Herne. 30 Bäume sollen auf einer Grünfläche in Herne gefällt werden. Die Ankündigung der Stadtverwaltung löst Kritik und Unmut bei Bürgern aus.

  • Die Stadt Herne will in Wanne auf einer Grünfläche 30 Bäume fällen
  • Bei einigen Hernerinnen und Hernern löst das Kritik, Unverständnis und Wut aus.
  • Ortstermin mit Wanner Politikern geplant.

Die Pläne der Stadt Herne zur Fällung von 30 Bäumen auf der Grünanlage Ecke Franzstraße/Am Freibad löst bei einigen Hernerinnen und Hernern Kritik, Unverständnis und Wut aus.

Sabine Mielke ist Anwohnerin der Grünanlage in Wanne.
Sabine Mielke ist Anwohnerin der Grünanlage in Wanne. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

„Ich halte gar nichts von den Plänen. Man muss nicht immer alles abholzen, sondern sollte auch mal Alternativen suchen“, sagt Sabine Mielke, Anwohnerin der Grünanlage, zur WAZ. Hintergrund: Das Areal soll künftig als Außenbereich für den Neubau einer Kita dienen. Es sei in Herne leider nichts Neues, so Mielke weiter, dass Bäume für Bauvorhaben weichen müsste. Und: Sie bezweifele aufgrund des bisherigen Umgangs der Stadt mit Grün, dass alle 30 Bäume –Stammumfänge: 0,80 bis 2,70 Meter – krank seien und gefällt werden müssen.

Die Verwaltung hatte das Vorhaben in der Bezirksvertretung Wanne mit dem „sehr schlechten Zustand“ der größtenteils efeubewachsenen Bäume begründet. Hinzu kämen „nachlassende Vitalität, Absterbe-Erscheinungen und vorhandene Faulstellen“. Im April habe es bereits einen ersten Schaden auf der wegen Sträuchern und Hecken unzugänglichen Grünanlage gegeben, berichtete Stadtgrün. Die Kinder müssten geschützt werde, deshalb müssten Bergahorne, Robinien, Wildkirschen und Birken weichen.

Stadt Herne zog 2021 Pläne für Wohnbebauung komplett zurück

Auch auf der Facebook-Seite der WAZ Herne machen Bürgerinnen und Bürger ihrem Unmut Luft. „Dann ruft man halt in den nächsten Jahren wieder Klimanotstand“, kommentiert Jessica Jordan. „Herne verkommt anscheinend immer mehr zur Abraumhalde - mit möglichst viel Beton“, erklärt Andrea Schultz. Und die frühere Grünen-Vorsitzende Claudia Krischer wirft unter anderem ein, dass „man sich beizeiten ums Grün kümmern sollte, damit es nicht so verkommt“.

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Ursprünglich hatte die Stadt im Bereich Franzstraße/Am Freibad acht Eigenheime bzw. Doppelhaushälften in sehr dichter Bebauung vorgesehen, zog diese Pläne aber 2020 zurück – unter anderem aufgrund großer Probleme bei Grundstücksverhandlungen mit Eigentümern. Die Bezirksvertretung Wanne beschloss daraufhin, dass für eine abgespeckte Wohnbebauung mit fünf Einheiten und einen Kita-Neubau 31 geschützte Bäumen gefällt werden dürfen.

Ortstermin mit Wanner Politikern

Nach dem endgültigen Aus für die Wohnbebauung im Jahr 2021 prognostizierte Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl, dass nun deutlich weniger Bäume weichen müssten. Ob und wie viele der 30 Bäume im dem nicht zugänglichen Grünbereich Franzstraße/Am Freibad geschützt sind, sprich: unter die Baumschutzsatzung fallen, ist der WAZ nicht bekannt.

Die Verwaltung will nun mit der Bezirksvertretung Wanne einen Ortstermin durchführen, damit sich die Politik selbst ein Bild von dem Grün machen kann. loc/M.M.