Herne. Der Hauptbahnhof Wanne-Eickel muss endlich modernisiert und barrierefrei ausgebaut werden, fordert die SPD in Herne. Das soll nun geschehen.

Die SPD kritisiert den Zustand des Hauptbahnhofs Wanne-Eickel. Vor allem ein Leitsystem für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung fehle völlig, klagt der Wanner Bezirksverordnete Michael Girschol. Wann, so will er wissen, wird der Hauptbahnhof endlich barrierefrei ausgebaut?

Das Thema „Ausbauperspektiven Wanne-Eickel Hauptbahnhof“ brachte die SPD-Fraktion auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung Wanne. Der Hbf sei der einzige Anschlusspunkt des Schienenfernverkehrs in Herne, wichtigster Bahnhof und bedeutender Knotenpunkt der Stadt, so Girschol. Allein: „Der Ausbauzustand wird dieser Bedeutung leider nicht gerecht.“ Besagtes Leitsystem für Sehbehinderte fehle völlig. Los gehe es bereits auf dem Bahnhofsvorplatz. Dort seien keine taktilen Elemente eingebaut, was auch den Haltepunkt der Linie 306 sowie den Busbahnhof umfasse. Auch würden die Fahrzeiten der Busse visuell, nicht aber akustisch angezeigt.

Laut SPD ein Hindernis für sehbehinderte Menschen: die Werbetafel im Gang zu den Gleisen.
Laut SPD ein Hindernis für sehbehinderte Menschen: die Werbetafel im Gang zu den Gleisen. © SPD

Zum Bahnhof: Dort biete der Weg zu den Gleisen keinerlei Orientierung für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung. Girschol nennt als Beispiel die Treppe und die Rampe auf Höhe der DHL-Station. Zudem sei die Werbetafel – mitten auf dem Gang aufgestellt – ein Hindernis für diese Personengruppe. Blinde Menschen seien schon gegen diese Tafel gelaufen, so der SPD-Bezirksverordnete. Im Bereich der Aufzüge gebe es dann zwar vereinzelt taktile Elemente, „spätestens auf dem Bahnsteig bilden diese aber eine Art Sackgasse“, kritisiert er. Zudem sei der Gleisbereich des Bahnsteigs nicht tastbar: „Dies birgt ein enormes Gefahrenpotenzial für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung.“ Girschol bat in der Sitzung Auskunft darüber, wann der Hbf barrierefrei ausgebaut wird, wie das aussieht – und welche provisorischen Maßnahmen die Stadt bis dahin erwägt.

„Ein enormes Gefahrenpotenzial“: Michael Girschol (SPD).
„Ein enormes Gefahrenpotenzial“: Michael Girschol (SPD). © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Die Deutsche Bahn plane einen barrierefreien Ausbau in der Zeit von Juni 2024 bis Juni 2025, teilte Peter Sternemann vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr mit. Die Sanierung beziehungsweise Modernisierung der Personenunterführung soll als abschließende Maßnahme unter laufendem Reiseverkehr stattfinden. Pläne und Skizzen zum Umbau gebe es noch nicht: „Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.“ Provisorisch will die Stadt bis zum Umbau keine Abhilfe schaffen, damit Sehbehinderte besser zu den Zügen können.

Außerdem sei es kurzfristig nicht möglich, die Fahrzeiten der Busse auf dem Heinz-Rühmann-Platz auch akustisch dazustellen. Derzeit, so Sternemann, arbeite der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr an einer technischen Lösung mit mobilen Endgeräten. So sollen die Fahrzeiten etwa per Handy vorgelesen werden: „Ziel ist es, ein einheitliches und regional abgestimmtes Angebot zu schaffen, damit sich die Nutzenden nicht in jeder Kommune auf ein anderes System einstellen müssen.“ Außerdem: „Eine akustische Ausgabe an den elektronischen Informationsmonitoren über Lautsprecher hat sich als nicht optimal herausgestellt.“

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