Herne. An der Spitze des Talentkollegs Ruhr in Herne gibt es einen Wechsel: Hilke Birnstiel löst Frank Meetz ab. Das sind ihre Pläne für das Kolleg.
An der Spitze des Talentkollegs Ruhr gibt es einen Wechsel: Seit dem 1. August leitet die 34-jährige Hilke Birnstiel die Bildungseinrichtung, die seit 2015 in Herne ansässig ist. Von Beginn an bis jetzt hatte Frank Meetz die Fäden in der Hand – nun wartet nach sechs Jahren eine neue berufliche Herausforderung auf den 45-Jährigen.
Dass sich das Talentkolleg in den vergangenen Jahren so gut entwickelt habe und nun ein fester Bestandteil in der Bildungslandschaft in Herne sei, habe er so am Anfang nicht erwartet, sagt Meetz. Am Tag der offenen Tür zum Start 2015 habe er mit zehn bis 15 Schülerinnen und Schülern gerechnet – gekommen seien 200. Dieser Erfolg sei alles andere als selbstverständlich, sagt er. Dass die Kooperation von Stadt, der Mercator-Stiftung und der Westfälischen Hochschule so gut funktioniere, sei außergewöhnlich.
Neues Talentkolleg wird in Gelsenkirchen aufgebaut
Andere Kommunen schauten bereits neidisch auf Herne, sagt Birnstiel, die schon seit 2015 im Talentkolleg mitarbeitet. „Herne ist unsere Vorzeigekommune.“ Doch der Erfolg soll nun auch über die Stadtgrenzen hinaus fortgeführt werden. So sollen auch in anderen Städten Talentkollegs aufgebaut werden, unter anderem in Gelsenkirchen. „Herne ist und bleibt aber unsere Drehscheibe für die Talente“, betont Birnstiel.
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Neben dem Ausbau der Kollegs hat die neue Leiterin weitere Pläne: So soll der Fokus nun auch auf die Sekundarstufe 1 gelegt werden – bisher standen die Sekundarstufen 2 im Mittelpunkt. Mit den Realschulen Crange und Sodingen seien bereits erste Kontakte geknüpft worden.
Zu Beginn 2015 hätten die Fächer Mathe, Deutsch und Englisch im Fokus gestanden, im Laufe der Zeit seien dann Informatik und Physik hinzugekommen. Vor allem das Thema Physik soll in Zukunft stärker betrachtet werden, so Birnstiel. Auch das neue Projekt „Talentkolleg vor Ort“ liegt nun in ihrem Aufgabengebiet. „Damit wollen wir direkt auf die Schüler zugehen und auch die abholen, die den Weg bisher nicht zu uns gefunden haben.“
Talentkolleg Ruhr in Herne: Nicht alles lief reibungslos
Als „Blaupause“ für den Bildungsaufstieg bezeichnet Oberbürgermeister Frank Dudda das Talentkolleg, dessen Zukunft in Herne vor gut einem Jahr dauerhaft gesichert wurde. Frank Meetz habe den Start und die vergangenen Jahre hervorragend gemeistert, lobt der Oberbürgermeister den scheidenden Leiter.
Doch nicht alles lief immer reibungslos, sagt Meetz. Zwischenzeitlich sei es beispielsweise schwierig gewesen, gemeinsam mit den Schulleitern neue Schülerinnen und Schüler für das Talentkolleg zu gewinnen. Genau für solche Probleme gebe es nun das neue Projekt „TK vor Ort“. „Damit wir die Kids schon in den Schulen abholen können.“ Aber auch Personalwechsel seien im Laufe der Jahre nicht leicht gewesen – gerade für die Kinder, die sich häufig an einer Bezugsperson orientierten. Gestartet sei das Talentkolleg mit vier Mitarbeitern, heute seien es neun, plus zwei studentische Hilfskräfte.
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Auch auf Birnstiel warteten Herausforderungen. Vor allem der Wechsel vom digitalen Lernen, das sich in der Corona-Zeit etabliert habe und gut angenommen werde, hin zu Präsenzunterricht könne kompliziert werden. „Gerade für Kinder, die nicht in Herne oder der direkten Umgebung wohnen“, sagt Birnstiel. Ein Hybridmodell aus Präsenz- und Online-Kursen halte sie für eine mögliche Alternative.
>>>2300 Talente gefördert
In den vergangenen sechs Jahren wurden am Talentkolleg in Herne 2300 Schülerinnen und Schüler gefördert. Diese kamen nicht nur aus Herne, sondern aus 30 verschiedenen Kommunen.
Die Kurszahl sei in Coronazeiten stark gestiegen, sagt Meetz. „Gab es zu Beginn noch 15 bis 18 Kurse, sind es jetzt 30.“