Herne. Die Quelle für mysteriöse nächtliche Geräusche in Herne-Süd sei gefunden worden, so die CDU vor Wochen. Warum die Partei nun zurückrudern muss.
Über „schlaflose Nächte“ haben Anwohnerinnen und Anwohner an der Stadtgrenze zwischen Herne und Bochum geklagt und damit die CDU-Ratsfraktion alarmiert. Die Herner Union meldete Mitte August, dass der Verursacher der seit Jahren vor allem nachts auftretenden „mysteriösen Geräusche“ endlich ausgemacht worden sei. Nun heißt es: Kommando zurück, die Suche geht weiter.
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CDU-Fraktion Herne: Voltavision scheidet als Verursacher aus
Das signalisiert die CDU nach einem Ortstermin bei der Bochumer Firma Voltavision in einer Pressemitteilung. „Das Unternehmen Voltavision scheidet offensichtlich als Verursacher für die Lärmbelästigung der Bürger in Herne-Süd aus“, berichten Fraktionschef Timon Radicke, die umweltpolitische Sprecherin Barbara Merten und Ratsfrau Andrea Oehler unisono.
Das klang vor drei Wochen noch ganz anders. Die Verursacher für die „hochfrequenten Geräusche in unterschiedlicher Lautstärke“ fänden sich wie erwartet im benachbarten Gewerbegebiet (ehemaliges Nokia-Gelände), so die damalige klare Botschaft der CDU. Offiziellen Messungen des in Hagen ansässigen überörtlichen Umweltamtes hätten ergeben, so hieß es, dass eine Pharmafirma und ein Unternehmen, das Batterien für Elektroautos teste, die seit rund vier Jahren auftretenden Geräusche verursachten. Die gemessenen Lärmpegel lägen allerdings im Rahmen der zulässigen Grenzwerte.
Bochumer Unternehmen entfernte Kühlgerät vom Dach
Nach dem Besuch von Voltavision (Batterietests) und dem Gespräch mit Vertretern der rund 160 Mitarbeitende zählenden Firma leistet die CDU-Fraktion öffentlich Abbitte: Es lasse sich „definitiv ausschließen“, dass das „störende, brummende Geräusch“ von diesem Unternehmen ausgehe, so heißt es nun. Ein Firmenvertreter habe berichtet, dass sich betroffene Anwohner direkt bei ihnen gemeldet und Beschwerden nebst Uhrzeiten der Belästigungen weitergegeben hätten. „Nach Abgleich der vorgetragenen Daten konnte das Unternehmen belegen, dass es nicht als Verursacher in Frage kam und kommen kann“, so die Herner Christdemokraten.
Und: Voltavision habe nach eigenen Angaben bereits vor den Medienberichten über die Lärmbelästigung ein Kühlgerät auf dem Dach des Gebäudes abgeschaltet, da den eigenen Mitarbeitenden ein Defekt aufgefallen sei. Durch die Berichterstattung sei zudem deutlich geworden, dass das Geräusch auch nach der Abschaltung weiterhin vorhanden gewesen sei. Das Kühlgerät sei bis heute nicht wieder in Betrieb genommen worden, da es aufgrund von Lieferengpässen noch nicht habe repariert werden können.
Herner Christdemokraten wollen am Ball bleiben
Die CDU werde sich weiter aktiv an der Suche nach den unter anderem an der Feldkampstraße in Herne-Süd auftretenden Lärmbelästigungen beteiligen, berichtet CDU-Ratsfrau Barbara Merten auf Anfrage der WAZ. Sie stehe im engen Austausch mit betroffenen Bürgern.
Die CDU-Fraktion plädiere (weiterhin) dafür, „dass weitere Messungen über einen längeren Zeitraum und an verschiedenen Messpunkten durchgeführt werden müssen“, so Fraktions-Chef Timon Radicke. Die CDU empfehle betroffenen Anwohnern auf Herner und Bochumer Seite, die Störungen mitsamt den Uhrzeiten an das Umweltamt Hagen weiterzuleiten und parallel auch an die CDU. loc
>>> An diese Stellen können sich Betroffene wenden
Das unter anderem für Bochum zuständige Umweltamt Hagen (Untere Umweltschutzbehörde) hat die Telefonnummer 02331-207 24 69 und die postalische Adresse Umweltamt, Schwerter Straße 168, 58 099 Hagen; Mailkontakt über www.hagen.de).
Die CDU-Ratsfraktion ist für Bürgerinnen und Bürger erreichbar an der Bahnhofstraße 84 (44 623 Herne), telefonisch unter der Nummer 02323-204 37 321 sowie per Mail an post@cdu-fraktion-herne.de.