Herne. Immer wieder hält der RE 3 zwar am Herner Bahnhof – doch die Fahrgäste können nicht einsteigen. Das sind die Gründe für das ärgerliche Phänomen.

  • RE 3 lässt immer wieder Fahrgäste am Herner Bahnhof stehen
  • Schuld sind das 9-Euro-Ticket und Personalknappheit – die Züge sind zu voll
  • Auch andere Linien im Ruhrgebiet sind betroffen

Herner Bahnhof, an einem Montagnachmittag kurz nach 17 Uhr. Auf dem Bahnsteig warten Berufspendler auf den Regionalexpress (RE) 3, der auf seinem Weg nach Düsseldorf quer durch das Ruhrgebiet in Wanne-Eickel, Gelsenkirchen, Altenessen, Oberhausen und Duisburg hält. Immer wieder passiert es aber, dass der Zug zwar kommt – aber niemand mehr einsteigen kann.

„Die Auslastung des RE 3 ist bei vereinzelten Zügen seit der Einführung des 9-Euro-Tickets generell angestiegen, bestätigt eine Eurobahn-Sprecherin auf Anfrage. Außerdem melde das Personal „gelegentlich stark erhöhtes Fahrgastaufkommen“. Die „vereinzelten Züge“ sind dabei wohl vor allem die Fahrten zur Feierabendzeit – wie an jenem Montagnachmittag unserer Stichprobe.

Zug nach Herner Bahnhof war schon in Dortmund voll

Den Grund für diese Pendlerpein verortet die Eurobahn aber auch im aktuellen Pandemie-Geschehen. „Wir führen das unter anderem auf die angespannte Betriebslage durch den coronabedingten Personalengpass bei allen Verkehrsunternehmen zurück“, so die Sprecherin.

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Zum Stichprobenzug am Montagnachmittag erklärt die Eurobahn: „Als unser Zug um 17.03 Uhr in Dortmund abfuhr, meldete die diensthabende Kundenbetreuerin an Bord vorschriftsmäßig das Fahrgastaufkommen an unsere Fahrgastinformation. Zeitlich ging die entscheidende Information für die Fahrgäste in die Auskunftsmedien der Deutschen Bahn, sodass die Mitteilung via DB-App und auch an den Bahnsteiganzeigen sichtbar war.

Welche Linien noch beeinträchtigt sind

Deshalb bittet die Eurobahn ihre Fahrgäste, „sich in diesen Zeiten vor Fahrtantritt über die Auskunftsmedien (DB-App, zuginfo.nrw oder eurobahn.de/verkehrslage) über die aktuelle Betriebssituation zu informieren.“

Was die angespannte Lage auf der Strecke des RE 3 derzeit noch „begünstigen“ könnte, ist die Tatsache, dass die Regionalbahn (RB) 32, die zwischen Herne und Duisburg eine ganz ähnliche Route wie der RE 3 nimmt, derzeit nur eingeschränkt fährt. Die Deutsche Bahn erklärt im Internet, dass die RB 32 pro Tag nur acht Mal in jeweils beide Richtungen fährt, Richtung Duisburg endet der Zug momentan zudem in Oberhausen. Am Wochenende fährt die RB 32 überhaupt nicht. Das Unternehmen empfiehlt, auf parallel fahrende Zuglinien auszuweichen – im Falle der RB 32 wäre das der RE 3.

Die RB 32, und durch sie auch der RE 3, sind aber längst nicht die einzigen Linien in NRW, die derzeit unter dem coronabedingten Personalmangel leiden. So fällt zum Beispiel der RE 49 zwischen Wesel und Wuppertal wochentags aus, die RB 46 fährt nur noch im Stundentakt und am Wochenende nur per Schienenersatzverkehr. Auch die Deutsche Bahn bittet ihre Fahrgäste, sich kurzfristig im Internet über die aktuelle Lage zu informieren.