Herne. Das DRK Herne und Wanne-Eickel und Architekt Rainer Weyers bauen in Wanne-Süd ein neues Quartier. Neuer Wohnraum für Familien und Senioren.

Steigende Baupreise, steigende Zinsen für die Finanzierung - angesichts dieser Rahmenbedingungen sind in den vergangenen Monaten zahlreiche Neubauprojekte auf Eis gelegt worden. Da lässt die Nachricht aufhorchen, dass das DRK Herne und Architekt Rainer Weyers daran festhalten, auf einem etwa 6800 Quadratmeter großen Grundstück im Bereich der Gabelsberger Straße in Wanne-Süd Mehrfamilienhäuser und die neue DRK-Hauptgeschäftsstelle zu bauen.

Das Projekt - mit einer Gesamtinvestitionssumme von rund 12,4 Millionen Euro - sei langfristig vorbereitet und vorfinanziert worden, so Rainer Weyers bei der Vorstellung der Detailplanungen. Deshalb sei man von den aktuellen Entwicklungen nicht so sehr betroffen. Außerdem: Die Preise für Bauholz und Stahl seien bereits wieder gesunken, und da die ersten Baufirmen angesichts stornierter Projekte erste Lücken in ihren Kalendern hätten, würden auch da die Preise sinken.

Begrünte Dächer und Photovoltaikanlagen

Die erste Idee für dieses Projekt hatte offenbar die DRK-Vorsitzende Magdalene Sonnenschein. Sie habe vor Jahren ein Auge auf das Areal zwischen Gabelsberger Straße, Harkortstraße, Zeppelinstraße und Hauptstraße geworfen, nachdem es bei einer Veranstaltung zur Quartiersentwicklung vorgestellt worden war, erzählte sie.

Die Dächer werden begrünt und mit Photovoltaikanlagen versehen.
Die Dächer werden begrünt und mit Photovoltaikanlagen versehen. © WEyers

Das ganze Projekt ist in zwei Bauabschnitte unterteilt: Weyers plant zwei Mehrfamilienhäuser mit 15 Mietwohnungen für Seniorinnen und Senioren und zwölf für junge Familien. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 85 und 112 Quadratmetern, die seniorengerechten Wohnungen zwischen 58 und 72 Quadratmetern. Dass alle Wohnungen barrierefrei sind, versteht sich inzwischen von selbst, Pkw-Stellplätze gibt es in einer Tiefgarage. Hinzu kommt ein begrünter Innenhof mit Spielplatz.

Inzwischen ebenfalls fast Standard: Die Gebäude sollen in nachhaltiger Bauweise entstehen. Im Klartext: Sie werden als Passivhäuser in Holzrahmenbauweise errichtet, die Flachdächer sind begrünt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Der erzeugte Strom speist eine Wärmepumpe, sodass wenig Energie zugekauft werden muss. All dies führt zu einer Förderung in Höhe von 900.000 Euro.

Fertigstellung schon für Anfang 2024 anvisiert

Das DRK plant mit dem Neubau die Verlagerung der betagten Hauptgeschäftsstelle, die sich an der Harkortstraße befindet. Neben der Verwaltung sollen unter anderem ein Veranstaltungssaal und ein Küchenbereich entstehen, um alle bisherigen Dienste auch in Zukunft anzubieten. Der scheidende DRK-Geschäftsführer Martin Krause - er wechselt zur Stadt Herne - teilte zudem mit, dass mittelfristig auch der Standort am Berline Platz in Herne-Mitte aufgegeben werden soll. In den zweiten DRK-Abschnitt sollen zwei ambulant versorgte Wohngemeinschaften mit jeweils zwölf Plätzen einziehen.

Der Bauantrag ist vor wenigen Tagen eingereicht worden, Weyers würde gerne Anfang 2023 starten, auf Grund der Holzrahmenbauweise könne die Fertigstellung schon Anfang 2024 sein.

Für Oberbürgermeister Frank Dudda ist das Projekt ein Zeichen, dass sich die Stadtentwicklung trotz der zu spürenden Krise fortsetzt. Es werde sicher Rückschläge geben, aber keinen Stillstand.