Herne. Im Herner Stadtteil Eickel fehlt es an Grün, sagt Bürgerin Ruth Gehrt. Sie hat eine Idee, wie man das ändern kann. Dafür sucht sie Mitstreiter.
Grüner und blühender soll es in Eickel werden. Das wünscht sich Ruth Gehrt, die in der Hannibalstraße wohnt. Und die 61-Jährige hat auch schon eine Idee, wie man den Ortsteil verschönern könnte. Aber der Reihe nach.
Vor rund fast 20 Jahren zog die gebürtige Fränkin nach Eickel und sagt nachdrücklich: „Ich fühle mich hier sehr wohl“. Ärgerlich findet sie es allerdings, „dass manche Ecken regelrecht verwahrlosen.“
Werkstatt-Team nahm sich Vorschlag zu Herzen
Dass Leute einfach achtlos ihren Müll wegwerfen und Blumenbeete am Straßenrand offenbar als Abfalleimer betrachten, kann und will sie nicht verstehen. Wenn sie in Eickel unterwegs ist, hat sie meist eine Tasche samt Plastikhandschuhen dabei und sammelt den Unrat ein. Der Dreck ist ihr einfach ein Dorn im Auge. Wenn Pflanzen oder Blumen zu vertrocknen drohen, „dann frage ich mich, warum nicht jemand aus der Umgebung mit einer Gießkanne vorbeikommt?“
In einem anderen Fall hat sie auch mal die Arbeiter in einer Kfz-Werkstatt angesprochen und ihnen gezeigt, welche „wunderschönen Rosen gleich nebenan gedeihen“, erzählt die vierfache Mutter. Um die Königin der Blumen noch besser zur Geltung kommen zu lassen, wäre ein Rosenstock doch angebracht, schlug sie dem Team vor. Und siehe da, als sie ein paar Tage erneut des Weges lang kam, „hatten sich die Beschäftigten meinen Wunsch zu Herzen genommen“.
Stadt unterstützt die Aktion
Freuen würde es die Eickelerin, nun auch für ihre neue Idee Unterstützer und Helfer zu gewinnen. „Ich suche Menschen, die eine Art Patenschaft für weitere Blumen und Pflanzen übernehmen“. Mit Stadtgrün, das sich um die Grünpflege öffentlicher Flächen in Herne kümmert, habe sie schon gesprochen. „Die Stadt unterstützt das Vorhaben“, sagt Anja Gladisch aus dem Pressebüro.
Garten der Kulturen
Auch in Wanne wird Hilfe gesucht. Dort sucht die Stadt Herne Menschen, die sich um Baumscheiben kümmern. Gemeinsam gärtnern, Blumen säen, Kräuter pflanzen und Tomaten ernten, das ist nach Angaben der Stadt die Idee vom Garten der Kulturen, der als offener Ort der Begegnung in Wanne entstehen soll.
Laut Stadt haben Kaufleute, Bewohner und Nachbarn angefangen, Baumscheiben in der Heinestraße zu bepflanzen und zu pflegen. Unter Baumscheiben versteht man die nicht-gepflasterten Flächen, auf denen die Straßenbäume wachsen, aber auch andere Pflanzen um die Bäume herum. Bürger pflegen und gießen nun die Pflanzen, heißt es. Sie wollen die Baumscheiben auch von Abfall befreien und darauf achten, dass kein Streusalz, Putzwasser oder Öl auf die Flächen komme. Nun seien weitere Baumscheibenpaten gesucht.
Erklärten sich Bürger bereit, eine solche Aufgabe zu übernehmen, dann sei man bereit, für mehr Grün zu sorgen, heißt es. Bislang habe man auf weitere Anpflanzungen verzichtet, denn sie seien nach einiger Zeit wieder herausgerissen und Beete mutwillig zerstört worden. Wie hübsch es überall aussehen könnte, das zeigt Ruth Gehrt am Beispiel von Beeten an der Eickeler Straße. Dort wachsen Stockrosen, Phlox und Herbstastern – „und geben doch ein buntes Bild ab“. Aber auch sie müssten dringend mal gegossen werden, sagt die Lehrerin. Kontakt: ruth.gehrt@gmx.de