Herne. Entsorgung Herne hat seine Flotte erweitert – mit sechs Müllfahrzeugen, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Das Ziel: weniger Emissionen.
Gestörte Lieferketten? Davon kann auch Entsorgung Herne eine Geschichte erzählen. Bereits zum Beginn des Jahres 2021 wollte die Stadttochter sechs wasserstoffbetriebene Abfallsammelfahrzeuge in Betrieb nehmen, doch in diesen Tagen rollen sie los. Für Entsorgung Herne bedeutet die Anschaffung einen Schritt in Richtung emissionsfreie Mobilität.
Auf den Weg gebracht hatte das Projekt noch der ehemalige Entsorgung-Chef Horst Tschöke. Sein Nachfolger Carsten Sußmann betonte bei der offiziellen Präsentation der Fahrzeuge, dass die frühen Überlegungen zur nachhaltigen Abfallentsorgung vor dem Hintergrund der aktuellen Energiesituation richtiger denn je gewesen seien. Er räumte aber auch ein, dass nicht klar sei, welcher Antrieb sich in Zukunft durchsetzen werde. Er setze auf eine mehrgleisige Strategie. Dem Bürger sei wichtig, dass der Müll von der Straße komme – egal wie und mit welchem Kraftstoff.
Die sechs Müllfahrzeuge, die mit Wasserstoff angetrieben werden, würden den Abfallkreislauf schließen. Denn am Abfallkraftwerk der AGR in Herten entstehe die modernste Wasserstofftankstelle Deutschlands. Der Herner Hausmüll sei also künftig der Treibstoff der Herner Müllfahrzeuge, weil er für die Produktion von Wasserstoff genutzt werde.
Fahrzeuge werden für alle Müllsammlungen eingesetzt
Gebaut hat die Fahrzeuge das Unternehmen Faun. Burkhard Oppmann, Mitglied der Geschäftsführung, wies darauf hin, dass man etwas belächelt worden sei, als man 2018 das erste reine brennstoffzellenangetriebene Fahrzeug vorgestellt habe. Deshalb sei Faun ein Pionier der Wasserstofffertigung, man sei bisher der einzige Hersteller, der eine EU-Typengenehmigung für Wasserstoff-Lkw erhalten habe. Entsorgung Herne sei mit den neuen Fahrzeugen ein Vorreiter auf dem Weg in eine klimaneutrale Logistik. Herne gehört zu den ersten Städten in Deutschland, die eine so große Zahl an Brennstoffzellen-Lkw im Fuhrpark haben.
Für Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda sind die neuen Fahrzeuge ein weiterer Mosaikstein, um das Ruhrgebiet zur grünsten Industrieregion der Welt zu machen. Der Verkehr sei dabei ein zentrales Handlungsfeld, weil er für 20 Prozent der Emissionen verantwortlich sei. Und die Zahl der schweren Fahrzeuge sei in den vergangenen Jahren gewachsen. Dudda: „Es gibt keine Alternative zur Dekarbonisierung im Verkehr.“
Die Fahrzeuge sind so ausgerüstet, dass sie mit einer Tankfüllung etwa 250 Kilometer weit fahren können, sie haben die gleiche Nutzlast wie herkömmliche Müllfahrzeuge und können damit die normalen Abfalltouren fahren. Die Fahrzeuge werden für alle Abfallsammlungen (Restmüll, Bio, etc.) eingesetzt. Die Anschaffung wird vom Bundesverkehrsministerium gefördert.