Herne. Die auffälligste politische Kraft am Wochenende in Herne? Das waren die FDP und ihr Nachwuchs. Welche Parteipromis den Weg ins Kuz fanden.
Nein. Zu behaupten, dass das Wochenende in Herne ganz im Zeichen der FDP gestanden hat, wäre ein wenig übertrieben. Doch zumindest die politische Szene dominierten die Liberalen. Am Freitagabend fand in der Mulvany-Villa im Shamrockpark die Neuwahl des FDP-Kreisvorstandes statt, bei dem Parteichef Thomas Bloch im Amt bestätigt wurde. 16 Stunden später tagte der Landesverband der Jungen Liberalen (Julis) im Kulturzentrum. Beim Treffen der mehr als 400 Julis sprachen auch der stellvertretende Ministerpräsidenten Joachim Stamp und Schulministerin Yvonne Gebauer.
Beim „größten Juli-Kongress in NRW aller Zeiten“ (Hernes Julis-Chef Moritz Ritterwürden) rückte Familien- und Integrationsminister Joachim Stamp neben der Landtagswahl auch den „grauenhaften Angriffskrieg“ und „Vertreibungsterror“ von Wladimir Putin“ in den Mittelpunkt seiner Rede. „Unsere Antwort darauf lautet: Humantiät“, so Stamp.
Den Kommunen sagte der 51-Jährige breite Unterstützung zu: „Wir werden sie nicht im Stich lassen - weder finanziell noch organisatorisch.“ Die Landesregierung werde die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Integration der ukrainischen Flüchtlinge in NRW „besser funktioniert als überall sonst“.
Yvonne Gebauer verteidigt ihr Krisenmanagement
Vier Stunden vor Stamp hatte Kabinettskollegin Yvonne Gebauer im Kurz gesprochen. „Das ist mir ehrlich gesagt lange nicht passiert, dass ich so freudig begrüßt worden bin“, sagte die 55-Jährige nach dem starken Anfangsapplaus. Sie hob Erfolge in der NRW-Bildungspolitik hervor und nahm Stellung zu der seit Pandemieausbruch nicht abreißenden Kritik an ihrem Krisenmanagement. „Viele von Ihnen hatten es in der Corona-Zeit schwer, den Entscheidungen, die ich getroffen habe, zu folgen“, sagte Gebauer. Sie habe jedoch immer nach bestem Wissen und Gewissen entschieden und dabei stets einen Kompass gehabt: „Das Wohlbefinden unserer Kinder.“
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Als Geschenk erhielt Gebauer von Julis-Chef Alexander Steffen „Nervennahrung“ („wenn der WDR wieder Stress macht“). Verbale Blumen gab es im Kulturzentrum für den Herner Landtagsabgeordneten Thomas Nückel. Dieser sei „der größte Sponsor“ der Julis in NRW, so Landesvorsitzender Steffen.
Herner FDP nimmt bereits Kurs auf die Kommunalwahl 2025
Mit 22 Teilnehmenden fiel der Kreisparteitag der Herner FDP am Freitagabend einige Nummern kleiner aus. Thomas Bloch wurde einstimmig als Vorsitzender bestätigt. Der 47-jährige Stadtverordnete führt die Liberalen nun schon seit elf Jahren; er hatte 2011 Klaus Füßmann abgelöst. Stellvertretende FDP-Vorsitzende bleibt Ratsfrau Marita Cramer (65), neuer Vize ist Juli und Jura-Student Moritz Ritterswürden (21). Beide wurden ebenfalls einstimmig gewählt.
Die FDP blickt nicht nur auf die Landtagswahl am 15. Mai, sondern nimmt auch schon Kurs auf die Kommunalwahl 2025. Bereits im April werde ein „Kick-off“ (neudeutsch für: Anstoß) stattfinden, um einen ersten Rahmen für diese Wahl zu setzen, so Bloch zur WAZ. Ziel sei es, dass die FDP wieder in Fraktionsstärke – mindestens drei Mitglieder – ins kommunale Parlament einziehe, so wie zuletzt 2009. Und noch ein Ziel gab Thomas Bloch vor: Die FDP wolle noch in diesem Jahr bei den Mitgliederzahlen die magische 100 knacken. Aktuell haben 95 Menschen in Herne das Parteibuch der Liberalen.
Der Vorstand: Thomas Nückel ist Herr der Finanzen
Den neuen Vorstand der Herner FDP komplettieren Thomas Nückel als Schatzmeister und Manuel Wagner als Schriftführer.
Zu Beisitzern wurden erstmals Angelika Maria Gabus und Ralf Nissen gewählt. Weiterhin Beisitzer im Vorstand sind Klaus Füßmann, Ulrich Nierhoff, Martin Steinke und Max Wiemers.