 40 bis 45 Mitarbeitern werde „Denta 1“ starten, kündigt der Zahnmediziner an. In Wanne-Süd zähle das Team aktuell 27 Menschen, in Plettenberg (Sauerland) betreibe man noch eine Zweigstelle.
In dieser hat bis vor Kurzem auch Dr. Monika Tymann-Helka noch gearbeitet. Die Mutter von Stefan Helka hat die Praxis an der Steinstraße vor 30 Jahren von einem anderen Zahnarzt übernommen und 2014 an ihren Sohn übergeben. „Ich habe als Angestellte weiter bei meinem Sohn gearbeitet und ausgeholfen“, berichtet sie. Ob die Zahnarztpraxis an der Steinstraße erhalten bleibt, steht noch nicht fest.
Nur knapp 50 Menschen waren am Sonntag zur „Bauparty“ auf den Hinterhof der künftigen Klinik gekommen. Vervielfacht wurde die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer jedoch durch die Live-Übertragung auf den diversen Kanälen. Durch die starke Präsenz in den Sozialen Medien hätten sie zahlreiche Patientinnen und Patienten gewinnen können, sagt Dr. Stefan Helka. „Das ist der Katalysator, der uns das hier ermöglicht. Wir müssen aber auch liefern. Es bringt ja nichts, die Menschen anzulocken – und dann macht man Mist.“
Polizeihochschule: Entscheidung wohl nicht vor 2024
OB Frank Dudda zeigte sich überzeugt davon, dass die Zahnklinik gemeinsam mit anderen Projekten wie dem Hilton-Hotel im Shamrock-Park, dem Europagarten auf dem Europaplatz oder Jan Thürmers Musik- und Klavierbauzentrum in der Polizeiwache die Ausstrahlung von Herne-Mitte deutlich erhöhen werde. Und was steht als Nächstes an? In der Innenstadt werde man die Entwicklung auf der unteren Bahnhofstraße in den Fokus nehmen, kündigte der OB gegenüber der WAZ an.
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Ungetrübt ist dieser Blick derzeit allerdings nicht, weil bei der weiteren Planung einiges vom Bau der Polizeihochschule abhängen wird. Das Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) muss bekanntlich auf Einspruch von Gelsenkirchen letztinstanzlich prüfen, ob das Votum des Landes für Herne rechtmäßig erfolgt ist. Das kann allerdings noch dauern: „Uns ist signalisiert worden, dass die Entscheidung des OLG möglicherweise nicht mehr in diesem Jahr fallen wird“, sagte der OB.
>>> Neue Höfe: Immobilienfonds stellt sich im August in Herne vor
Der Verkauf der Neuen Höfe Herne an einen französischen Immobilienfonds habe ihn persönlich nicht überrascht, so OB Frank Dudda. Der bisherige Eigentümer Landmarken sei ein klassischer Projektentwickler, deshalb sei damit zu rechnen gewesen.
„Ich vertraue dem neuen Eigentümer“, sagt Dudda. Noch im August werde dieser sich gemeinsam mit der Stadt in einer Pressekonferenz vorstellen.