Herne. Die Eickeler Grünfinken und der Herner BUND kämpfen gegen Schottergärten. Nun konnten sie einen Hausbesitzer von „Grün statt Grau“ überzeugen.

  • Biologe und Botaniker Ulf Soltau zeigt auf Instagram „Gärten des Grauens“.
  • Mehr als 1000 Beispiele von Schottergärten werden bereits gezeigt – auch aus Herne.
  • Eickeler Grünfinken und Herner BUND überzeugten einen Herner zur Umgestaltung.

Instagram - das ist in vielen Fällen die soziale Plattform für Hochglanzfotos. Es geht aber auch anders. Seit ein paar Jahren ist dort Biologe und Botaniker Ulf Soltau vertreten - mit seinen „Gärten des Grauens“. Inzwischen sind dort mehr als 1000 Beiträge versammelt, die Schottergärten zeigen. Auch in Herne würde Soltau fündig. Der Herner BUND prangert sie seit 2019 an und kämpft für einen Rückbau. Nun können die Umweltschützer einen ersten kleinen Erfolg verbuchen.

Die Eickeler Grünfinken und die Herner BUND-Kreisgruppe konnten einen Hausbesitzer überzeugen, das Grau an seinem Haus in Grün zu verwandeln. In diesem Fall war es nicht Schotter, sondern Kies, den Torsten Kortmann auf einem Streifen neben seinem Haus in Eickel verteilt hatte. Im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion spricht er offen über seine Motivation: „Ich habe nicht den grünen Daumen. Den Kies zu verteilen war reine Bequemlichkeit“, so Kortmann.

Herne: Boden wurde gelockert und mit Kompost wieder belebt

Ruth Gerth bemüht sich seit Jahren, Eickel grüner zu machen.
Ruth Gerth bemüht sich seit Jahren, Eickel grüner zu machen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Doch vor einiger Zeit sei er von seiner Nachbarin angesprochen worden. Dabei handelt es sich um Ruth Gerth. Die kümmert sich als eine der Grünfinken seit mehreren Jahren darum, Eickel grüner zu gestalten. Und nach dem Motto, dass jeder Quadratmeter zählt, fragte sie Kortmann, ob er den Kies nicht gegen Pflanzen tauschen wolle. Der hielt den Vorschlag für eine „tolle Idee“.

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Und an einem Wochenende wurde gemeinsam mit der BUND-Kreisgruppe zugepackt: Kies und der Vlies darunter wurden entfernt, der Boden wurde gelockert und mit Kompost wieder belebt. Erste insektenfreundliche Stauden wurden gepflanzt. Im Herbst soll die Pflanzung durch Staudenableger ergänzt werden.

So sah der Streifen neben dem Haus vor der Umgestaltung aus.
So sah der Streifen neben dem Haus vor der Umgestaltung aus. © BUND

Grünfinken und BUND: Das soll kein Einzelfall in Herne bleiben

Beim BUND kann man über Schottergärten nur den Kopf schütteln. Schottergärten seien für den Erhalt der Artenvielfalt unbrauchbar und schädlich für das Stadtklima. Seit 2018 sind sie laut Landesbauordnung zumindest in Neubaugebieten auch nicht mehr erlaubt. Doch gehe man durch die Stadt, erkenne man, dass Schottergärten noch immer voll im Trend seien. Dabei hätten Privatgärten im urbanen Raum ein großes Potenzial, die Artenvielfalt positiv zu beeinflussen. Doch Schottergärten begrüben die Artenvielfalt unter Vlies, Folie und Steinen. Sie wirkten wie vollversiegelte Flächen, indem sie das Versickern von Niederschlagswasser unterbänden und sich bei Sonneneinstrahlung stark aufheizten.

Grünfinken und BUND wünschen sich, dass das keine Einzelfall in Herne bleibt. Sie bieten interessierten Gartenbesitzern Beratung und Hilfe an. So sei es möglich, wenn unter dem Schotter keine Folie liege, ohne Entfernung der Steine einen Schottergarten in einen artenreichen Trockenstandort zu verwandeln. Wenn man die Steine entferne, seien Kombinationen von Bodendeckern und höheren Stauden eine pflegeleichte, aber lebendige und bunte Alternative.

Wer über eine ökologische Alternative zu seinem Schottergarten nachdenkt, kann sich beim BUND melden: bund-herne@bund.net.