Herne. Klingt verrückt, ist aber ernst gemeint: Die Stadt soll prüfen, ob am Herner Kanal ein Badeschiff vor Anker gehen kann. Das steckt dahinter.

Sommerspaß in Herne auf einem Badeschiff am Kanal? Der Rat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit diesem verrückt klingenden Vorschlag befassen.

„1761 gab es auf der Seine zum ersten Mal ein Badeschiff, eine Einrichtung des königlichen Leibbaders Jean-Jacques Poitevin“, heißt es im Online-Lexikon Wikipedia über den historischen Ursprung dieses Freizeitvergnügens. Falls es auch in Herne dieses unter anderem in Berlin und Wien bereits realisierte Angebot geben würde, könnte man es für die Geschichtsbücher so formulieren: „2023 gab es in Herne auf dem Kanal zum ersten Mal ein Badeschiff; eine Anregung des bürgerlichen Liberalbaders Thomas Bloch.“

Ein Badeschiff auf dem Rhein-Herne-Kanal? Der FDP-Stadtverordnete Thomas Bloch kann sich das vorstellen.
Ein Badeschiff auf dem Rhein-Herne-Kanal? Der FDP-Stadtverordnete Thomas Bloch kann sich das vorstellen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Der FDP-Stadtverordnete hat nämlich für die Ratssitzung am Dienstag, 15. Februar, das Thema auf die Tagesordnung setzen lassen. Ein Jux-Antrag? „Nein, das ist durchaus eine ernste Sache“, sagt Bloch. Er wolle im ersten Schritt von der Verwaltung prüfen lassen, ob die rechtlichen Voraussetzungen für ein Badeschiff auf dem Kanal grundsätzlich vorhanden sind.

Mögliche Standorte: Herner Meer und Oskars Biergarten

Schwimmen im Rhein-Herne-Kanal – „das hat ja fast jeder gemacht“, erinnert sich der 47-Jährige. Auch er sei als Kind am Steag-Kraftwerk – verbotener Weise – von einer Brücke in den Kanal gesprungen: „Die war damals aber noch nicht so hoch.“ Ein Badeschiff könnte das sommerliche Vergnügen am Kanal aufwerten: „Das wäre eine coole Sache und hätte einen hohen Freizeitwert.“

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Dass die Stadt hier nicht selbst eine Badeinsel zu Wasser lassen könne, verstehe sich von selbst, erklärt Bloch. Aber falls die Voraussetzungen stimmten, wären vielleicht im zweiten Schritt ein Verein oder ein Privater bereit, hier aktiv zu werden. Und wo konkret? Der Biergarten „Oskar am Kanal“ in Unser Fritz oder das Herner Meer in Horsthausen fallen dem FDP-Politiker auf Anhieb als mögliche Standorte ein. Und: Mit Blick auf die Internationale Gartenausstellung 2027 könnte ein Badeschiff auch zur touristischen Attraktion werden, so Bloch. loc

Die Ratssitzung beginnt am Dienstag um 16 Uhr im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1.