Herne. Das Projekt Talentkolleg Ruhr 2015 wird fortgesetzt. 1400 Schüler konnten bereits gefördert werden. Nun soll es dauerhaft in Herne bleiben.
Die Erfolgsgeschichte des Talentkollegs Herne geht weiter: Was 2015 als Projekt gestartet ist, wird nun dauerhaft in Herne gesichert. Die entsprechende Vereinbarung unterzeichneten nun Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, Oberbürgermeister Frank Dudda und Heiko Geruschkat, Kanzler der Westfälischen Hochschule.
„Das ist ein Ausrufezeichen für die Zukunft“, sagte Dudda. Das Talentkolleg sei nicht nur eine Blaupause für Herne, sondern für das ganze Ruhrgebiet. Dass nun die Zukunft des Kollegs in Herne gesichert sei, freue ihn sehr. Die Stadt fördert das Talentkolleg zukünftig mit 50.000 Euro. „Wenn das eine Einrichtung verdient hat, dann das Talentkolleg“, so Dudda.
Wertvoller Partner für Herner Schulen
1400 Schüler aus mittlerweile 30 Städten wurden am Talentkolleg bereits gefördert. Dabei sei es wichtig zu betonen, dass die Schüler nicht nur in Richtung Studium unterstützt würden, sondern auch hinsichtlich anderer Berufszweige oder Ausbildungen, sagte Kriegesmann. Herne sei dafür der ideale Standort. Nicht nur, weil es im Zentrum des Ruhrgebiets liege, was die logistischen Fragen erleichtere, sondern auch weil sich die Entscheidungsträger der Stadt engagierten und das Projekt vorantreiben würden, erklärte er. „Ganz nach dem Motto: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Auch für die Herner Schulen sei das Talentkolleg ein wertvoller Partner, ergänzte Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff. So würde mittlerweile an jeder weiterführenden Schule in der Sekundarstufe II ein Talentscout eingesetzt, der die Schüler berät und über das Angebot des Kollegs informiert. Es sei zudem geplant, auch die Realschulen mit an Bord zu holen und so auch den Schülern aus der Sekundarstufe I die Möglichkeit auf Weiterbildung am Talentkolleg zu geben. „Die Fördermittel, die die Stadt bereitstellt, sind hier definitiv gut investiert“, so Thierhoff.
Land NRW will Mittel bereitstellen
Neben der Stadt beteiligt sich auch die Westfälische Hochschule als Träger finanziell an der Sicherstellung des Kollegs. Zudem habe das Land Signale gesendet, Mittel bereitzustellen. „Ich habe von der Ministerin das Zeichen bekommen, dass wir uns darüber keine Gedanken machen müssen“, berichtete Oberbürgermeister Dudda.
2015 ist das Talentkolleg an den Start gegangen, um mit dem Dreiklang von orientieren, qualifizieren und motivieren bislang verborgene Talente – mit Hilfe der Talentscouts – zu entdecken und zu fördern. Dabei sind Kinder aus weniger privilegierten Familien eine Zielgruppe für das Kolleg. Wenn jemand aus dem nicht-akademischen Bereich komme, habe er mitunter keine Vorbilder für ein Studium und traue sich nicht, den Weg Richtung Studium einzuschlagen, hatte Talentkolleg-Geschäftsleiter Frank Meetz 2016 im WAZ-Interview den Ansatz beschrieben.
38 Prozent der Schüler kommen aus Herne
Seitdem ist das Angebot auf große Nachfrage gestoßen – auch in Herne selbst. So kommen 38 Prozent der 1400 Schüler aus Herne. „Die Schulleiter treten uns mit viel Offenheit entgegen“, resümierte Frank Meetz nach den ersten fünf Jahren. Die nächste große Herausforderung sei es nun, das Angebot auf die Sekundarstufe I auszuweiten. Sieben Personen arbeiten zurzeit fest in dem Talentkolleg, weitere sieben kommen als Lehrbeauftragte aus der Praxis.
Die Sicherstellung des Kollegs sei auch ein deutliches Zeichen für die Jugendlichen, sagte Hilke Birnstiel, Mitarbeiterin des Kollegs. „So können wir ihnen deutlich machen: Wir sind langfristig für euch da, wir bleiben auch in Zukunft an eurer Seite.“ Mit einigen ehemaligen Talenten stehe das Kolleg noch immer im Kontakt. So berichtete Birnstiel von einer Schülerin des Gymnasiums Wanne, die vor allem in Englisch eine Schwachstelle gehabt hätte. Mit Hilfe des Talentkollegs sei es ihr gelungen, erst ihr Abi zu machen, einen Studienplatz in Düsseldorf im Fach Rechtswissenschaften und sogar ein Stipendium zu bekommen, durch das sie sich nun das Studium finanzieren könne, erzählte Birnstiel. „Aber das ist nur eines von vielen erfolgreichen Beispielen.“