Herne. Soziale Berufe standen in der Herbst-Akademie des Talentkollegs Herne im Mittelpunkt. Dabei tauschten sich Schüler mit NRW-Ministerin Paul aus.

Welche Berufe im sozialen Bereich gibt es? Wie kann ich mich dafür qualifizieren und welche Chancen bietet ein Studium? All diese Fragen wurden in Herne in der Herbst-Akademie des Talentkollegs Ruhr beantwortet. Etwa 40 Schülerinnen und Schüler aus dem Ruhrgebiet beschäftigten sich drei Tage lang mit dem Thema „Soziale Berufe“ und bekamen unter anderem Einblicke in verschiedene Studiengänge.

Am Mittwoch besuchte ein ganz besonderer Gast die Herbst-Akademie im Talentkolleg an der Viktor-Reuter-Straße: NRW-Ministerin Josefine Paul (Grüne) tauschte sich mit den Schülerinnen und Schülern aus. Eine Frage war der Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration ganz zu Beginn besonders wichtig: „Warum nehmt ihr ausgerechnet in den Ferien an solch einer Veranstaltung teil?“

Schülerinnen und Schüler wollen ihre Erfahrungen teilen

„Warum soll ich nur zuhause rumsitzen, wenn ich mich doch auch über meine Zukunft informieren kann“, sagte eine Teilnehmerin. „Und es sind ja schließlich nur drei von 14 Tagen.“ Diese Einstellung teilten alle der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Einigen von ihnen sei schon vor der Herbst-Akademie klar gewesen, dass sie im sozialen Bereich arbeiten wollen, andere hingegen seien planlos in die drei Tage gestartet. „Ich habe hier einiges über Psychologie erfahren. Ich würde gerne im Bereich der Suchthilfe arbeiten“, erklärte ein Schüler. Er habe selbst schon Erfahrungen im familiären Umkreis mit Suchtkranken gemacht und wolle diese Erfahrung nun nutzen, um anderen zu helfen.

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So geht es auch Shin-Nan. Die 20-Jährige absolviert zurzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr an der Uniklinik in Essen und saß vor einem Jahr selbst in der Akademie. „Ich finde es wichtig, den Jugendlichen meine Erfahrungen mitzugeben“, sagte sie. Gerade wenn man keine älteren Geschwister habe, sei es sonst schwierig, an Informationen über Jobs und Studiengänge zu kommen, sagt sie. Dass der Bedarf nach Informationen da sei, zeige das Interesse an der Herbst-Akademie. „Von Jahr zu Jahr werden es mehr Leute, die hier mitmachen“, so die 20-Jährige.

Talentkolleg ist „Wohnzimmer des Lernens“

„Gibt es also zu wenig von solchen Talentkollegs?“, wollte Ministerin Paul wissen. Die einstimmige Antwort: „Ja.“ Im Talentkolleg würden alle Fragen beantwortete, man bekomme Perspektiven – „solche Möglichkeiten sollte es öfter geben“, sagte Michelle. In den Schulen werde zu wenig über Berufe und Studiengänge informiert.

„Wer fühlt sich denn in der Schule genug beraten, was Berufe angeht?“, wollte der städtische Schuldezernent Andreas Merkendorf wissen – keiner der Schülerinnen und Schüler meldete sich. Genau deswegen würde er jeder Kommune ein solches Talentkolleg wünschen. Als „Wohnzimmer des Lernens“ bezeichnet Merkendorf das Kolleg, das 2015 in Herne eröffnet hat.

Zum Schluss sprach der Dezernent den Schülerinnen und Schülern Mut zu, sich nicht von ihrem Ziel, einen sozialen Beruf zu ergreifen, abbringen zu lassen. „Auch in diesem Bereich gibt es einen großen Fachkräftemangel und somit gute Chancen, einen Job zu bekommen“, sagte er. Und Paul ergänzte: „Gerade in Krisenzeiten, beispielsweise in der Pandemie, waren es immer die Menschen in diesen sozialen Bereichen, die den Laden am Laufen gehalten haben.“

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Herbst-Akademie

  • Die Herbst-Akademie des Talentkollegs in Herne findet drei Tage lang statt. In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema „Soziale Berufe“.
  • Im vergangenen Jahr standen in der Herbst-Akademie medizinische Berufe im Fokus.